Kommentar
09:14 Uhr, 17.08.2017

Ist der Aktienmarkt jetzt wieder sicher?

Der Markt hatte kein Problem damit, direkt von einem Modus (Verkaufswelle) in den anderen (Kaufpanik) zu wechseln. Ist damit die Gefahr gebannt und abgehakt?

Das Muster, welches wir seit mehr als einem Jahr kennen, setzt sich fort. Zum ersten Mal war es rund um das Brexit-Referendum zu beobachten. Der Markt brach ein, wurde aber innerhalb von Tagen wieder gekauft. Anders war es bei der US-Präsidentenwahl auch nicht, bei den Wahlen in den Niederlanden Anfang des Jahres schon gar nicht. Auch die Wahl des französischen Präsidenten war von einem kurzen Dip und dann sofort neuen Hochs gekennzeichnet.

Auch dieses Mal kam es wieder zu einem rekordverdächtig kurzen Dip und schon sind die US-Indizes wieder auf Rekordjagd. Auch in Europa kommt es zu einer Rallye. Das alles hinterlässt den Eindruck, dass alles in Ordnung ist und weitergeht wie gehabt. Ich bin da skeptisch.

Was die Dauer des Dips angelangte, hatte ich den richtigen Riecher. Geld daran habe ich trotzdem nicht verdient. Freitag vor Börsenschluss wurde mir die Sache dann doch noch zu heiß. Ich zog die Reißleine bei einem Trade (Stop Loss). Rückblickend gesehen war das vielleicht ein Fehler. Trotzdem setze ich jetzt, da sich die Lage beruhigt hat, nicht noch einmal auf das gleiche Pferd (wieder steigende Kurse und fallende Volatilität). Wieso?

Ich ging von einem kurzfristigen Dip aus, also kurze Panik und dann wieder Rallye. Das Zauberwort heißt kurzfristig, also eine Sache von mehreren Tagen für beides, Dip und Rebound. Auf Sicht mehrerer Wochen erwarte ich nach wie vor eine größere Bewegung, die nicht innerhalb von zwei oder drei Handelstagen abgearbeitet ist. Wer bis jetzt noch nicht vom Rebound profitieren konnte, sollte nun nicht unbedingt den Kursen hinterherrennen.

Der Grund für diese Einschätzung liegt in der Marktbreite. Seit einem halben Jahr sehen wir eine markante Divergenz beim S&P 500 (Grafik 1). Nur 60 % der S&P 500 Aktien bewegen sich oberhalb ihrer 200-Tageslinie. Der Trend weist nach unten. Der Index selbst steigt. Da braut sich also etwas zusammen. Als es zuletzt eine so große Divergenz gab, kam es 2015 zu einem deutlichen Rücksetzer.

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Auch das Momentum lässt nach (Grafik 2), dargestellt als Abstand des S&P 500 zu seiner 200-Tageslinie. Es kann etwas dauern, doch wenn der Markt nicht mehr die Kraft hat zu steigen, fällt er halt irgendwann.

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Beim Dax sehen wir schon seit Wochen einen Abwärtstrend. Dieser hat sich wie zuletzt auch 2014 durch nachlassende Dynamik angedeutet (Grafik 3). Die Divergenz hat sich inzwischen aufgelöst. Momentum und Kursentwicklung verlaufen wieder parallel. Damit ist aber noch lange nicht alles in Ordnung.

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Der Anteil an Aktien, die sich im Aufwärtstrend befinden (oberhalb der 200-Tagelinie) fällt immer noch wie ein Stein. Ein paar Prozent mittelfristiges Abwärtspotential gibt es noch allemal.

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August gilt als schwacher Monat. Das hat sich zumindest zeitweise bestätigt. September ist allerdings der Crashmonat schlechthin. Dieser steht uns noch bevor. Eine Bereinigung der Kurse würde den Markt wieder auf ein solideres Fundament stellen. Aktuell bröckelt es gewaltig. Das Ganze ist hochgradig einsturzgefährdet.

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2 Kommentare

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  • Die Traderin
    Die Traderin

    sehr eindrucksvolle Grafiken, jetzt weiß ich wo uns der Weg hinführt- Klasse vielen Dank

    18:10 Uhr, 17.08. 2017
  • nordlicht39
    nordlicht39

    die Grafiken sind Spitze !

    09:25 Uhr, 17.08. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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