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20:14 Uhr, 03.11.2001

Ist eine globale Rezession zu erwarten?

Ein leichter Fall oder gar ein kathastrophaler Sturz? Die Weltwirtschaft befindet sich nach einigen Experten bereits am Anfang des Jahrtausends in einer Rezession. Die Anzahl dieser kritischen Stimmen ist noch rar, allerdings zeigen das stark gedämpfte Konsumentenvertrauen der Amerikaner und die schlechten konjunkturellen Nachrichten aus Europa und Japan, dass der Schock vom 11. September alles andere als bereits verdaut ist.

Wenn die Bürger den Worten der Politiker folgen, die sagen, das Leben müsse weiter gehen und es würde eine V-förmige Erholung der Wirtschaft geben, dann kann es durchaus sein, dass die Wirtschaft eine Kehrtwende macht und die Situation im nächsten Jahr schon wieder ganz anders aussehen wird.

"Aber niemand kann sagen, ob das eine zyklische Schwäche oder der Anfang von etwas ganz anderem, ernsthafteren ist. Wir werden in der Gewissheit darüber für ein weiteres Jahr im Dunkeln bleiben," so Professor Marco Pagano von der Salerno University und dem Centre for Economic Policy Research.

Ein Überangebot von Technologie-Produkten, der Crash an den Börsen durch die Internet-Pleiten, der darauf folgende Schwächeanfall der US-Wirtschaft und nun die Folgen der Terroranschläge auf die weltweite Konjunktur verleihen der gegenwärtigen Situation einen nie da gewesenen Charakter.

Die Organization for Economic Cooperation and Development hat die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft bereits von 2.8 Prozent auf 1.2 Prozent gesenkt.

Die Wirtschaftsdaten verheissen nichts Gutes. Die Auftragseingänge in US-Fabriken fielen um stärker als erwartete 5.8 Prozent im September. Dies teilt das Commerce Department in den USA mit. Experten erwarteten nur einen Rückgang um 4.9 Prozent. Die Auftragseingänge im Verteidigungssektor ausgeklammert, lag der Rückgang bei 6.1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote stieg im Oktober auf 5.4 Prozent, der höchste einmonatige Anstieg in mehr als 21 Jahren. Die schwachen Daten bestätigen die Vermutung vieler Analysten: Die USA befinden sich in einer Rezession und die Folgen der Terroranschläge vom 11. September sind noch nicht verdaut. Im Oktober gingen 400.000 Arbeitsplätze verloren. Das Arbeitsministerium berichtet, dass gegenüber dem Vormonat die Quote der Arbeitslosen Amerikaner von 4.9 Prozent auf das gemeldete Niveau angestiegen ist, dass seit Dezember 1996 nicht mehr zu beobachten war. Die 415.000 Stellen, die im Oktober verloren gingen, repräsentieren den größten Rückgang an Arbeitplätzen in einem Monat seit Mai 1980.

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