Irland: Kleines Land, große Wirkung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Während die Gewinne europäischer Unternehmen in den Jahren 2013, 2014 und 2015 stetig stiegen, kam der Motor in diesem Jahr ins Stottern. Was hat sich geändert – dieser Frage gehen die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“ nach. Bei den „üblichen Verdächtigen“ wie Spanien, Portugal oder Griechenland liefere eine tiefere Analyse der Daten keine Hinweise auf Besonder­heiten. „Es ist vielmehr das kleine Irland, das die aggregierten Zahlen der Eurozone massiv beeinflusst“, schreibt Stephanie Kelly, zuständig für politische Analyse.

Der Buckel, den die Quartalszahlen für das Gewinnwachstum in der Eurozone zuletzt beschrieben hätten, sei darauf zurückzuführen, dass die Gewinne irischer Unternehmen im Q1/2015 um sagenhafte 49,8 Prozent gestiegen seien – dank der Zuschreibungen multinationaler Konzerne an ihre in Irland angesiedelten Einheiten. „Obwohl Irlands Anteil am Bruttosozialprodukt der Eurozone sonst recht klein ist, haben das Ausmaß dieser Gewinne und der Basiseffekt in darauffolgenden Quartalen einen erheblichen Einfluß auf die aggregierten Zahlen der Eurozone“, schreibt Kelly. Rechnet man diese Sondereffekte heraus, zeige sich ein konsistenter Aufwärtstrend für die Unternehmensgewinne auch in der Eurozone.

Auch für das Jahr 2017 erwartet Kelly bei den Unternehmensgewinnen eine Fortsetzung des Wachstumspfades. Dabei könne der erste Eindruck durch die Fokussierung auf die börsengelisteten Unternehmen durchaus verzerrt sein. So würden etwa die schmalen Gewinne der Banken das Bild im Index „Stoxx Europe 600“ dominieren; dort hätten Finanztitel viermal so viel Gewicht wie in der gesamten Wirtschaft der Eurozone, heißt es.