Ist Europa tatsächlich auf dem Weg der Besserung?
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Frankfurt (BoerseGo.de) - In den letzten Monaten hat sich ein Stimmungswandel gegenüber Aktien aus Europa vollzogen. Diese haben inzwischen gewaltig Boden gegenüber dem US-amerikanischen Markt und auch gegenüber Anleihen gutgemacht. Es gebe klare Anzeichen dafür, dass sich die Lage in der europäischen Wirtschaft zumindest nicht weiter verschlechtere und 2013 vielleicht sogar ein erster dünner Silberstreif am Horizont sichtbar werden könnte, meint Tim Stevenson, Director of European Equities und Manager des Henderson Horizon Pan European Equity Fund.
In seiner jüngsten Pressekonferenz habe EZB-Chef Mario Draghi auf eine Reihe positiver Entwicklungen hingewiesen und betont, dass die Anleiherenditen und die Kosten für Kreditausfallversicherungen (CDS) deutlich gesunken, die Kurse an den Aktienmärkten gestiegen und die Schwankungen so niedrig seien wie noch nie. Zudem verzeichne der Euroraum wieder starke Kapitalzuflüsse. Die Einlagen der Banken an der Peripherie stiegen wieder, ebenso die TARGET2-Salden. Auch schrumpfe die Bilanz der Europäischen Zentralbank weiter, die vielen als Risikoquelle gilt. „Dennoch besteht zur Euphorie kein Anlass, denn die stabilere Lage an den Finanzmärkten ist bislang noch nicht in der Realwirtschaft angekommen. Unverändert hoch ist die Arbeitslosigkeit, während sich das schleppende Wachstum wohl noch eine Weile fortsetzen und der Schuldenabbau Jahre in Anspruch nehmen wird“, so Stevenson.
Dennoch könne man zuversichtlich sein, dass die Weltwirtschaft 2013 etwas stärker wachsen wird als in den Vorjahren. Entsprechend dürften auch die Gewinne der meisten Unternehmen in Europa in diesem Jahr etwas höher ausfallen. Die erfreulichen Kursgewinne des letzten Jahres seien ausschließlich darauf zurückzuführen gewesen, dass Aktien aus Europa massiv überverkauft und extrem günstig waren. Ein weiterer Anstieg der Börsenbarometer in diesem Jahr dürfte aber vor allem steigenden Gewinnen zu verdanken sein. Damit auch die Bewertungen der europäischen Märkte weiter nach oben klettern können, müssen jedoch weit mehr Anleger den Sprung aus den teureren Märkten wie dem US-Aktienmarkt wagen, heißt es weiter.
„Wahrscheinlicher ist indes eine Umschichtung aus Anleihen, bei denen die starken Kapitalzuflüsse der letzten Jahre in dem einen oder anderen Bereich dem Entstehen von Spekulationsblasen Vorschub geleistet haben. Seit mehr als einem Jahr weisen wir als europäische Aktienmanager nun schon darauf hin, dass viele Anleihen aus Europa absolut überteuert sind und wir eine Umschichtung von Anleihen in Aktien für überfällig halten. Durchaus möglich, dass auch andere bereits unserer Meinung sind. In diesem Fall könnten wir einen länger anhaltenden und umfangreichen Kapitalrückfluss in Aktien erleben. Uns bestärkt das jedenfalls in der Einschätzung, dass europäische Aktien auf aktuellem Niveau immer noch attraktiv sind. Und da eine Konsolidierung nach so rasantem Kursanstieg mehr als wahrscheinlich ist, werden clevere Anleger Kursrückschläge wohl für Zukäufe nutzen“, so Stevenson.
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