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08:28 Uhr, 19.11.2010

Irland: Anzeichen für finanzielle Hilfen verdichten sich

Dublin (BoerseGo.de) - Die Anzeichen für eine finanzielle Unterstützung Irlands verdichten sich immer mehr. Nach den Worten von Finanzminister Brian Lenihan kommt Irland im Kampf gegen die Schuldenkrise nicht ohne Hilfen aus. Um die Probleme im Bankensystem angehen zu können, sei in irgendeiner Form Unterstützung von außen notwendig, betonte er. Zuvor hatte Zentralbank-Chef Patrick Honohan bereits erklärt, dass das Land zur Lösung der Schuldenprobleme voraussichtlich einen zweistelligen Milliarden-Kredit von EU und IWF in Anspruch nehmen werde. Einen offiziellen Antrag auf Finanzhilfe gab es bislang aber noch nicht, betonte Ministerpräsident Brian Cowen. Es gebe auch keinen festen Zeitplan.

Bisher hatte sich die irische Regierung geweigert, Geld aus dem Rettungsschirm von IWF und Eurozone anzunehmen. Dublin befürchtet, aus Brüssel reguliert und unter Umständen auch zu Mehreinnahmen über Steuererhöhungen gezwungen zu werden. Eine Anhebung der Unternehmenssteuern lehnt Lenihan als Bedingung grundsätzlich ab. Der extrem niedrige Steuersatz von 12,5 Prozent ist ein Standortvorteil, der viele ausländische Firmen auf die Insel gelockt hat.

Irland hat bisher rund 35 Milliarden Euro in das Bankensystem gepumpt, um den Kollaps zu verhindern. Insgesamt sind wohl bis zu 50 Milliarden Euro nötig. Die Ratingagentur Standard & Poors fürchtet, dass es schlimmstenfalls sogar 90 Milliarden Euro werden könnten. Wegen der Finanzspritzen für die Geldhäuser wird das irische Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf 32 Prozent steigen. Die Gesamtverschuldung liegt bei rund 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes von rund 160 Milliarden Euro.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen kündigte die Ratingagentur Fitch am Donnerstag an, die Bonitätsbewertung Irlands überprüfen zu wollen. Mittelpunkt der Untersuchung sei, welchen Einfluss finanzielle Hilfe auf die Fähigkeit Irlands und seiner Banken haben würde, sich zu bezahlbaren Konditionen am Finanzmarkt Geld zu beschaffen. Fitch stuft die Bonität Irlands derzeit mit "A-" ein bei einem negativen Ausblick.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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