Kommentar
10:19 Uhr, 25.03.2020

Ist die Coronavirus-Krise viel schneller vorbei als gedacht?

Verschwindet das Coronavirus womöglich genau so schnell, wie es gekommen ist? Eine neue Modellierung der University of Oxford widerspricht den bisherigen Studien und macht Hoffnung.

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Die Modellierung der University of Oxford kommt zum Ergebnis, dass womöglich bereits rund die Hälfte der Bevölkerung in Großbritannien mit dem Coronavirus infiziert war, ein Großteil davon aber gar nichts bemerkt hat, wie die "Financial Times" berichtet.

Der Untersuchung zufolge wäre das Coronavirus ebenfalls viel ungefährlicher als bisher gedacht, da nur rund jeder tausendste Infizierte so ernsthaft erkrankt, dass er stationär im Krankenhaus behandelt werden muss. Die bisher genannten höheren Quoten an gefährlich Erkrankten würde demnach an einer zu niedrigen Erfassung der Anzahl aller Infizierten basieren.

Die dramatischen Reaktionen der Politik in vielen westlichen Ländern basierten auf einer Modellierung anderer Wissenschaftler des Imperial College London. Deren Modellierung wurde unter anderem in Deutschland und den USA mit zur Begründung für die drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens herangezogen. Professor Sunetra Gupta von der Oxford University kritisierte das gegenüber der Financial Times. "Ich bin überrascht, dass es eine so unqualifizierte Akzeptanz des Modells vom Imperial College gegeben hat." Gleichzeitig wollte sie die Maßnahmen der Regierungen nicht ausdrücklich kritisieren, da das Oxford-Modell erst noch bestätigt werden müsste.

Sollte die Modellierung der Oxford-Wissenschaftler zutreffen, wäre die Coronavirus-Krise voraussichtlich viel schneller vorbei als gedacht. Denn demnach wäre wohl auch in anderen Ländern wie Deutschland oder Italien der Höhepunkt der Epidemie bald erreicht oder sogar jetzt schon überschritten. Das Coronavirus würde demnach so schnell wieder in der Versenkung verschwinden, wie es aufgetaucht ist und die bisherigen Maßnahmen würden sich als völlig übertriebene Panik erweisen.

Allerdings hat sowohl die Oxford-Modellierung als auch die Modellierung der Kollegen vom Imperial College London einen dramatischen Schwachpunkt: Es ist bisher nicht klar, welcher Anteil der Gesamtbevölkerung tatsächlich bereits mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen ist und in welchem Stadium sich die Epidemie deshalb wirklich befindet. Der nächste Schritt müssen deshalb großangelegte Antikörper-Tests sein, um zu bestimmen, welcher Anteil der Bevölkerung tatsächlich schon infiziert wurde. Mit solchen Antikörper-Untersuchungen in der breiten Bevölkerung wollen die Wissenschaftler der University of Oxford in dieser Woche beginnen.

Die "Financial Times" berichtete bereits am Dienstag über die neue Modellierung der Wissenschaftler in Oxford. Der Bericht könnte mitverantwortlich für die deutliche Erholung der Aktienmärkte seit gestern sein. So verzeichnete der DAX den drittgrößten Tagesgewinn seiner Geschichte, während der Dow Jones Industrial Average in den USA den größten Tagesgewinn seit dem Jahr 1933 verzeichnete.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Ergebnisse der Wissenschaftler aus Oxford tatsächlich bestätigen. Die Ergebnisse widersprechen allerdings dem, wovon die allermeisten Epidemologen und Virulogen bisher ausgegangen sind. Eine gewisse Skepsis bleibt also sicherlich angebracht.

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Takeprofit_01
    Takeprofit_01

    Mal 'ne andere Frage: können die Zahlen für China richtig sein? Wenn man sieht wie die Entwicklung in anderen Ländern verläuft müssten die Chinesen ja Meister im Corona-Management sein.

    14:30 Uhr, 25.03.2020
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Mal eine Frage an die Runde: Gibt es irgendjemanden dem es bei eine Grippe gut geht? Also ich persönlich habe das Gefühl, dass ich bei jeder Grippe förmlich sterbe!

    14:17 Uhr, 25.03.2020
    2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Waterson
    Waterson

    Selten so gelacht.

    Was für ein Glück dass dann die erste Hälfte genau die war die keine Probleme mit dem Virus hat.

    Und was für ein Zufall dass nun die dran sind die daran abnippeln. Man fragt sich wie es zu explodierenden Ansteckungszahlen kommt wenn es doch schon alle hatten

    Nehmen sie einfach ein Excel-Sheet und tragen die bekannten Zahlen ein und erklären sie dann wo sie die "magische erste Hälfte" verschwinden lassen wollen.

    Bei ~35% Ansteckunsrate bekommen sie es dann in etwa Deckungsgleich.

    13:18 Uhr, 25.03.2020
  • tetsui
    tetsui

    Frei übersetzt: Buy the fucking dip, ich will raus

    13:14 Uhr, 25.03.2020
    1 Antwort anzeigen
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Ich kenne die eine wie die andere Studie nicht. Wenn aber jetzt 50%, also rund 33Mio Briten durchseucht sein sollen, muß der Beginn der Infektion irgendwo vor 8-10 Wochen stattgefunden haben. Man könnte davon ausgehen, daß die Millionen-Infizierte-Marke vor 14 Tagen erreicht wurde. Bedeutet bei Mortalität von 1000:1, es müßte aktuell täglich neu tausende von Toten älteren Menschen mit Lungenentzündung zu konstatieren sein. Ist dem so? Oder entsprechend die derzeit ca.400 Toten auf der Insel der tatsächlichen Anzahl bei 50% Durchseuchung ? Das wäre dann eine Mortalität von 82.500:1. Auf Italien übertragen würden die aktuell 7.000 Toten mit Corona-Nachweis mit derselben Mortalitätsrate wie in GB bedeuten, daß in Italien also 577 Mio Menschen mit Corona infiziert sein müßten. Da dürften die Italiener aber staunen. Demnach stimmen die Mortalitäsraten in GB nicht. Statt Tausenden Toten durch Lungenentzündung sind es bisher maximal 400 in GB, demnach können einfach keine 30Mio Briten das Virus schon haben, denn die Zahlen Italien vs. Großbritanien zeigen, daß die Studie brachial an der Realität zerschmettert.

    13:14 Uhr, 25.03.2020
  • P_44
    P_44

    Ja, BITTE testet auf Antikörper! Ehrlich, wenn es diesen Test gibt, stehe ich gleich am nächsten Tag um 8:30h bei meinem Hausarzt zum Blutabnehmen auf der Matte! ... Diese Hysterie ist ja nicht mehr zum Aushalten.

    12:51 Uhr, 25.03.2020

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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