Kommentar
17:04 Uhr, 25.01.2005

Interview mit Jeff Hughes alias Mr Mom: Der FOREX Trader

Als der Kanadier Jeff Hughes die Chance bekam, in einer der großen Banken Kanadas zu arbeiten, glaubte er den Job gefunden zu haben, den er immer gesucht hatte. Später stellte sich jedoch heraus, dass dies nur zum Teil richtig war. Sein Interesse am Aktienmarkt erwachte, als er in die Sales-Abteilung der Bank kam und dort Investment-Fonds verkaufte. Das was sozusagen der Startschuss für Hughes Karriere als Fulltime-Forex-Trader. Zunächst aber begann er mit dem Handel von Aktien, wobei sein Anlagehorizont langfristig war. Als 1999 einige seiner Hightech-Aktien großartige Gewinne abwarfen, begann Hughes schließlich, eine Vollzeit-Karriere als Trader in Erwägung zu ziehen. Heute tradet er hauptberuflich, während er gleichzeitig seine 16 Monate alte Tochter großzieht.

FRAGE: Was haben Sie vom Traden und den Tradern gehalten, bevor Sie selbst eingestiegen sind?
HUGHES: Ich hatte immer das Gefühl, dass Trading etwas war, von dem ich mehr wissen wollte. Trading bedeutet Mut und Aufregung, es kann sich lohnen und man hat eine unternehmerische Herausforderung. So habe ich das damals empfunden und, ehrlich zu sein, das finde ich heute auch noch – meine Ahnung war also richtig.

FRAGE: Warum habe Sie mit dem Traden begonnen?
HUGHES: Mitte 1999 machte ich inzwischen mehr Geld pro Tag am Aktienmarkt als bei meiner regulären Arbeit, und es war schwer für mich, meine arbeitsfreie Zeit auf Banklehrgängen zuzubringen, wie ich eigentlich sollte. Stattdessen verbrachte ich jede freie Minute damit, den mit Aktientrading erreichten Erfolg zu analysieren. Anfang April 2000 verließ ich die Bank und handelte nur noch mit Technologie-Aktien in Vollzeit. Ich habe doch tatsächlich mit dem Vollzeithandel nur ein paar Wochen nach dem im Nachhinein erkennbaren Höhepunkt des erstaunlichen Nasdaq-Anstieges begonnen.

FRAGE: Waren Sie von vornherein erfolgreich?
HUGHES: Erfolg am Anfang? Nun, nicht wirklich. Ich hatte natürlich einige unglaubliche Gewinne gemacht, die zu meiner Entscheidung zum Vollzeit-Trading geführt hatten, aber in den acht Monaten danach fiel der Nasdaq um die 2500 Punkte, und ich hatte doch mein ganzes Geld in einem aufwärts gerichteten Trendmarkt gemacht.

FRAGE: Haben Sie mit einem kleinen oder großen Konto begonnen? (Obwohl diese Begriffe natürlich relativ sind.)
HUGHES: 1999 und 2000 hatten ja die meisten Leute große Konten. Als ich 2000 zu traden anfing, war das wohl ein kleineres Konto als üblich, denke ich. Und mein erstes Forex-Konto – mein Anfangskonto war nach jedem vorstellbaren Maßstab klein.

FRAGE: Wie viel Geld hatten Sie?
HUGHES: Das ist wirklich lächerlich. Mein Mini-Forex-Kontohatte anfänglich gerade einmal US$ 500. Innerhalb von vier Monaten bin ich dann durch den Handel auf über US$ 5.000 gekommen. Das ist zwar immer noch lächerlich wenig Geld. Aber ich habe gesehen, dass ich beim Handel Erfolg haben kann. Ich war dann bald in der Lage, monatlich kleinere Entnahmen zu machen und zu meinem Einkommen hinzuzufügen. Mit einem zweiten Konto, das mit US$ 1.000 ausgestattet war, habe ich bei Forex.com beim „Gewinnen Sie einen Mini Wettbewerb“ teilgenommen und diesen schließlich als einer von zwölf Finalteilnehmern gewinnen können. Außerdem handele ich gelegentlich noch Aktienoptionen.

FRAGE: Warum haben Sie angefangen, Forex zu handeln? Was ist an diesem Markt so interessant?
HUGHES: Ich wurde durch einige Dinge angeregt, die in Trading-Zeitschriften und auf Websites über den Forexhandel zu lesen waren. Ein weiterer Grund lag aber darin, dass es hier eben Konten mit minimalen Einlagen gibt. Verschiedenes schien mir attraktiv, aber wenn ich jetzt nachdenke, waren es vor allem zwei Dinge, die mich veranlasst haben, näher hinzusehen. Zum einen die 24 Stunden/7-Tage-Struktur des Marktes und zum anderen der erstaunliche Hebel von 200:1 oder 100:1 auf die Margin (je nach Kontotyp). Hinzu kam, dass man die Forex-Märkte ohne Kommission handeln kann und die Tatsache, dass technische Trader oftmals behaupten, dass die Forexmärkte besser mit technischen Indikatoren zu erfassen waren. Ich hatte Erfolg mit einem Demo-Account und dieser setzte sich (prozentual) auf meinem Mini-Konto fort. Dann kam natürlich noch der Trading-Wettbewerb bei Forex.com hinzu „Win-a-Mini“, bei dem ein Mini-Cooper zu gewinnen war. Ich qualifizierte mich dafür im Februar, dem ersten von den vier Monaten, in denen die Finalisten festgestellt wurden. Sie können sich vorstellen, dass es mich umhaute, als ich das Auto im Juni gewann. (Anm. d. Red.: Falls Sie übrigens auch einen Mini gewinnen wollen, der nächste Wettbewerb startet im nächsten Februar. Weitere Details finden Sie unter www.forex.com.)
Meiner Ansicht nach sollten Trader weltweit das 24-Stunden-Trading von Sonntagabend bis Freitagabend begrüßen. Es erlaubt mir einen flexiblen Zeitplan. Und dass man keine unterschiedlichen Kommissionen berechnen muss, sondern nur einen Punkt Spread, ist natürlich auch ein Vorteil.
Ich glaube, dass sich der durchschnittliche Aktienanleger keinen Begriff vom Gewinnpotenzial (return on investment, ROI) auf Standard- oder Mini-Forex-Konten bei der verfügbaren100:1 oder 200:1 -Margin macht. Zum Beispiel kann der Inhaber eines $500-Mini-Kontos Währung im Wert von US$ 100.000 kaufen oder verkaufen. Eine solche Position benötigt für einen 100 Prozent-Gewinn nur 50 Pips Bewegung.

FRAGE: Viele Trader, die mit kleinen Konten beginnen, werden in wenigen Wochen oder Monaten aus dem Markt gefegt. Sie haben mit einem sehr kleinen Konto angefangen und handeln jetzt in Vollzeit. Glauben Sie, dass es viele andere Trader gibt, die diese Leistung auch vollbringen können?
HUGHES: Ich muss zugeben, dass meine schwierigen Erfahrungen im Handel mit Aktien und Optionen mich gut auf den Handel vorbereitet haben, den ich jetzt betreibe. Ich glaube nicht, dass der Handel auf einem kleinen Konto im Forex-Markt unbedingt zum Misslingen führen muss. Das „Mini-Konto“ kann mit minimalem Kapital eröffnet werden und bietet 200:1 Hebel auf den Einschuss. Das ist eine wirklich erstaunliche Kombination von Konditionen – schließlich ist es eines der wichtigsten Kriterien, mit so wenig eigenem oder fremdem Kapital wie möglich Geld zu verdienen. Man muss nur bereit sein, „zur Schule zu gehen“. Hier heißt es die Grundlagen des Tradings zu lernen, eigene Ideen auf dem Papier auszuprobieren, eine Forex-Broker-Demo zu testen, ein Minikonto mit minimalem Einsatz zu eröffnen, kleine Beträge zu handeln (nur US$ 10.000 (1 lot) pro Position), und schließlich den Einsatz mit steigendem Kapital langsam zu erhöhen. Ich denke, viele Trader können das nachmachen. Es gibt Leute, die mich fragen, wie ich das gemacht habe. Das lässt sich zwar nicht einfach beim Abendessen erklären, aber was ich tue, können viele andere Trader auch tun.

FRAGE: Was für eine Art Trader sind Sie?
HUGHES: Ich betrachte mich als technischen Trader und zwar aus folgendem Grund: ich handle meist an Unterstützungen, Widerständen und an Trendlinien. Ich kaufe und verkaufe mit Hilfe von Gleitenden Durchschnitten, Slow Stochastik, ADX. Meine Entscheidungen treffe ich basierend auf Kerzencharts anhand von Chartmustern wie Inside Days, Doji, Shooting Stars. Daneben ist es klug, die Grundlagen genau zu beachten, zumindest sollte man den Haupttrend identifizieren. Ich sage das, weil die Forexmärkte so stark auf relativ wenige Wirtschaftsdaten und Zinsentscheidungen fokussiert sind. Die Bewertung von Änderungen im Sentiment ist einfach viel leichter, wenn man sich der Rahmendaten bewusst ist, zusätzlich zu den Chartmustern und Indikatoren.

FRAGE: Was ist Ihr wichtigstes technisches Hilfsmittel und warum?
HUGHES: Sie lassen mich nur eines auswählen? Ich finde, dass unterschiedliche Zeithorizonte einen großen Einfluss auf die Art und Weise haben können, wie man verschiedene technische Indikatoren bewertet. Auf längerfristigen Charts brauche ich unbedingt Trendlinien – ohne sie könnte ich nicht leben. Eine langfristige Trendlinie, die entweder hält oder gebrochen wird, neigt dazu, einen dramatischen Wechsel im Sentiment anzuzeigen.
Auf mittelfristigen Charts kann ich nicht ohne meine Unterstützungs- und Widerstandsbereiche leben, brauche meine Fibonacci-Linien und halte alte Hochs und Tiefs für ungemein wichtig. Innerhalb der Grenzen von langfristig und kurzfristig entscheidet die Stärke oder Schwäche von Unterstützungs- bzw. Widerstandsniveaus die Bewegungen des langfristigen Trends.
Und auf kurzfristigen Charts brauche ich meine Gleitenden Durchschnitte. Sie waren für mich schon immer der beste Indikator. Das betrifft sowohl den Einstieg wie auch den Ausstieg aus einer Position.

FRAGE: Was für Marktkonzepte oder Trading-Ideen haben Sie?
HUGHES: Ich habe gern drei Charts derselben Währung auf meinen Monitoren. Zunächst ist da der Tageschart offen, um sicher zu stellen, dass ich im längerfristigen Trend trade; dann einen Stundenchart, anhand von diesem treffe ich hauptsächlich meine Trading-Entscheidungen. Und schließlich habe ich einen 5-Minuten-Chart offen, um den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ich eine Position öffne bzw. schließe. Ich halte das für wichtig. Meiner Meinung nach müssen Sie in der Lage sein, einen Trade sich im Vorhinein entwickeln zu sehen. Ich werfe einen Blick drauf und sehe sofort:
1. Der Kurs bewegt sich auf meinem Tageschart über dem 200er, 100er und 50er Gleitenden Durchschnitt, ich kenne also den Trend.
2. Ich blicke auf meinen Stundenchart und sehe die Stochastik beispielsweise sich im überverkauften Bereich einem 50-Prozent-Fibonacci-Unterstützungsniveau nähern. Ich glaube fest daran, dass Fibonacci-Retracements im Forexhandel von großer Bedeutung sind.
3. Ich blicke auf meinen 5-Minuten-Chart und sehe, dass der 10-Perioden exponentielle Durchschnitt meinen 40 Perioden einfachen Durchschnitt gekreuzt hat. Ich habe die verschiedensten Kombinationen ausprobiert und herausgefunden, dass diese die richtigen für meine Sehweise sind.
Ich sehe also innerhalb von ungefähr 15 Sekunden, was ich sehen oder nicht sehen will.

FRAGE: Warum halten Sie die Fibonacci-Retracements für besonders wichtig?
HUGHES: Sie sind wichtig, weil die Händler denken, sie sind wichtig. Es ist für mich wirklich erstaunlich, den Tradern weltweit zuzusehen, wie sie aufgrund dieser Linien kaufen und verkaufen – aber weil sie von den Tradern rund um die Welt respektiert und beachtet werden, sind sie eine selbsterfüllende Prophezeiung, wenn Sie wissen, was ich meine. Sie funktionieren, weil jedermann sie benutzt. Ich bin kein Mathematiker, aber sie sind eine in eine mathematische Formel gebrachte, bemerkenswerte Einschätzung der menschlichen Natur.

FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
HUGHES: Normalerweise dauern meine Trades ein bis drei Tage. Natürlich hängt es davon ab, ob sie meine Richtung nehmen oder ausgestoppt werden. Ich mache eine Menge 20-Minuten-Trades an Tagen mit einem Tradingkanal, und ich habe einen Trade in einem Trend auch schon drei bis vier Wochen gehalten.

FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
HUGHES: Die Bezeichnung systematisch bedeutet, dass ich einem Schritt-für-Schritt-Vorgehen folge oder alle meine Trades auf dieselbe Weise mache. Ich würde sagen, dass das nicht auf mich zutrifft. Dagegen würde ich meine Vorbereitung auf den Tradingtag schon als systematisch bezeichnen. Meine Lebensweise bringt es mit sich, dass ich eine Menge Vorbereitung für meine Trades in der Nacht mache oder wann immer ich dazu komme. Ich blättere die Charts durch – und suche nach Charts, die an einem Punkt für ein potenzielles Setup sind oder sich gerade dorthin entwickeln. Ich nehme Notiz von allen Fibo-Zahlen. Ich nehme ebenfalls Notiz von engen Kanälen/Inside days, die regelmäßig zu einem Ausbruch in die eine oder andere Richtung führen. Ich weiß grundsätzlich immer, wann Wirtschaftsdaten oder -entscheidungen bevorstehen und arrangiere auch meine Trades um sie herum.

FRAGE: Wie viele Stunden arbeiten Sie am Tag?
HUGHES: Das ändert sich von Tag zu Tag und hängt davon ab, wie ich jeden Tag die Märkte einschätze, und ob Bewegung oder Konsolidierung vorherrscht. Sehen Sie, ich versuche, nicht allzu viel Zeit beim Trading zu verbringen, wenn es nicht nötig ist; denn diese Zeit könnte ich auch mit meiner Tochter verbringen. Ihr Dinge erklären und mit ihr spielen. Und manchmal muss sie natürlich schlafen. Also in der Regel handele ich tagsüber drei bis vier Stunden während sie schläft und weitere drei bis vier Stunden, wenn meine Frau so gegen 16.30 Uhr nach Hause kommt und bevor ich schlafen gehe. Das ist meine Routine von Sonntagabend bis Freitagnachmittag.

FRAGE: Kommt auch diskretionäres Handeln ins Spiel?
HUGHES: Manchmal muss man Abstand gewinnen und sehen, dass die Dinge nicht wie üblich ablaufen. Dabei kann es sich um einen Ausbruch aus einer Trading Range oder eine grundsätzliche Umkehr im Sentiment handeln – hier ist in jedem Fall ein diskretionäres Vorgehen gefragt. Ein Großteil seiner Gewinne kann jeden Monat davon abhängen, wie gut man es schafft, die Gewinne laufen zu lassen. Es ist doch so, dass wir die meiste Zeit kleine Gewinne mit einem Währungspaar in einem Tradingkanal erzielen. Aber einen geschickten Einstieg schaffen und dann eine größere Bewegung von 500 oder 750 Pips zu managen, das ist wie 15 bis 20 nette Trades in der Trading Range zu haben. Das muss man aber erkennen und entsprechend umsetzen.

FRAGE: Gibt es so etwas wie den Heiligen Gral, das perfekte System?
HUGHES: Ich glaube nicht, aber wer weiß? Kann ein Computer die Emotionen vollständig verstehen, die sich in den Köpfen von Millionen Tradern weltweit abspielen? Ich glaube, dass ein perfektes System dazu in der Lage sein müsste. Der Markt ändert sich ständig und entwickelt sich weiter, und man ändert sein Trading, um sich dem anzupassen. Es ist interessant, sich klar zu machen, wie sehr Trading permanent einen „Überlebensversuch“ darstellt – es sind tatsächlich diejenigen, die sich den veränderlichen Marktbedingungen anpassen können, die dann auch für längere Zeiträume in der Lage sind, sich ein zuverlässiges Einkommen zu erwirtschaften. Meiner Meinung nach haben Trader Zeiten, in denen ihr System nahezu perfekt arbeitet, und dann kann man schon glauben, nichts könne mehr schief gehen. Aber dann, Sie wissen schon. Die erfolgreichsten Trader sind die, die ihr System in den Zeiten anpassen, in denen es versagt.

FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?
HUGHES: Ja – und ich denke sogar, dass es der beste Weg ist, um das ganze Bild klar zu sehen.

FRAGE: Arbeiten Sie mehr mit Indikatoren oder mehr mit Chartmustern?
HUGHES: Ich lege den Schwerpunkt tendenziell mehr auf Chartmuster, aber manchmal scheine ich auch mit Indikatoren die besseren Ergebnisse zu erzielen. Am besten aber ist wohl die Kombination aus beidem. So lange man verstehen, auf was man schaut, warum sollte man dann nicht alle Werkzeuge benutzen, die man hat, um das Risiko zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

FRAGE: Spielt das Volumen bei Ihrer Herangehensweise an das Trading eine Rolle?
HUGHES: Am Forex ist das eine interessante Frage, weil kein Kontraktvolumen mit Forex verbunden ist. Aber im Allgemein halte es für eine gute Sache. Es ist wichtig, ein paar Dinge über das Volumen zu wissen: steigendes Volumen bei steigenden Kursen bedeutet mehr Potenzial für einen weiteren Anstieg. Steigendes Volumen bei fallenden Kursen bedeutet Potenzial für weiter fallende Kurse. Abnehmendes Volumen bei steigenden Kursen deutet auf ein Nachlassen und eine eventuelle Umkehr oder einen Rückschlag im Trend an. Ich glaube, es gibt einen Weg, das Volumen am Forex mit bestimmter Chartsoftware als Volumenhistogram zu verfolgen, aber ich benutze es nicht. Abends, wenn ich Zeit habe, den Markt genau zu beobachten, kann ich erkennen, dass das Volumen bei einer Bewegung im Chart in der Tat zunimmt, und das nutze ich manchmal aus.

FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
HUGHES: Ich teste Trading-Ideen laufend, indem ich sie mit kleineren Positionen ausprobiere. Manchmal taucht etwas auf, das funktioniert und direkt Erfolg bringt. Das hält mich dann manchmal die Nacht über wach, wenn ich versuche herauszufinden, warum das so ist. Wir sind hier bei einem ganz interessanten Thema. Denn als Trader muss man bereit sein zu lernen, so etwas wie einen perfekten Trader gibt es nicht. Wir wissen doch alle, dass es an jedem einzeln Tag zahlreiche Gelegenheiten gibt, die wir einfach auslassen.

FRAGE: Was halten Sie von vollautomatischen Tradingsystemen?
HUGHES: Ich glaube, ich habe die Probleme eines vollautomatischen Tradingsystems angesprochen, als wir über das perfekte „Holy Grail-System“ redeten. Meiner Meinung nach kann man mit einem automatisierten System schon Geld verdienen – aber ich denke, dass so ein System völlig überfordert wäre, wenn sich der Markt emotional bewegt. Dann würden die Verluste bei unvorhersehbarem Marktverhalten die Gewinne verhageln, die das System mit technischen Methoden in Tradingmärkten erzielt.

FRAGE: Halten Sie weiterhin Ausschau nach neuen Setups?
HUGHES: Ja, ich suche immer nach neuen Setups. Der Markt ist ein Wesen, das sich immer weiter entwickelt, so dass man vielseitig und anpassungsfähig bleiben muss.

FRAGE: Wie finden Sie neue Setups?
HUGHES: Man muss sich die Zeit nehmen und beobachten. Ich habe jede Menge Blätter mit Notizen. Wenn irgendetwas passiert, schreibe ich es auf. Wenn ich einen Trade verpasst habe, schreibe ich auf, was passiert ist. Wenn ein Trade ausgestoppt wird, notiere ich warum, soweit man das sagen kann. Wenn ein Trade besser verläuft, als ich vorausgesehen hatte, schreibe ich mir die Umstände auf. Am Ende des Tages können bis zu zehn Seiten gekritzelter Notizen zusammen kommen, die ich während meines Abendtradings bzw. der Vorbereitung auf den nächsten Tag zu entziffern versuche. Ich denke, es wirkt sich wirklich günstig für mich aus, dass ich nicht den Luxus habe, tagsüber traden zu können, und dass ich alleine trade, so dass ich viel mehr vorbereiten muss als andere. Und genau dadurch bin ich besser vorbereitet und eingestellt auf das, was am nächsten Tag kommt.

FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie für Ihr Trading?
HUGH: Ich benutze keine feste Anzahl von Setups oder Kombinationen davon. Ich mag Umkehrmuster. Ich glaube, ich habe schon immer gerne des Teufels Advokat gespielt, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich bemerke ein Bullish-Engulfing-Muster auf meinem Kerzenchart und das Potenzial für eine Bestätigung dieses Musters. Ich achte auf nahe gelegene Unterstützungs- und Widerstandsniveaus (ob Fibonacci-Retracements, Trendlinien oder vorherige Korrekturhochs und -tiefs). Ich beobachte den RSI und die Slow Stochastik und suche damit Überkauft- und Überverkauft-Situationen und sehe, ob es positive Divergenzen gibt. Ich sehe Anzeichen von Kaufdruck aufkommen (das Volumen, von dem ich sprach). Wir reden hier über ein ziemlich überzeugendes Umkehrsignal, und es ist eine Tatsache, dass diese Signale andauernd vorkommen. Manchmal ist es nur eine kurzfristige Situation auf einem 5-Minuten-Chart, aber manchmal auch eine größere Trendumkehr auf dem Tageschart. Ich nehme meine Gewinne, wie immer ich sie kriegen kann.
Ich mache gern einen Trade an einer 50-Prozent-Korrektur einer großen Bewegung, wenn der 200-Tage Durchschnitt in diesem Bereich Unterstützung oder Widerstand bietet. Auch finde ich, dass die 20 Pips- und 80-Pips-Niveaus öfter als Unterstützungs- und Widerstandsniveaus wirken und damit gute Zonen sind, um einen Trade einzugehen oder auch um Gewinne mitzunehmen.

FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
HUGHES: Zu allererst manage ich mein Risiko natürlich durch Stopps – aber ganz wichtig ist vor allem, wie ich mich am Abend vorher vorbereite. Es gibt potenzielle Trading-Setups, die ganz einfach risikoärmer sind. Sie müssen eben alles in Ihrer Macht stehende tun, um die Wahrscheinlichkeiten für sich zu nutzen. Mein Tagesablauf als Daytrader macht es erforderlich, dass ich meine Arbeit am Abend vorher erledige – und dass ich mir klar darüber bin, was jeder Tag mir so bringen könnte. Wie schon erwähnt mache ich mir Notizen über Unterstützungs- und Widerstandslinien – meine Charts sind ein Kaleidoskop von Linien, die ich am Abend vorher eingezeichnet habe; da sind Trendlinien, Fibonacci-Retracements, frühere Tiefs usw.
Ich bin mir über Termine für Wirtschaftsdaten am nächsten Tag klar und gebe Erinnerungen in meinen Ipaq-Taschenrechner ein oder schreibe sie auch einfach auf mein Arbeitsblatt für den nächsten Tag. Ich stelle die Charts, die ich am nächsten Tag näher verfolgen will, auf meinen verschiedenen Computern ein (die Charts können verschieden groß sein, was davon abhängt, welche Währungspaare interessant erscheinen).
Das sind alles Dinge, die meiner Ansicht nach die Risiken reduzieren, die ich mit jedem Trade eingehe. Vorbereitet zu sein, zusammen mit fixen und Trailing-Stopps, macht mein Leben als Trader und Papi erst möglich. Wie ich schon sagte, mache ich vollen Gebrauch von all der Technologie, die heute verfügbar ist, um so das Leben, das ich führe, zu ermöglichen.

FRAGE: Basieren Ihre Stopps also mehr auf technischen Aspekten als auf Money-Management – stimmt das?
HUGHES: Nun, vielleicht. Aber ich würde eher sagen, sie basieren auf beidem. Meine Stopps sind üblicherweise an technischen Unterstützungs- und Widerstandsniveaus gesetzt statt an einer vorgegebenen Anzahl von Pips. Eine feste Pip-Zahl macht meiner Ansicht nach keinen Sinn. Ich glaube also, dass Stopps an technischen Unterstützungs- und Widerstandszonen ganz einfach smartes Money-Management sind. Stopps nach bestimmten Pip-Zahlen zu setzen ignoriert die Tatsache, dass damit keine Basis für das Funktionieren des Trades gegeben ist. Das Paar könnte einfach etwas mehr als sonst auf und ab pendeln, und schon hat man sich ohne technischen oder fundamentalen Grund ausgestoppt. Das ist nur eine Meinung.

FRAGE: Wie bestimmen Sie, dass Sie mit einem Trade falsch liegen?
HUGHES: Dass Trades falsch sind, zeigen sie meist von selbst. Die angemessene Benutzung von Stopps nimmt einem diese Entscheidung ab. Es kommt vor, dass ich einen Stopp herausnehme, wenn ich merke, dass ich bei meiner Vorbereitung etwas übersehen habe. Meist will ich aber nur mit etwas anderem weitermachen, weil ich meiner Vorbereitung vertraue und außerdem weiß, dass sich woanders eine neue Gelegenheit zu einem Trade entwickelt. Manchmal muss man eingreifen, wenn man sieht, dass es einfach nicht richtig läuft, und dann ziehe ich die Reißleine, oft sogar schon bevor der Stopp ausgelöst wird.

FRAGE: Ist Money-Management dann ein eigenes Thema?
HUGHES: Money-Management ist ein integrierter Bestandteil des Tradings. Etwas muss man wissen, wenn man beginnt, sich mit dem Trading zu beschäftigen: Alle Trader verlieren Geld, das ist ein Aspekt des Trading-Geschäftes. Rund 95 Prozent aller Trader verlieren in ihrem ersten Tradingjahr Geld. Ob man vom Traden leben kann oder nicht, hängt davon ab, wie man die Verluste managt. Es ist absolut überlebenswichtig, dass man sein Kapital schützt. Wie bei einem Schusswechsel – man will einfach überleben, um weiterkämpfen zu können. Bevor man nicht mindestens ein paar Jahre hinter sich gebracht hat und einen Chart nicht innerhalb von wenigen Sekunden analysieren kann, sollte man konservativ bleiben und Trades verlassen, wenn es technisch oder fundamental angebracht erscheint.

FRAGE: Wie viel Einsatz riskieren Sie pro Trade?
HUGHES: Ich riskiere etwa 5 Prozent pro Trade. Das kann im Bereich von 2,5 bis 7,5 Prozent variieren. Ich passe den Prozentsatz an, je nachdem wie der Trade meinen Risikokriterien entspricht und wo wir im kurz-, mittel- bzw. langfristigen Trend stehen.

FRAGE: Wie managen Sie Ihre offenen Trades?
HUGHES: Ich schäle mich praktisch in und aus meinen Trades. Ich erhöhe Stopps oder setze sie herab auf Einstand, wenn sie in meine Richtung gehen. Ich nehme die Hälfte des Gewinns an Pivot-Punkten (Unterstützungs- und Widerstandspunkten) innerhalb der Bewegung mit und lasse die andere Hälfte mit einem Trailing Stopp laufen. Ich gehe in eine Position mit einem Viertel hinein oder hinaus und dann mit einem weiteren Viertel, wenn ich sehe, dass sich ein potenzielles Setup fortsetzt oder zu Ende geht.
Ich handle auch auf zwei getrennten Konten und versuche, einen geglückten Einstieg in einem längeren Trend laufen zu lassen, während ich gleichzeitig dasselbe Währungspaar auf und ab trade, wenn es sich im längeren Trend hin und her bewegt – dies ist ein weiterer einfacher Weg, die Dinge zu behandeln. Ich denke, ein paar meiner Ideen sind ziemlich vereinfacht, dies aber aus einem bestimmten Grund. Weil nämlich alles, was ich als Trader tue und alles, was ich jeden Tag erreichen will, zweitrangig nach meiner Tochter ist.
Diese Frage ist gerade ganz geeignet, um mein Computer-Setup zu erläutern – weil ich alle Vorzüge der verfügbaren Technologien einsetze, um meine offenen Trades wirkungsvoll zu managen. Ich habe einen Pentium 4-Computer mit zwei Bildschirmen im Erdgeschoss meines Hauses und dasselbe noch einmal eine Etage tiefer. Durch eine Netzwerkanschluss kann ich meinen Ipaq-Taschenrechner überall im Haus zum Traden benutzen oder um Quotes zu überprüfen. Wenn ich das Gefühl habe, mich nicht ausreichend mit meiner Tochter zu befassen oder mich um sie kümmern zu können, stecke ich ihn in sein Etui an meinem Gürtel und bleibe auf dem Laufenden, wo immer wir uns im Haus gerade aufhalten. Ich habe meinen Monitore so im Haus aufgestellt, dass ich sie beinahe von jedem Punkt aus einsehen kann. Wenn meine Tochter und ich weggehen müssen, verkleinere ich Positionen eventuell, aber ich nehme meinen Ipaq trotzdem mit und schalte auf mein drahtloses GPRS-Modem um.
Es ist ein Balanceakt – aber ich bin zu allererst Vater; manchmal stelle ich alles ein und bin einfach nur Papi. Aber ich finde es schon bemerkenswert, wie ich ein Spitzenvater sein kann und gleichzeitig ein Spitzentrader, einfach indem ich die Hightech dieser Welt nutze.

FRAGE: Welche Art Stopps und/oder Gewinnziele benutzen Sie?
HUGHES: Ich benutze feste und Trailing Stopps. Die Benutzung von Stopps macht den ganzen Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Tradern aus. Geben Sie bei der Eröffnung der Trades einen festen Stopp ein. Lassen Sie mental oder real einen Trailing-Stopp mitlaufen, wenn die Position in Ihre Richtung geht. Verwenden Sie einen engeren Stopp in einer Trading-Range und versuchen Sie, dem Stopp in einem Trend mehr Raum zu lassen. Ich neige nicht zu einem unflexiblen Gewinnziel. Ich habe ein Ziel vor Augen, aber ich weiß auch, dass mein Gesamtergebnis davon abhängt, wie gut es mir gelingt, Gewinner laufen zu lassen. Ich gebe keine Order ein, um den Trade zu schließen (außer unter besonderen Umständen) – ich passe durch Kontrollen auf und verschaffe mir jeweils einen Eindruck, ob die Bewegung einschläft, bevor sie wieder in Gang kommt oder umkehrt. Wenn man einen Trailing-Stopp setzt, muss man einen Kompromiss eingehen, wie viel man wieder abgibt bzw. mit wie viel Bewegungsfreiheit man leben mag, um im Trend dabei zu bleiben.

FRAGE: Hinsichtlich der Ausführung der Trades, ist das ein subjektiver Prozess oder machen Sie das mechanisch?
HUGHES: Interessante Frage, weil ich eigentlich davon ausging, meine Trades subjektiv auszuführen. Meine Vorbereitung ist „mechanisch“. Ich denke, das variiert in meinem Trading, so wie die Tage sich unterschiedlich entwickeln. Meine Lebensgewohnheiten verlangen, dass ich vorbereitet bin. Ich bin mir klar darüber, dass ich wissen muss, wann eine Währung für mich „interessant“ wird, und dann sehe ich mir an, wie wir an diesen Punkt gekommen sind, um daraufhin eine endgültige Entscheidung zu treffen. Trotzdem glaube ich, dass etwa die Hälfte meiner Trades eben wegen meines Tagesablaufs rein mechanisch sind. Ich habe die Arbeit getan, ich sehe die Kursbewegung und den Chart mit einen Blick. Und dann mache ich den Trade.

FRAGE: Wie ist die Relation zwischen Ihren Gewinn- und Verlusttrades?
HUGHES: Sie beginnen alle gleich, nicht? Sie gehen irgendwann entweder rauf oder runter und mehr haben sie auch nicht gemeinsam. Wenn es nicht in Ihre Richtung geht – rausgehen – Ihr Geld ist im nächsten Setup besser angelegt. Es kann sogar vorkommen, dass ein gegen Sie gelaufener Trade Minuten, Stunden oder Tage später doch noch zu einem schönen Trade-Setup für Sie führt.

FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown?
HUGHES: Oh, ich hatte einige harte Rückschläge. Ich habe ja nur wenige Wochen nach dem Zeitpunkt begonnen, der sich als 5.000er Top des NASDAQ herausstellte. Bevor ich mit dem Forex-Handel begann, handelte ich vorwiegend Optionen und einmal, ganz am Anfang, habe ich Calls mit wenigen Tagen Restlaufzeit angehäuft und verlor fast den ganzen Einsatz.
Im April 2000 passierte mir eine ganze Anzahl schlechter Trades auf einmal, als ich noch glaubte, Aktien könnten nur steigen. Was ein Spaß! Wissen Sie was? Psychologisch habe ich diese Erinnerungen wohl ganz gut verarbeitet, sonst hätte ich es gar nicht bis hierher geschafft. In meinem Forex-Trading habe ich eigentlich gar keine schrecklichen Drawdowns gehabt, aber ich habe eben bis hierher genügend wertvolle Lektionen gelernt, um solche Reinfälle zu vermeiden.

FRAGE: Was frustriert Sie beim Traden am meisten?
HUGHES: Ich trade in einem ziemlich einmaligen Lebensumfeld, weil ich mich gleichzeitig um meine 16 Monate alte Tochter kümmere. Ich weiß ganz gut, dass wenn man einen Trade verpasst, jeden Moment ein anderer auftauchen kann. Ich glaube, am meisten frustriert es mich, wenn ich mich am Abend vorher auf die Möglichkeit eines Setups vorbereitet habe, es sich entwickeln sehe, und den Trade dann verpasse. Ich betrachte die Arbeit bei der abendlichen Vorbereitung auf „die Möglichkeit des tollen Trading-Setups“ als den Hauptteil des Trades. Dann kann es eben sehr frustrierend sein, genau beim idealen Einstieg nicht dabei zu sein. Aber wie schon gesagt – meine Tochter kommt zuerst – sie ist ein faszinierendes kleines Mädchen, und sie inspiriert mich, auch an den härtesten Tagen durchzuhalten.

FRAGE: Wann sind Sie sich darüber klar geworden, dass Trading für Sie nicht nur ein Versuch in den Märkten sein sollte, sondern eine Vollzeitkarriere? Oder haben Sie das von Beginn an gespürt?
HUGHES: Bevor ich anfing und als ich schließlich loslegte, war es das, was ich tun wollte. Als es dann gleich hart wurde, und ich merkte, dass das was ich vorher getan hatte, in dem einsetzenden Bärenmarkt (der im Jahr 2000 begann), nicht mehr funktionierte, musste ich Seelenforschung betreiben. Ich musste Abstand nehmen, neues ausprobieren, und vor allem drastisch kleinere Positionen eingehen. Als sich mitten in der schlimmsten Baisse herausstellte, dass ich in der Lage war, einigermaßen regelmäßige Gewinne zu machen, dachte ich, dass ich weitermachen könnte. Allerdings hat mein Erfolg der letzten Zeit in den Forex-Märkten mein Selbstbewusstsein und meine Entschlossenheit auf eine ganz neue Ebene gehoben. Es ist jetzt nicht mehr die Frage, ob ich es kann, sondern wie ich es besser machen kann. Trading hat dramatisch viel mit Selbstvertrauen zu tun; und das wird von Zeit zu Zeit erschüttert. Aber wenn Sie in den harten Zeiten durchhalten, bekommen Sie auch die Belohnung. Sie müssen eben alles aufschreiben und daraus lernen.

FRAGE: Wo kommt das psychologische Element ins Spiel?
HUGHES: Es ist immer der Kampf mit sich selbst. Ich glaube wirklich, dass dies einer der großen Schritte ist, um beim Traden erfolgreich zu werden. Wenn Sie das einmal begriffen haben, ich meine, wirklich begriffen haben, dann lernen Sie, sich zurückzuhalten und nicht solche hastigen, emotionalen, ungeplanten Trades einzugehen, die garantiert zu Verlusten führen. Sie stoppen sich einfach, wenn solche Gedanken aufkommen. Wenn man das nicht schafft, führen diese schlechten Trades psychologisch zu Verletzungen bis zu einem Punkt, an dem der Trader nicht mehr in der Lage ist, vernünftig zu denken und vergisst, dass eine neue schöne Tradingmöglichkeit jeden Moment auftauchen kann. Alles, was nötig ist, ist ein geplanter und gut ausgedachter Trade. Und dann der nächste. Und nach einiger Zeit weiß man, dass man es schaffen kann.

FRAGE: Ein paar Worte zu Angst, Gier und Selbstachtung?
HUGHES: Jeder Trader muss sich mit Angst und Gier auseinandersetzen. Man muss wirklich wissen, dass Trading keine werde-schnell-reich-Angelegenheit ist. Es ist ein Geschäft – und Sie selbst sind alle Ebenen der Firma in einer Person: Fabrikation, Buchhaltung, Informations- und Technologiesysteme, Chef usw. Verluste sind die Kosten des Geschäftes. Sie müssen in der Lage sein zu verstehen, dass es nie schlecht ist, einen Gewinn mitzunehmen, auch wenn der Trade weiterläuft, wenn Sie draußen sind. Die Märkte bewegen sich im Grunde genommen durch Angst und Gier. Angst, einen Lauf zu verpassen, Angst, einen möglichen Trade zu verpassen, Angst, Geld zu verlieren. Und dann ist da Gier; was schlimmer sein kann, weil man schlecht beraten in die Märkte geht und weil es dazu führt, einen Gewinntrade in einen schwer verdaulichen Verlust zu verwandeln.

FRAGE: Was meinen Sie ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die aus dem Spiel rausgeflogen sind?
HUGHES: Beharrlichkeit. Ich habe einfach neue Setups versucht, neue Märkte, bis ich meine Nische gefunden hatte; konservativ in der Größe meiner Positionen, bis der Trend positiver Performance zu erkennen war. Aber das wichtigste war, die äußerst solide Unterstützung meiner Frau Claire. Sie hat mich rückhaltlos unterstützt und immer an mich geglaubt, auch wenn Schatten aufkamen, Zweifel und Bedenken. Das ist eine Notwendigkeit in diesem harten und fordernden Geschäft.

FRAGE: Wenn Sie nicht gerade traden, an was erfreuen Sie sich in Ihrer Freizeit?
HUGHES: Ich liebe Herausforderungen. Man hat mir gesagt, dass ich in schwierigen Situationen vor mich hin gemurmelt hätte: „Begeht nicht den Fehler, mich zu unterschätzen!“, um mich aufzupumpen. Ich denke auch, dass ich einen Punkt des Selbstvertrauens erreicht habe, an dem ich die negativen Schwingungen anderer um mich herum aufnehmen und sie als Antrieb verwenden kann, mich noch härter zu bemühen. Ich merkte einfach, dass ich beim Traden Erfolg haben würde. Letztlich muss man sich mehr als alles andere vornehmen, richtig gut zu werden, um erfolgreich zu sein. Man muss in der Lage sein, sich das vorstellen zu können. Trading ist eine Lebensweise, die Sie völlig vereinnahmen kann. Deshalb versuche ich, ein Gegengewicht durch anspruchsvolle Freizeitaktivitäten zu schaffen – sowohl körperlich wie geistig. Ich setze mir Fitnessziele und trainiere regelmäßig, oder frische meine Kenntnisse im Gitarrenspiel wieder auf; Dinge, die Konzentration erfordern. Meist gehe ich aber einfach einen Tag mit meiner Frau und meiner Tochter weg, um Spaß zu haben – und genieße einen schönen Tag.

TRADERS´

Bild1 Trading Plattform

Bild 1 zeigt die Trading Plattform von FOREX.com, in die ein Chartmodul integriert ist. Hughes benutzt einen 5-Minuten-Chart mit Fibonacci-Retracements und je einen 10-Perioden und 40-Perioden exponentiellen Gleitenden Durchschnitt (EMA), um Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu bestimmen.

Bild2 Hughes Charts

Bild 2 zeigt zwei weitere Charts, die Hughes oft benutzt – einen 60-Minuten-Chart mit Slow Stochastic-Indikator für die Trading-Entscheidungen sowie einen Tageschart mit 200-, 100- und 50-Perioden EMA, um sicher zu stellen, dass seine Trades sich im längerfristigen Trend bewegen.

Quelle: Traders-Magazin

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