Fundamentale Nachricht
13:29 Uhr, 08.09.2015

Ist der DAX schon wieder über dem Berg?

Sehr robuste Im- und Exportdaten aus Deutschland mit ihren Rekordwerten gaben heute dem Aktienmarkt Auftrieb. Die Stimmung hat sich zum Besseren gewandelt. Experten sind vorsichtig optimistisch. Von einer neuen Aufbruchstimmung am Markt will noch niemand sprechen.

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DAX

Der Deutsche Aktienindex knüpfte an seine Erholung vom Wochenbeginn an und übersprang wieder die Marke von 10.300 Punkten. Im Mittagshandel lag der DAX bei 10.333 Punkten und damit um 2,25 Prozent im Puls. Sehr robuste Im- und Exportdaten aus Deutschland mit ihren Rekordwerten gaben heute Auftrieb. Von der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft haben die deutschen Unternehmen also noch nichts gespürt. Analysten wollen die zaghafte Erholung am deutschen Aktienmarkt in dieser Woche angesichts der guten aktuellen Konjunkturdaten nicht zu hoch hängen. „Der Dax ist noch nicht überm Berg“, sagt Marktanalyst Jens Klatt vom Broker Daily FX. „Die deutschen Handelszahlen zeigten bislang nur die Entwicklung bis Juli. Die Zahlen vom August dürften anders aussehen“.

Charttechnik

Seit Handelseröffnung machen die Käufer Druck und nähern sich aktuell dem Widerstand bei 10.385 Punkten an. Mit einem bisherigen Plus von über 2 Prozent könnte es in den nächsten Stunden zu einer Konsolidierung kommen.

Thema des Tages

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts sind die deutschen Ausfuhren im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf 107,1 Milliarden Euro gestiegen. Die Importe legten um 6,1 Prozent auf 82,1 Milliarden Euro zu. Saisonbereinigt nahmen die Ausfuhren im Monatsvergleich um 2,4 Prozent auf 103,4 Milliarden Euro zu. Das ist der höchste jemals ermittelte saisonbereinigte Monatswert. „Die deutschen Ausfuhren starten schwungvoll in die zweite Jahreshälfte und trotzen der insgesamt eher gedämpften Entwicklung der Weltkonjunktur", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Börner. Der schwache Euro stütze die Nachfrage nach deutschen Gütern in Drittländern: Zusammen mit der weiterhin anziehenden Nachfrage aus Europa und insbesondere auch aus der Eurozone befinde sich die deutsche Außenwirtschaft derzeit auf Rekordkurs.

Aus Sicht der ING-Diba haben die deutschen Exporteure daher allen Grund dazu, sich bei EZB-Präsident Mario Draghi zu bedanken. Der durch das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank abgewertete Euro macht Waren „Made in Germany“ außerhalb der Eurozone günstiger. Deutsche Produkte hätten zwar eine exzellente Qualität, aber der schwache Euro sei ganz klar ein besonderes Konjunkturpaket, so die Bankvolkswirte. Tatsächlich erhöhten sich die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU um starke 6,4 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro. Der BGA rechnet für 2015 weiterhin mit einem gesamten Ausfuhrplus von bis zu 4,5 Prozent auf 1.185 Milliarden Euro

Aktien im Blick

Die Aktien der Commerzbank und RWE liegen heute dank positiver Analystenkommentare weit vorne. JPMorgan hat die Commerzbank auf „Overweight“ hochgestuft. Die Aktie sei eine günstige Möglichkeit, auf ein Engagement in Kerneuropa zu setzen und Risiken in den Schwellenländern sowie im Geschäft mit Rohstoffen zu vermeiden. Die Coba-Papiere legen um 7,17 % zu. RWE erleben mit einem Plus von 7,28 % eine kleine Renaissance. Kepler Cheuvreux hat die Aktien auf „Hold“ angehoben und von der „Sector Least Preferred“- Liste genommen.

Im Angesicht der laufenden Streik-Ausstände der Piloten schlägt sich die gebeutelte Lufthansa-Aktie heute überaus wacker (+1,96 %).

Konjunktur

Die Eurozone ist im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal gewachsen. In einer ersten Schätzung hatte das Statistikamt Eurosatt einen Zuwachs um lediglich 0,3 Prozent ermittelt. Zudem wurde das Wachstum im ersten Quartal von 0,4 auf 0,5 Prozent nach oben revidiert.

Die Ratingagentur Fitch erwartet in diesem Jahr ein chinesisches Wirtschaftswachstum zwischen 6,5 und 7,0 Prozent.

Nach Einschätzung von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist die Prognose von 800.000 Flüchtlingen für Deutschland in diesem Jahr nicht zu halten.

Währungen

Der US-Dollar bewegt sich am Dienstag gegenüber den anderen Hauptwährungen in unterschiedliche Richtungen, wobei die Stimmung infolge der Unsicherheit über die weitere Zinspolitik der Fed fragil bleibt. Während EUR/USD seine anfänglichen Gewinne komplett wieder abgegeben musste und gegen 12:00 Uhr MESZ mit 1,1160 bereits in der Verlustzone notiert, legt GBP/USD deutlich zu. In der Spitze erreichte „Cable“ bislang ein Wochenhoch bei 1,5404.

Gegenüber dem Franken und dem Yen kann der Dollar hingegen Boden gutmachen. USD/JPY erreichte nach gemischten Daten aus Japan bislang zuhöchst 120,23. Die japanische Wirtschaft ist im 2. Quartal um 0,3 Prozent im Quartalsvergleich geschrumpft. Und das Economy Watchers Sentiment ist im August überraschend auf 49,3 Punkte gesunken.

Rohstoffe

Von der besseren Stimmung an den europäischen Aktienmärkten profitieren auch die Ölpreise. Ein Barrel Brent kostete zuletzt 48,41 US-Dollar. Das waren 78 Cent mehr als am Montag. WTI fiel zwar um 1,02 Dollar auf 45,03 Dollar. Allerdings ruhte der Handel an der Terminbörse Nymex gestern. Verglichen mit dem außerbörslichen elektronischen Handel am Montag legte auch der Preis für texanisches Leichtöl zu.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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