Fundamentale Nachricht
12:41 Uhr, 31.01.2019

Invasion der Roboter?

„Künstliche Intelligenz“ bietet Raiffeisen-Fondsmanager Günther Schmitt zufolge gewaltiges, kaum absehbares Potential, werde aber angesichts der ihm innewohnenden Risiken sehr kontrovers diskutiert.

Wien (GodmodeTrader.de) - Die Robotisierung ist ein echter Megatrend, der unser gesamtes Leben nachhaltig verändern wird. Der Einsatz von Robotern in der Industrie wird weiter zunehmen und sich zugleich vor allem auf viele neue Bereiche ausweiten. Deswegen ist es auch für Investoren wichtig, diese Entwicklungen entsprechend intensiv zu beobachten, um neue Chancen zu entdecken, aber auch mögliche Bedrohungen für bislang erfolgreiche Unternehmen zu erkennen. Denn den überdurchschnittlichen Ertragschancen, die mit dieser technologischen Großoffensive verbunden sind, stehen selbstverständlich auch höhere Risiken gegenüber, wie Günther Schmitt, Fondsmanager des Raiffeisen-MegaTrends-Aktien, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Laut einer Studie der Boston Consulting Group wird der Robotik-Markt bis zum Jahr 2025 jährlich um neun Prozent wachsen – Tendenz steigend. Im Laufe der nächsten 50 Jahre könnte daher bereits ein Großteil aller heutigen Arbeitsplätze mit Robotern besetzt sein. Da unsere modernen Gesellschaften überwiegend durch Steuern und Sozialabgaben auf Arbeitsplätze finanziert würden und keines der heutigen sozialen Sicherungssysteme eine solche Situation bewältigen würde, klinge diese Vorstellung zunächst einmal nach einem Albtraum. Manche Zukunftsforscher sähen durch diese Entwicklung Sozialstaat und Gesellschaft als grundlegend gefährdet, heißt es weiter.

„Viele Fragen sind in diesem Zusammenhang noch völlig offen: Werden Roboter eines Tages auch so etwas wie eigene Emotionen und Persönlichkeiten entwickeln können? Sollten sie (spätestens dann) auch gesetzlich verankerte Rechte bekommen? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn Roboter etwa gegen Gesetze verstoßen oder Fehler machen? Schaufelt sich die Menschheit mit der Entwicklung intelligenter, weitgehend autonom agierender Roboter gar ihr eigenes Grab? Kann man solchen selbstlernenden Robotern ethische Richtlinien einprogrammieren und wie lange werden sie sich daran halten?“, fragt Schmitt.

Was jedoch weitgehend gesichert sein dürfte, seien anhaltende, sehr deutliche Zuwächse in der Produktivität und ein gewaltig expandierender Anwendungsbereich. Ebenso werde die Arbeitswelt in vielen Bereichen dank Robotereinsatzes körperlich weniger anstrengend und weniger gesundheitsgefährdend sein. Anders als reine Maschinen könnten sich Roboter auf ihre Umwelt einstellen, sich in ihr mehr oder weniger selbständig bewegen und mit ihr und untereinander kommunizieren. Sie agierten zunehmend wie Menschen, nur mit viel geringeren physischen Einschränkungen. Sie würden nie krank, demotiviert oder mental ausgelaugt. Roboter würden in den kommenden Jahren sehr viele Bereiche unseres Alltagslebens erobern, heißt es weiter.

„In den letzten Jahren ist die Entwicklung bei Chiptechnologie, Sensorik, künstlicher Intelligenz und Batterien so rasant vorangeschritten, dass beim Robotereinsatz nun ein Quantensprung bevorsteht. Waren Roboter bislang vor allem in der industriellen Fertigung vertreten, erobern sie jetzt im großem Stil den Dienstleistungsbereich, beispielsweise Versandhandel, Logistik, Medizin, Pflege, bis hin zur Gastronomie. Dabei unterstützen Roboter vor allem menschliche Arbeitskräfte, sie ersetzen sie (noch) nicht. Mit wachsender technologischer Vervollkommnung ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sie in der Lage sein werden, etliche menschliche Berufsfelder komplett zu übernehmen. Mit weiteren Fortschritten bei der künstlichen Intelligenz werden sie wohl schon bald echte Unterhaltungen führen und selbständig Entscheidungen treffen können. Auch in den Privathaushalten ist der Robotik-Trend angekommen: Staubsaugen oder Rasenmähen sind erst der Anfang“, so Schmitt.

Durch die weiteren Fortschritte bei Chips, Batterien und künstlicher Intelligenz würden die Einsatzgebiete von Robotern nahezu täglich erweitert. Kein Wunder, dass jahrzehntelanges Wachstum für diesen Bereich erwartet werde. Robotik zähle deshalb aus Investorensicht zu den aussichtsreichsten Megatrends. Die Raiffeisen KAG habe den Markt derzeit in vier Segmente geteilt, wobei sie aus ethischen Gründen nicht in den Militärbereich investiere:

  • Industrie: Roboter arbeiteten schneller, länger und härter in der Produktion als Menschen.
  • Kommerziell: beispielsweise Medizin (Pflege, Reha, Operationen), vorbereitende Fertigung, Landwirtschaft, Logistik, Hoch- und Tiefbau etc.
  • Privat: beispielsweise im Entertainment, Rasen- und Staubsaugroboter, Bildung, Sprachassistenz
  • (Militär: Kampfroboter, Drohnen etc. seien aus ethischen Gründen nicht in den Fonds der Raiffeisen KAG enthalten.), heißt es weiter.

„Die rasante technologische Entwicklung von Robotern steht und fällt inzwischen mit dem Thema ‚Künstliche Intelligenz‘. Deshalb sind Unternehmen, die auf diesem Gebiet führend sind, von großem Anlegerinteresse. Dabei geht es um selbstlernende Roboter. Dieser Bereich steckt aber noch in den Kinderschuhen. Er bietet gewaltiges, kaum absehbares Potential, wird aber angesichts der ihm innewohnenden Risiken sehr kontrovers diskutiert“, so Schmitt.

Nicht weniger interessant seien Unternehmen, die die notwendigen technologischen Grundvoraussetzungen schüfen: beispielsweise Chiphersteller und Anbieter für Netzwerklösungen, die den Robotern eine Kommunikation untereinander erlaubten sowie Zulieferer von kritischen Komponenten. Der Raiffeisen-MegaTrends-Aktien sei aktuell (per 14. Januar 2019) in 27 Unternehmen im Bereich Robotik investiert, darunter Siemens (Industrieroboter), Amazon (privat genützte Roboter), Intuitive Surgical (kommerziell genützte Roboter), Alphabet (künstliche Intelligenz) und U-Blox Holding (Zulieferer/Schaffer von Rahmenbedingungen), heißt es abschließend.

1 Kommentar

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  • The Secessionist
    The Secessionist

    Man weiss wies ausgeht.......

    13:48 Uhr, 31.01. 2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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