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DAX
Der deutsche Aktienmarkt dreht nach Veröffentlichung des erwartungsgemäß ausgefallenen ifo-Index zum Geschäftsklima wieder ins Minus. Zur Stunde notiert der Leitindex DAX bei 7.728,00 Punkten und damit 0,78 % schwächer. Experten zufolge drückt vornehmlich die unsichere Nachrichtenlage aus China auf die Stimmung der Investoren. Dort trüben sich die Wachstumsaussichten ein. Zudem herrscht Sorge über einen drohenden Liquiditätsengpass. Die Notenbank weigert sich, mehr Geld in die Märkte zu pumpen.
Charttechnik
Der Kursrutsch im DAX geht auch zu Wochenbeginn weiter, jedoch steigt kurzfristig die Chance auf eine kleine Stabilisierung. Ein schneller Kursanstieg über 7.750 Punkte könnte eine Erholung in Richtung 7.790/7.800 Punkte einleiten. Die Risiken auf der Käuferseite sind jedoch nicht zu unterschätzen, denn übergeordnet muss auch nach zwischenzeitlichen Gewinnen mit neuen Tiefs gerechnet werden.
Aktien im Blick
Kabel Deutschland-Titel (KD) notieren zur Stunde mit 1,78 % bei 85,60 Euro dick im Plus. Nachdem der US-Konzern Liberty Global ein Übernahmeangebot für KD in Höhe von 85,00 Euro je Aktie vorgelegt hatte, legte der britische Wettberber Vodafone nach und bietet nun insgesamt 87,00 Euro je Aktie. Die Transaktion, die in Form eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots umgesetzt werden soll, besteht aus einem reinen Baranteil in Höhe von 84,50 Euro je Aktie zuzüglich der Zahlung der von KD vorgesehenen Dividende für das Geschäftsjahr 2012/13 von 2,50 Euro je Aktie. Im Gegensatz zur ursprünglich geplanten Offerte von rund 81,00 bis 82,00 Euro begrüßt der KD-Vorstand nun das Angebot. Der angehobene Kaufpreis bewertet das Eigenkapital von KD mit etwa 7,7 Mrd. Euro.
Die Aktie von SMA Solar steht im Xetra-Handel aktuell um 5,15 % tiefer auf 21,45 Euro und ist damit der größte Verlierer im TecDAX. Weil sich die Krise der Solarbranche auf das Geschäft auswirkt, sieht sich der Wechseltrichterhersteller gezwungen, gegenzusteuern. Zu den bereits bekannten Abbauplänen über 500 Stellen sollen nun weitere hinzukommen. „Es wird in allen Bereichen Anpassungen geben müssen, ausgenommen ist der Bereich Forschung und Entwicklung“, sagte Konzernchef Urbon dem „Handelsblatt“.
Daimler-Titel sind am Montag mit + 1,26 % auf 43,71 Euro größter Gewinner im DAX. Wegen der guten Nachfrage sollen die saisonüblichen Werksferien ausfallen. Ausfallende Sommerferien bei dem Autokonzern unterstrichen dessen Fähigkeit, Marktanteile zu gewinnen sowie vom Export zu profitieren.
Konjunktur
Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, der ifo-Geschäftsklimaindex, hat im Juni leicht zugelegt. Wie das Münchener ifo-Institut mitteilte, steigt der ifo-Gesamtindex aktuell um 0,2 auf 105,9 Punkte. Der wichtigste deutsche Konjunkturindikator erreicht damit den höchsten Stand seit März. Die Marktprognose wurde auf den Punkt genau getroffen. Auch die anderen Indizes boten wenig Überraschendes. Der Index zur Geschäftslage landete bei 109,4 Punkten, prognostiziert waren 109,6 Zähler. Etwas besser mit 102,5 Punkten fiel der Index zu den Geschäftserwartungen aus. Hier lag die Schätzung im Vorfeld bei 102,0 Punkten.
Erstmals seit vier Jahrzehnten will einem Pressebericht zufolge der Bund im Jahr 2015 wieder Schulden tilgen. Wegen der Fluthilfen steige die Neuverschuldung 2013 zwar um 8 Mrd. Euro auf nun 25,1 Mrd. Euro; für 2014 plane Finanzminister Schäuble aber nur noch neue Kredite von 6,2 Mrd. Euro und für das Folgejahr einen Mini-Überschuss von dann 200 Mio. Euro, berichtet das „Handelsblatt“ am Montag.
Eine aktuelle Studie des DIW Berlin lässt aufhorchen: Die Ökonomen haben errechnet, dass Deutschland durch fehlende Investitionen jedes Jahr Wachstumschancen in Höhe von mind. 0,6 % des Bruttoinlandsprodukts entgehen. Die Wirtschaftsforscher plädieren deshalb für eine Investitionsagenda von staatlichen und privaten Investitionen in Höhe von drei Prozent des BIP bzw. rund 75 Mrd. Euro im Jahr. Die Notwendigkeit für zusätzliche Investitionen sieht das DIW etwa im Energiebereich, bei der Verkehrsinfrastruktur und in der Bildung. „Seit 1999 hat Deutschland einen Investitionsrückstand von rund einer Billion Euro aufgebaut“, sagt DIW-Präsident Fratzscher. „Die Investitionslücke muss dringend geschlossen werden“. Die deutsche Investitionsquote zählt zu den niedrigsten weltweit.
Währungen
Der US-Dollar legt zu Wochenbeginn im Umfeld der erneuten Verluste an den asiatischen und europäischen Aktienmärkten auf breiter Basis zu. Nach Erreichen eines frischen Zweiwochentiefs bei 1,3077 erholte sich EUR/USD nach Veröffentlichung des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex bis 1,3124.
AUD/USD fiel auf ein Zweieinhalbjahrestief bei 0,9147. Dabei belastet den „Aussie“, dass die Investmentbank Goldman Sachs ihre 2013er- und 2014er-Wachstumsprognosen für China, ein großer Importeur australischer Rohstoffe, gesenkt hat.
Rohstoffe
Dem Goldpreis gelingt es am Montag nicht, sich wieder über die Marke von 1.300 US-Dollar zu hieven. Aktuell verliert das Edelmetall 0,75 % auf 1.284 US-Dollar die Feinunze. Ein negatives Zeichen ist, dass sich die US-Staatsanleihenrenditen weiter im Aufwärtstrend befinden. Da Anleger ihr Exposure zu Futures, Optionen und ETFs weiter abbauen, ist mit einem weiteren Preisrückgang zu rechnen. So ist etwa der Bestand des weltgrößten Golds-Fonds "ETF SPDR Gold" am Freitag um 0,5 % auf 989,94 Tonnen gesunken.
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