Analyse
10:50 Uhr, 30.10.2018

IT-SMALLCAP - Erste Anzeichen der Besserung

Fundamental hat das Management dieses IT-Dienstleisters im dritten Quartal endlich einmal Wort gehalten. Dennoch bleibt der Smallcap technisch angeschlagen.

Erwähnte Instrumente

  • SNP Schnei.Neureith.&Partn.SE - WKN: 720370 - ISIN: DE0007203705 - Kurs: 17,380 € (XETRA)

Über SNP habe ich an dieser Stelle schon oft geschrieben, meist negativ. Wie sich über die Zeit herausstellte, war das auch mehr als gerechtfertigt. Der Titel hat meine unteren Kursziele sogar deutlich unterboten. Neben der allgemeinen Marktschwäche enttäuschte das Management wiederholt die Aktionäre mit schwachen Quartalsergebnissen. Daher bedeutet das heutige Ergebnis für das dritte Quartal eine gewisse Zäsur.

Vor allen Dingen auf der Ergebnisseite wusste SNP endlich einmal zu überzeugen. Das EBITDA stieg von 0,4 Mio. EUR in der Vorjahresperiode auf 4,0 Mio. EUR. Die entprechende EBITDA-Marge erhöhte sich von 0,3 auf 12,0 %. Im weiteren Vergleich mit dem Vorjahresquartal drehte das EBIT von -0,7 Mio. EUR auf 2,9 Mio. EUR bei einer EBIT-Marge von 8,6 %. Der Umsatz betrug 33,7 Mio. EUR. Somit verbesserte sich der Neunmonatsumsatz um rund 22 % auf 98,8 Mio. EUR.

Allerdings ist der Kapitalbedarf von SNP weiter enorm. In der Vergangenheit hatte ich wiederholt kritisch darüber berichtet. Eine weitere Verwässerung plant das Management im 4. Quartal, was angesichts der Marktverwerfungen derzeit alles andere als ideal wäre. Trotz des Kursrückgangs beträgt die Marktkapitalisierung von SNP aktuell immer noch knapp 96 Mio. EUR. Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist die massive "Kursmanipulation" des Vorstands im August nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung gewesen. Einzig die wohl teilweise unlimitierten Kauforders der Vorstands ließen die Aktie im Sommer an einem einzigen Tag regelrecht explodieren. Von diesem Squeeze ist inzwischen nichts mehr übrig geblieben.

Ende Oktober erhöhte das Management die Gesamtjahresprognose. Man rechnet weiterhin mit einem Umsatz zwischen 135 und 140 Mio. EUR. Die EBIT-Marge soll ausgeglichen ausfallen, nachdem zuvor ein Minus erwartet war.

Anbei die aktuellen Schätzungen der Analysten:

Jahr 2017 2018e* 2019e*
Umsatz in Mio. EUR 122,34 138,00 150,80
Ergebnis je Aktie in EUR -0,26 -0,57 0,70
KGV - - 25
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,15
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,86 %
*e = erwartet

Ein Schnäppchen is die Aktie mit einem KGV von 25 für das kommende Jahr, wohlgemerkt ohne Berücksichtigung der Kapitalmaßnahme, also weiterhin nicht. Das Management muss nun zeigen, dass weitere erfolgreiche Quartale möglich sind. Und zum anderen, dass die schier ewig andauernden Verwässerungen endlich einmal ein Ende nehmen. Das Unternehmen muss sich, um langfristig erfolgreich arbeiten zu können, logischerweise auch aus dem laufenden Geschäft finanzieren können. Das ist bis dato nicht der Fall.

IT-SMALLCAP-Erste-Anzeichen-der-Besserung-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Aus technischer Sicht wiegt zum einen der Bruch der wichtigen langfristigen Supportzone zwischen 29,10 und 25,80 EUR schwer. Zum anderen wurde auch die Aufwärtstrendvariante seit dem Jahr 2013 unterboten. Ein Erreichen des 2013er-Tiefs bei 9,41 EUR stellt folglich das technisch ableitbare Maximalrisiko für die kommenden Monate dar. Aktuell oszilliert der Smallcap um den EMA200 Monat bei gut 17,00 EUR.

SNP Schneider-Neureither
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Im Tageschart wurde im bisherigen Korrekturtief eine weitere wichtige horizontale Supportmarke bei 15,10 EUR erreicht und bislang gehalten. Ein Bruch dieser Marke würde ein weiteres Verkaufssignal auslösen in Richtung 9,40 EUR. Erholungen treffen bereits bei 21,90 bis 22,55 EUR auf Widerstände. Diese zu überwinden, dürfte schwerfallen. Fest steht: Eine abgeschlossene Bodenbildung liegt derzeit noch nicht vor.

Fazit: SNP bringt endlich einmal ein gutes Quartal, das Thema anhaltender Kapitalbedarf bleibt aber akut. Auch bleibt das Chartbild angeschlagen. Die Aktie ist folglich allenfalls ein Kandidat für die (Smallcap-)Watchlist. Anleger sollten in jedem Fall die angekündigte Kapitalerhöhung abwarten, bevor sie investieren.

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    21:40 Uhr, 30.10. 2018

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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