Kommentar
18:30 Uhr, 27.04.2020

Ist die Corona-Krise schon jetzt schlimmer als die Weltwirtschaftskrise?

Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 gilt als die schwerste wirtschaftliche Krise in der US-Geschichte. Doch die Corona-Krise könnte die Weltwirtschaftskrise schon jetzt in den Schatten stellen.

In den USA wird die Weltwirtschaftskrise als "Große Depression" bezeichnet. Während die Börsen um fast 90 Prozent abstürzten, wurde fast ein Viertel der US-Erwerbsbevölkerung arbeitslos. Die Arbeitslosenquote erreichte ihr Hoch im Jahr 1933 mit 24,9 Prozent. Mehrere Millionen Menschen starben an Unterernährung.

Doch die Corona-Krise könnte bereits jetzt das Ausmaß der Weltwirtschaftskrise in den Schatten stellen. Dies gilt zumindest dann, wenn man sich auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote konzentriert und die zeitliche Dimension (die Weltwirtschaftskrise dauerte rund zehn Jahre) außer Acht lässt.

Die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten für April 2020 werden zwar erst am Freitag der kommenden Woche veröffentlicht und dürften gar nicht das ganze Ausmaß des jüngsten Anstiegs der Arbeitslosigkeit zeigen, da die Erfassung bereits in der vergangenen Woche endete. Doch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erlauben eine Abschätzung der Arbeitslosigkeit beinahe in Echtzeit.

Wie die folgende Grafik zeigt, stellten seit Beginn der Corona-Lockdowns allein bis zum 18. April insgesamt mehr als 26 Millionen US-Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe. Nimmt man die Schätzungen der Volkswirte der Banken für die vergangene Woche hinzu, so dürften bis zum 25. April insgesamt 29,95 Millionen US-Amerikaner ihren Arbeitsplatz verloren haben.

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Knapp 30 Millionen zusätzliche Arbeitslose würden umgerechnet einer Arbeitslosenquote von ungefähr 24 Prozent entsprechen. Damit wäre das Allzeithoch der Arbeitslosenquote aus dem Jahr 1933 bereits jetzt (fast) erreicht. Wie dramatisch die Arbeitslosenquote im April ansteigen dürfte, zeigt die folgende Grafik.

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Die einzige Hoffnung, einen katastrophalen Zusammenbruch der US-Wirtschaft noch zu vermeiden, dürfte nun darin bestehen, die Shutdowns so kurz wie möglich zu halten und bereits nach wenigen Monaten wieder einen Zustand zu ermöglichen, bei dem der Konsum nicht mehr nennenswert niedriger liegt als vor Beginn der Corona-Shutdowns. Ob dies gelingen wird, ist fraglich.

Zwar beginnen einzelne US-Staaten bereits wieder damit, die Lockdown-Maßnahmen zu verringern. Andererseits zeigen Erfahrungen aus China und Europa, dass die Verbraucher auch nach Lockerungen der Corona-Maßnahmen skeptisch bleiben und keineswegs mehr so stark konsumieren wie vor Beginn der Krise. Zudem ist es jederzeit möglich, dass die Maßnahmen wieder verschärft werden müssen, falls die Ansteckungszahlen wieder exponentiell wachsen sollten.

Fazit: Die USA stehen vor einer beispiellosen wirtschaftlichen Krise. Als Folge der Corona-Shutdowns dürfte die Arbeitslosenquote bereits im April 2020 in die Nähe des Allzeithochs aus der Weltwirtschaftskrise gestiegen sein.


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14 Kommentare

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  • Alterdessauer
    Alterdessauer

    Solange die FED Geld in den Markt pumpt, wird die Aktienblase weiter aufgebläht.

    Aber wie sagte schon Kostolanys ungarischer Zigeunermusiker: "Ka Geld, Ka Misik!"

    11:11 Uhr, 28.04.2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Supi, die Toten sind gar nicht tot....

    23:15 Uhr, 27.04.2020
    1 Antwort anzeigen
  • 280a
    280a

    Wir haben keine Coronakrise, wir haben eine Coronamassnahmenkrise!

    22:12 Uhr, 27.04.2020
    2 Antworten anzeigen
  • Data75
    Data75

    Super Krise. Kaufrausch pur. Die Big 5 geben dem Markt Energie.

    21:27 Uhr, 27.04.2020
    2 Antworten anzeigen
  • Effe
    Effe

    Die Börsen sehen es offensichtlich anders

    20:47 Uhr, 27.04.2020
  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Ist schon schlimmer und wird noch viel schlimmer. In China wird, trotz Wiedereröffnung, deutlich weniger konsumiert. Hier bei uns auch. Aber hey, was solls? Die Fed druckt alle Probleme weg. ;)

    20:46 Uhr, 27.04.2020

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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