Kommentar
12:51 Uhr, 28.11.2005

Jahresendrallye noch nicht zu Ende

Die Börsenampeln stehen weiterhin auf grün. Sowohl das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank zur jüngsten Zinserhöhung als auch das gestiegene Verbrauchervertrauen der Universität Michigan beflügelten. Da einige Mitglieder des Offenmarktausschusses vor zu starken Zinserhöhungen warnten, kann von einem baldigen Ende des Zinserhöhungszyklus ausgegangen werden. Beim Konsumentenvertrauen basieren die Hoffnungen auf ein belebendes Weihnachtsgeschäft. Insgesamt legten die Weltaktienmärkte in der letzten Woche um 1,2% zu, wobei USA mit 1,6% am positivsten herausragte. Euroland entwickelte sich mit +1,1% leicht unterdurchschnittlich, dabei ließen Anschlusskäufe nach dem Erzielen neuer Jahreshochs noch auf sich warten.

Für diese Woche sprechen wenig Gründe dafür, warum die Jahresendrallye an den Aktienmärkten abrupt zu Ende gehen sollte. Auch aus technischer Sicht dürften die zuletzt erzielten Jahreshochs bestätigt und im weiteren Verlauf die Kursgewinne weiter ausgebaut werden. Dabei werden die zuletzt widersprüchlichen Signale der Notenbanken die Zinsängste in Grenzen halten. Die an diesem Donnerstag erwartete Zinserhöhung durch die EZB um 25 Basispunkte auf dann 2,25% scheint in den Aktienkursen bereits weitestgehend eingepreist zu sein. Mehr Wert wird auf die Aussage des EZB-Präsidenten Trichet gelegt, ob weitere kräftigere Zinserhöhungen folgen werden. Alles andere als ein maßvolles Anheben der Zinsen in Euroland würde negative Implikationen auf die Aktienmärkte bedeuten. „Die Signale aus den USA geben Hoffnungen auf ein baldiges Ende des dortigen Zinserhöhungszyklus“, sagt COMINVEST-Fondsmanager Klaus Breil. „Zudem ist das Weihnachtsgeschäft am Freitag nach Thanksgiving mit +22% gegenüber dem Vorjahr ordentlich angelaufen, womit den bislang am Boden liegenden Konsumwerten wieder bessere Gewinnentwicklungen in Aussicht gestellt werden“, so US-Experte Breil. „Auch der Ölpreis hat sich trotz teilweise erfolgtem Wintereinbruch auf einem niedrigeren Niveau eingependelt.“

Auf Unternehmensseite berichtet am Donnerstag ThyssenKrupp als letzter DAX-Wert. Nach den positiven Vorgaben von Arcelor und Salzgitter ist speziell bei der volatilen Stahlkomponente mit einer positiven Entwicklung als Folge geringerer Kapazitäten und daher auf hohem Niveau verharrenden Stahlpreisen zu rechnen. Am selben Tag berichtet in den USA der Nachzügler Novell, in Europa gibt HSBC Einblick in seine Geschäftszahlen im Rahmen eines Trading Updates.

In der laufenden Woche wird die Entwicklung am Rentenmarkt durch eine Vielzahl von wichtigen Daten beeinflusst. Von US-amerikanischer Seite steht am Donnerstag die Veröffentlichung des ISM-Indexes an, hier rechnet COMINVEST mit einer freundlichen Zahl auf einem weiterhin hohen Niveau. Nachdem in der gesamten Woche Daten zur amerikanischen Immobilienmarktentwicklung veröffentlicht werden, werden diese in dem ebenfalls am Donnerstag anstehenden OFHEO House Prices Index gebündelt. Hier rechnen wir mit einem leichten Rückgang. Für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht erwarten wir eine solide Entwicklung, nachdem nun auch der Einfluss der Wirbelsturmsaison aus den Zahlen geflossen sein sollte. In Euroland ist das bestimmende Datum die Leitzinserhöhung der EZB. Eine Erhöhung um 25 Basispunkte gilt weitestgehend als sicher. In Summe rechnen wir mit einem leicht schwächer tendierenden Bund Future bei einer Marke von 119,50.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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