Fundamentale Nachricht
09:58 Uhr, 25.02.2019

Italien: Populismus trifft auf Realität

Der populistische Diskurs aus Elitenschelte und radikalen Parolen in Italien trifft nach Einschätzung von Igor de Maack, Fondsmanager bei DNCA Investments, nun auf die ökonomische Realität.

Paris (GodmodeTrader.de) – Erneut hat die Berichtssaison den Anlegern in der letzten Woche eine Reihe böser Überraschungen beschert, obwohl sie ohnehin nach den Kursgewinnen im Januar schon recht vorsichtig waren. Enttäuscht haben BNP Paribas, Société Générale, Tarkett und Publicis, wenngleich mit sehr unterschiedlichen Börsenschicksalen. Der Volatilitätsindex VIX hat ebenfalls leicht zugelegt, ohne jedoch in allzu gefährliche Höhen aufzusteigen, wie Igor de Maack, Fondsmanager bei DNCA Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Solange sich die Ängste vor einer starken Konjunkturabkühlung nicht zerstreuten, bleibe ein kräftiger und nachhaltiger Aufschwung der europäischen Aktienmärkte nur sehr schwer vorstellbar. Zu beachten sei indes gewesen, dass europäische Aktien letzte Woche zum ersten Mal seit 22 Wochen wieder Netto-Zuflüsse vermelden konnten (0,2 Milliarden US-Dollar), heißt es weiter.

„Zugleich sendet Italien jedoch sowohl wirtschaftspolitisch als auch finanziell negative Signale aus. Der Spread zwischen italienischen Staatsanleihen (BTP) und deutschen Bundesanleihen beträgt derzeit 280 Basispunkte, liegt damit aber noch deutlich unter dem Rekordstand des vergangenen Jahres von 325 Basispunkten. Jüngst veröffentlichte korrigierte Schätzungen gehen für 2019 von einem nur schwachen Wachstum des italienischen BIP (plus 0,2 Prozent) aus, wobei auch ein leichter BIP-Rückgang nicht ausgeschlossen wird. In diesem letzten Fall wäre dies die vierte Rezession seit der ersten Krise des Euroraums – eine in der Geschichte der Industrienationen beispiellose Entwicklung“, so de Maack.

Die populistischen Angriffe auf Europa hätten nicht zum erhofften Ergebnis geführt. Im Haushaltsstreit habe Rom klein beigeben müssen, und sowohl das Verbraucher- als auch das Industrievertrauen hätten sich eingetrübt (wie übrigens in ganz Europa). Allerdings sei das Land mit einem ohnehin geringeren Wachstum und mit stärker strukturell bedingten Defiziten ins Rennen gestartet, heißt es weiter.

Italien könnte den Anlegern noch einigen Angstschweiß auf die Stirn treiben, was auch bereits seit letztem Freitag der Fall sei. „All diese Unruhe droht die Rückkehr der Kapitalflüsse in Richtung Europa zumindest bei risikobehafteten Anlagen zu erschweren. Der populistische Diskurs aus Elitenschelte und radikalen Parolen trifft in Europa nun auf die ökonomische Realität. Seine Versprechen freilich verpflichten nur diejenigen, die ihnen Glauben schenken“, so de Maack.

8 Kommentare

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  • Unentschieden
    Unentschieden

    Kann die Hansmann ihre Artikel zukünftig nicht als "PRO" Artikel für die breite Masse unleserlich machen? Dieses Wiederkäuen von indoktrinierten Phrasen erhöht sprunghaft meinen Fremdschämfaktor auf Anschlag!

    09:36 Uhr, 26.02.2019
  • German2
    German2

    war Obama mit "YES WE CAN" nicht der grösste Populist? ... oder Merkel mit "WIR SCHAFFEN DAS?" ..Worthülsen ohne Wert

    08:06 Uhr, 26.02.2019
  • kingmidas
    kingmidas

    Wie die Medien mit dem Begriff Populismus nur so um sich werfen ist einfach nur erbärmlich. Alles und jeder der nicht der Blinden Masse folgt ist ein Populist. Kann diesen Müll nicht mehr hören.

    20:19 Uhr, 25.02.2019
  • Frankey
    Frankey

    "Die populistischen Angriffe auf Europa...", man hätte es auch etwas sachlicher formulieren können: Die Versuche, den Brüsseler Missständen und Fehlentwicklungen entgegenzuwirken... Ja ja, die Populisten sind es natürlich schuld... wenn es immer nur so einfach wäre...

    14:36 Uhr, 25.02.2019
  • Jigsaw
    Jigsaw

    Die Schulden wurden deswegen angehäuft weil jeder Politiker der dem dummen Volk mehr verspricht gewählt wurde.

    Die jetztige "Populismusdebatte" resultiert aus der Fahrlässigkeit der vergangenen Jahrzehnte und wir uns 1929 5.0 bescheren

    12:17 Uhr, 25.02.2019
  • wizardmw
    wizardmw

    Klar sind die Populisten Schuld!!! Und na klar wurden die Schulden von den bösen Populisten anghäuft. Würde man sich einfach dem Mainstream, Gelddruckern und Eliten ergeben, flögen einem die fertig gebratenen Hühner ab morgen in den Mund!!! Hört auf selbständig zu denken, konsumiert auf Kredit, schaut Frauentausch und Co. im Fernsehen und haltet gefälligst euer dummes Maul ihr Volkstrottel!!!

    11:55 Uhr, 25.02.2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Auf die ökonomische Realität, die das Resultat aus 5 Jahrzehnten "Arbeit" von "Nichtpopulisten" sind. Oder wurden die Schulden im letzten Jahr angehäuft?

    10:19 Uhr, 25.02.2019
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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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