Kommentar
16:38 Uhr, 26.08.2016

Janet Yellen in Jackson Hole: Zinsschritt kommt

Bahnbrechend war die Rede von Janet Yellen zwar nicht gerade, dafür aber doch unerwartet klar. Eine klarere Vorbereitung auf einen Zinsschritt im September bekommt der Markt wohl nicht.

Um die Reden von Notenbankern zu beschreiben, kommt einem nicht unbedingt das Wort klar in den Sinn. So hat sich Janet Yellen auch nicht eindeutig und unumstößlich für einen Zinsschritt im September ausgesprochen. Sie hat allerdings die gute Verfassung der Wirtschaft betont und besonderen Wert darauf gelegt, dass die Notenbank ihr duales Mandat (Vollbeschäftigung, Preisstabilität) fast erfüllt hat.

Die Inflation wird mit den Rohstoffpreisen wieder Richtung 2 % steigen. Das ist im Prinzip alles, was Yellen oder andere Notenbanker derzeit zur Inflation sagen. Im Gegensatz zu anderen Notenbanken ist Inflation zu einer Art Nicht-Thema für die Fed geworden. Im Vordergrund scheint derzeit der Arbeitsmarkt zu stehen und dieser signalisiert weiterhin eine positive Entwicklung.

Es ist auch bezeichnend, dass Yellen in ihrer Rede nur eine einzige Grafik zeigt. Diese Grafik zeigt die Erwartungen des Offenmarktausschusses bezüglich des Leitzinses. Die Erwartungen hatten sich in den letzten Quartalen immer wieder nach unten verschoben, doch sie zeigen nach wie vor einen positiven Trend an. Es ist also etwas durch die Blume, aber wenn Yellen die Erwartung der Notenbank so deutlich herausstreicht, dann ist das schon ein Signal.

Die Grafik zeigt neben dem Median der Erwartungen auch die längerfristige Streuung der Erwartung. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 % liegt der Leitzins Ende 2016 somit zwischen 0,25 Prozentpunkten und 0,5 Prozentpunkten höher als heute. Sprich: mindestens eine Zinserhöhung soll wirklich noch kommen. Ob das bereits im September sein wird, sei dahingestellt. Freilich unterstreicht Yellen wieder einmal, dass jede Entscheidung „live“ ist und es daher auch im Vorhinein keine absolute Sicherheit über die Entscheidung der Notenbank geben kann.

Die langfristigen Erwartungen bis Ende 2017 oder 2018 sind in diesem Zusammenhang relativ irrelevant. Die Streuung reicht von 0 % bis über 3 %. Beides erscheint nach heutigen Gesichtspunkten unwahrscheinlich, doch ein Schock (positiv oder negativ) kann den Pfad der sehr langsamen Normalisierung verändern.

Der Markt reagiert auf die Rede ziemlich erfreut. Er interpretiert sie eher so, dass es im September keine Zinserhöhung geben wird. Yellen erscheint zwar recht bullisch in ihrer Rede, doch der Markt sagte in den letzten Jahren die Zinsentwicklung besser voraus als die Notenbank selbst. Insofern sollte man die Reaktion des Marktes einfach als kleines Geschenk akzeptieren. Beobachter hatten im Vorfeld der heutigen Rede mit einer unmissverständlichen Ankündigung gerechnet. Die Reaktion kann man daher auch so interpretieren, dass sich der Markt vor allem über die Unklarheit Yellens freut.

In einer Woche kommt der neuste US-Arbeitsmarktbericht für August heraus. Besonders gute Zahlen könnten den Markt wieder umstimmen und an eine Zinsanhebung glauben lassen. Persönlich kann ich mir nicht vorstellen, dass die Notenbank vor den Wahlen an der Zinsschraube dreht, egal, was die Notenbanker selbst sagen und glauben.

Clemens Schmale

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15 Kommentare

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  • Pit Special
    Pit Special

    Und noch etwas!

    Für alle ernsthaft interessierten: Gary Savage

    22:54 Uhr, 26.08.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Pit Special
    Pit Special

    Und der Titel nur auf Clicks abgestellt!

    "Zinsschritt kommt!"

    So nicht lieber Herr Schmale!

    Bitte mal das Foto wechseln,sieht aus wie ein Sextaner!

    22:51 Uhr, 26.08.2016
  • Pit Special
    Pit Special

    Dieser Artikel war reine Zeitverschwendung,wie schade !

    Besser mit der Freundin Liebe machen!

    22:44 Uhr, 26.08.2016
  • reif
    reif

    ich finde es echt schade wie undankbar manche Leute die hier den ein oder anderen Artikel lesen sind! Wenn ihnen nicht bewusst ist das so ein Artikels einfach Ihre persönliche Einschätzung der Dinge ist, und glaubt das er oder sie das Recht hat irgendwoh den Zugang zur absoluten Wahrheit zu haben, ist ihr einfach fehl am Platz. Ich kann nuhr sagen Danke für ihren Blick der Dinge. Um wirklich zu wissen was wann und wie die Notenbanken entscheiden der muss auf der Schulter deren die entscheiden sitzen und das ist schlicht und einfach nicht möglich.

    22:11 Uhr, 26.08.2016
    1 Antwort anzeigen
  • kopfsache
    kopfsache

    ^jo schort rein, die party ist aus

    20:26 Uhr, 26.08.2016
  • Murx
    Murx

    Schon komisch, wer immer sich auch äußert, hat irgendwie die Weisheit mit Löffeln gefressen und hatte wahrscheinlich schon als 3jähriger DIE Welterklärung. Langweilig, oder ?

    17:57 Uhr, 26.08.2016
  • eschrop
    eschrop

    Laber, blubber, blub ... und es kommt doch anders als man denkt. Schlimm das eine alte senile Frau mit ihren wirren und verklausulierten Aussagen Märkte bewegen kann. Mit Realwirtschaft hat das schon lange nichts mehr zu tun.

    17:47 Uhr, 26.08.2016
  • SiSiSenor
    SiSiSenor

    Ach nee, natürlich kommt der und zwar im Dezember in homöopathischer Dosis um Amateur-Anleger wie euch nicht zu verschrecken. Und das Jahr danach. Und danach auch.

    So schwer ist das nicht, man muss nur zuhören können.

    Das könnt ihr leider nicht, siehe "Bestätigungsfehler".

    Wer jetzt noch ernsthaft nicht mit einem Zinsschritt im Dezember rechnet ist, dem ist tatsächlich nicht mehr zu helfen.

    17:30 Uhr, 26.08.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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