Ist Griechenland wirklich über dem Berg?
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Brüssel (Godmode-Trader.de) - Am heutigen Montag ist das dritte Hilfsprogramm für Griechenland ausgelaufen. Seit 2010 haben die Euro-Krisenfonds EFSF und ESM sowie IWF-Töpfe die Griechen mit Krediten unterstützt. Letztlich sind rund 289 Milliarden Euro geflossen - im Gegenzug für Spar- und Reformmaßnahmen, darunter erhebliche Lohn- und Rentenkürzungen. Die letzte Tranche von 15 Milliarden Euro wurde Anfang August nach Athen überwiesen. Weitere Kredite sollen nun nicht mehr folgen. Die Staatsschulden des Landes belaufen sich noch immer auf hohe 178 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), sind laut Ministerpräsident Alexis Tsipras und den EU-Geldgebern aber tragbar. Dank früherer Emissionen und aus unerwartet hohen Haushaltsüberschüssen verfüge das Land über Liquidität von rund 24 Milliarden Euro - genug, um seinen Schuldendienst für die nächsten zwei Jahre zu bedienen, hieß es aus Athen. „Das bedeutet, dass wir sogar ohne eine einzige Emission unseren Bedarf decken können", sagte Finanzminister Efklidis Tsakalotos.
EU-Ratspräsident Donald Tusk hat Athen gratuliert. „Ihr habt es geschafft", erklärte Tusk am Montag über Twitter. „Mit riesigen Anstrengungen und europäischer Solidarität habt ihr eure Chance genutzt.“ Auch EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici nannte das Ende des Hilfsprogramms eine gute Nachricht für Griechenland und für die Eurozone. „Für Griechenland und seine Menschen ist das der Anfang eines neuen Kapitels nach acht besonders schweren Jahren", meinte Moscovici. „Für die Eurozone zieht dies einen Strich unter eine existenzielle Krise.“
Doch hat das Land die Krise wirklich hinter sich gelassen? Zweifel sind angebracht. Die Krise habe vornehmlich strukturelle Probleme als Ursache, das sollte niemand vergessen, zitiert die FAZ die IfW-Forscher Klaus Schrader, Claus-Friedrich Laaser und David Benček vom Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Regierung in Athen sei, unter dem Druck der Gläubiger, zwar eine längere Liste von Reformen angegangen. „Nach wie vor seien zahlreiche versprochene Maßnahmen aber nicht umgesetzt worden. In Standortrankings der Weltbank und des Weltwirtschaftsforums belege Griechenland von den EU-Ländern nur den vorletzten beziehungsweise sogar den letzten Platz.
Auch die realwirtschaftliche Erholung sehen die Experten laut der Zeitung kritisch. Trotz des für dieses Jahr erwarteten Wachstums in Höhe von zwei Prozent gehöre Griechenland zu den wachstumsschwächeren EU-Volkswirtschaften, heißt es mahnend. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt werde etwas besser. Neue Stellen würden aber vornehmlich im Niedriglohnbereich entstehen. Darüber hinaus seien die Haushaltseinkommen so niedrig, dass sich die Armut in der Mitte der Gesellschaft weiter festsetzen könne.
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