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12:15 Uhr, 12.09.2007

Ist die Krise bereits vorüber?

Zürich (Fonds-Reporter.de) - Die allgemeine Verunsicherung, welche ihren Ursprung in einem relativ kleinen Bereich der US-Wirtschaft hat, führte in eine generelle Flucht in die Qualität. Es wurden Staatsobligationen, welche definitionsgemäss die höchste Bonität aufweisen, nachgefragt, so Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe, in einem aktuellen Marktkommentar. Zudem profitierten die klassischen "Safe Haven"-Währungen Schweizer Franken und Yen. Die sogenannten "Carry Trades", welche diese Währungen seit längerem belasteten, wurden aufgelöst. "Carry Trade" bedeutet, dass Investoren sich in einer Währung mit tiefen Zinsen verschulden - was diese entsprechend wertmässig nach unten drückt - und das Kapital in höher verzinsliche Währungen anlegen. Auf der anderen Seite büssten vermeintlich riskantere Anlagen wie Rohstoffe oder Aktien an Wert ein. Im Aktienbereich kamen insbesondere Aktien höchster Qualität, da liquide, unter Druck.

Für die weitere Entwicklung geht Vontobel von einem Szenario aus, welches nach wie vor ein positives weltwirtschaftliches Wachstum zeigt. Die allgemeine Verunsicherung dürfte aber noch einige Zeit anhalten, ist Steinemann überzeugt. Die Volatilität an den Aktienmärkten dürfte sich demnach noch fortsetzen. "Die vorauslaufenden Wirtschafts-Indikatoren in Asien und Europa zeigen ein eindeutig positives Bild. Von den USA könnte jedoch ein gewisser Störfaktor für die Weltwirtschaft ausgehen, wenn anstelle des allgemein erwarteten 'Soft-landings' die Wirtschaft stärker unter Druck geraten würde und eine Rezession vor der Tür stünde", so der Vontobel-Stratege. Dies wäre insbesondere dann der Fall, wenn die Immobilienpreise in den USA deutlich unter Druck kommen würden. "Der Zinstrend in den USA weist allerdings leicht nach unten, was dem Immobilien- und Hypothekenmarkt tendenziell hilft."

Die Investoren dürften jedoch nicht sofort zum "business as usual" übergehen, da die Liquiditätskrise noch nicht verdaut ist. Noch immer finden kurz laufende, festverzinsliche Schuldverschreibungen keine Käufer, betont Steinemann. Auch für Wertpapiere, welche durch Hypotheken oder andere Vermögenswerte gesichert sind, finde sich noch kein Markt. Wichtig wäre zudem, dass vermehrt Transparenz in solch komplexen Finanzprodukten entstehen würde, damit die Käufer besser wissen, was die Risiken solcher Finanzinstrumente sind.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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