IWH: Zahl der Firmenpleiten steigt im Februar deutlich
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im Februar auf den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung durch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Jahr 2016 geklettert. Rekordwerte seien vor allem im Süden Deutschlands zu verzeichnen, teilte das Institut mit. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liege laut IWH-Insolvenztrend im Februar bei 1.193 und damit 11 Prozent über dem Vormonat, 43 Prozent höher als vor einem Jahr und 28 Prozent über dem Februar-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Coronavirus-Pandemie.
Die bisherigen Höchstwerte seit 2016 seien in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen und Rheinland-Pfalz übertroffen worden. Einen besonders starken Anstieg gab es den Angaben zufolge in Baden-Württemberg, wo die Zahl der Insolvenzen im Februar um ein Sechstel über dem bisherigen Höchstwert vom Dezember 2023 lag. Setze man die Zahl der Insolvenzen der letzten drei Monate ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl, liege die so berechnete Insolvenzquote jedoch in Berlin und Hamburg am höchsten und in den ostdeutschen Flächenländern am niedrigsten.
Ein Grund für die hohe Betroffenheit liege in der höheren Zahl an Startups in Ballungsräumen. Die Analyse des IWH zeigt nach dessen Angaben, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Februar gemeldet wurde, rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10 Prozent der Unternehmen liege damit unter dem Niveau des Vormonats, aber knapp 90 Prozent höher als in einem durchschnittlichen Februar.
Die dem Insolvenzgeschehen vorlaufenden IWH-Frühindikatoren erreichten laut dem Institut im Januar einen Höchstwert und gingen im Februar leicht zurück. "Das ist aber kein Grund für Entwarnung", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. "Wir erwarten auch für die Monate März und April hohe Insolvenzzahlen." Die relativ hohe Zahl an Insolvenzen sei allerdings kein Ausdruck einer dramatischen Insolvenzwelle, betonte er. Vor 20 Jahren habe sie mit bis zu 2.000 pro Monat deutlich höher gelegen als im Moment.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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