Ist die Deutsche Bank noch zu retten?
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Mit einer Summe von annähernd einer Milliarde Euro wetten US-Hedgefonds auf weitere Kursverluste bei den Aktien der Deutschen Bank. Das zeigen Daten aus dem Bundesanzeiger, in dem große Leerverkaufspositionen veröffentlicht werden müssen.
Insgesamt halten vier Hedgefonds Netto-Shortpositionen auf insgesamt 5,07 Prozent des Aktienkapitals der Deutschen Bank, wie die jüngsten Daten zeigen. Die Leerverkaufspositionen haben damit auf Basis des aktuellen Aktienkurses der Deutschen Bank ein Volumen von rund 962 Millionen Euro.
Die größte Shortposition im Umfang von 2,56 Prozent des Aktienkapitals hält der Hedgefonds AQR Capital Management, der sich auf quantitative Strategien spezialisiert hat und der Vermögenswerte im Umfang von rund 225 Milliarden Dollar verwaltet. Der Hedgefonds hatte eine Shortposition auf die Aktien der Deutschen Bank bereits im September 2016 im Bundesanzeiger gemeldet. Seit Herbst 2017 hat der Hedgefonds seine Short-Positionierung mehr oder weniger kontinuierlich ausgebaut.
Weitere meldepflichtige Netto-Leerverkaufspositionen im Umfang von mehr als 0,5 Prozent des Aktienkapitals der Deutschen Bank halten aktuell die Hedgefonds Capital Fund Management, Marshall Wace und WorldQuant.
Seit Jahren ist die Deutsche Bank eine exzellente Geldvernichtungsmaschine für ihre Aktionäre. Um das zu erkennen, reicht schon ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf. Wer in den vergangenen Jahren auf sinkende Kurse bei den Anteilsscheinen von Deutschlands größter Bank spekulierte, lag eigentlich immer richtig.
Hintergrund ist, dass die Deutsche Bank unter dem Strich in den vergangenen drei Geschäftsjahren nicht mehr rentabel ist und riesige Verluste erwirtschaftet hat. Bisher ist auch nicht erkennbar, mit welcher Strategie die Deutsche Bank wieder nachhaltig in die Erfolgszone zurückkehren will.
Das einzige Argument, das aus fundamentaler Hinsicht aktuell für einen Einstieg bei der Deutschen Bank sprechen könnte, ist die inzwischen extrem günstige Bewertung anhand des Substanzwertes. Der Buchwert je Aktie des Bankhauses belief sich am Ende des ersten Quartals auf 29,53 Euro. Ignoriert man sämtliche immateriellen Vermögenswerte, waren es immerhin noch 25,70 Euro. Aus dem Buchwert ergibt sich auf Basis des aktuellen Kurses ein äußerst günstiges Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 0,32 bzw. 0,37. Die Aktien der Bank sind also aktuell für ein Drittel ihres fundamentalen (Buch-)Wertes zu haben. Ihre aktuellen Quartalszahlen wird die Deutsche Bank am 25. Juli veröffentlichen. Rund um den Termin ist mit erhöhter Volatilität in den Aktien der Bank zu rechnen.
Um dem Geschäft wieder auf die Sprünge zu helfen hat die Deutsche Bank kürzlich den Finanzinvestor Cerberus mit einem Beratungsmandat beauftragt. Cerberus soll Medienberichten zufolge zum einen die Deutsche Bank bei Kostensenkungen unterstützen und zum anderen auch dabei helfen, neue Ertragsquellen für das Bankhaus zu finden. Cerberus-Fonds sind selbst an der Deutschen Bank beteiligt und hielten zuletzt zwischen drei und fünf Prozent der Aktien des Bankhauses. Zur Führungsriege des US-Finanzinvestors gehört auch Matt Zames, der früher Chief Operating Officer bei J.P. Morgan war.
Trader und Anleger dürften gut beraten sein, aktuell nicht auf eine Kurserholung bei den Aktien der Deutschen Bank zu spekulieren. Allerdings könnten Long-Positionen möglicherweise sinnvoll sein, wenn die US-Hedgefonds irgendwann wieder damit beginnen, ihre Short-Positionen aufzulösen. Um dies zu tun müssen die Hedgefonds nämlich die leerverkauften Aktien am Markt zurückkaufen, was den Kurs stützen könnte. Zudem dürfte der Rückzug der Hedgefonds ein Zeichen sein, dass sich die Aussichten der Bank wieder verbessert haben.
Mit einer neuen Imagekampagne unter dem Slogan "Positive Impact" (Positiver Beitrag) versucht die Deutsche Bank ihre positiven Beiträge für die Realwirtschaft herauszustellen. So zeigt ein Imagefilm der Bank zum Beispiel, wie die Deutsche Bank das Berliner Start-up-Unternehmen Babbel beim Wachstum unterstützt.
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Fundamental fehlen mir die Kapitalerhöhungen. Davon gab es (analog bei anderen europäischen Großbanken wie SAN) nicht nur eine. --> Damit kann man den Chart getrost vergessen.
"Hintergrund ist, dass die Deutsche Bank unter dem Strich in den vergangenen drei Geschäftsjahren nicht mehr rentabel ist und riesige Verluste erwirtschaftet hat."
Das stimmt. Aber: in 2017 hätte die DBK ohne Trumps Steuerreform keinen Verlust erwirtschaftet (latente Steueransprüche mussten bilanziell anders gehandhabt werden, nicht Cash-flow-relevant).
O-Ton der DBK zum Geschäftsbericht 2017:
Unsere Ergebnisse sind besser, als es auf den ersten Blick aussieht. Während wir nach Steuern einen Verlust von 735 Millionen Euro verzeichneten, erreichten wir vor Steuern ein positives Ergebnis von 1,2 Milliarden Euro – es war der erste Vorsteuergewinn seit 2014. Der Unterschied geht vor allem auf Bewertungsanpassungen bei latenten Steueransprüchen in den USA zurück. Auslöser dafür war die US-Steuerreform, die Ende Dezember 2017 verabschiedet wurde und die zu einem niedrigeren Körperschaftsteuersatz führt. Dies wird unser Ergebnis in den kommenden Jahren verbessern.
Rund um den Termin ist mit erhöhter Volatilität in den Aktien der Bank zu retten.
Soll wohl eher rechnen heißen usw.
Scheint so als hätten Sie beim Schreiben Kurse verfolgt. :)
Shortpositionen sind ja erstmal nicht nur was Schlechtes, siehe Wirecard. Wenn erstmal die Story stimmt, dann kommen die Eindeckungen und das kann den Kurs ganz schön pushen. Ich sag das aber ohne Risiko, wünsche jedem von Euch super Geschäfte mit der DBK, aber mir ist sie dann auch auf dem günstigen Niveau einfach zu heiß (wie eigentlich der gesamte Finanzsektor). Fazit: Nice to have, aber muss ich nicht haben ;)
Danke für die Infos
Interessanter Beitrag wobei Korrekturlesen zu empfehlen wäre