Interview über die neue MaX-Indexfamilie der DWS GO
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Das Portfolio-Journal sprach mit Herrn Kemal Bagci, Derivate-Spezialist bei der DWS, insbesondere über das in diesen unsicheren Zeiten besonders aktuelle Thema Volatilitätssteuerung am Beispiel der zu diesem Zweck eigens von der DWS G0 neu aufgelegten MaX-Indexfamilie.
1. Herr Bagci, die DWS hat sich mit ihrer Plattform DWS GO inzwischen als Emittent fest am Zertifikatemarkt etabliert. Wo würden Sie sich dort mit ihren Produkten positionieren?
Wir sind Themen- und Trendspezialist. Ganz bewusst bieten wir kein Vollsortiment an, sondern konzentrieren uns auf unsere Stärke: Erkennung langfristiger Markttrends. Dabei bieten wir dem Anleger auch Zugang zu Märkten, die bisher kaum oder gar nicht für Privatanleger investierbar waren. Bei der Zusammenstellung und Neugewichtung der zugrunde liegenden Basiswerte nutzen wir die Expertise des DWS Portfoliomanagements.
Seit diesem Jahr bieten wir über einfache Partizipationszertifikate hinaus auch strukturierte Produkte auf bewährte DWS GO-Themen mit attraktiven Auszahlungsprofilen an.
2. DWS GO Zertifikate werden in Ihrer Broschüre als aktiver, sicherer und transparenter dargestellt. Was ist dabei unter dem Sicherheitsaspekt zu verstehen?
Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen, die ein Emittentenrisiko bergen. Zertifikateanleger tragen das Risiko, dass der jeweilige Emittent zahlungsunfähig wird und seinen Verpflichtungen gegenüber dem Anleger nicht mehr nachkommen kann.
Das Besondere an DWS GO ist, dass für jedes neue Zertifikat ein sogenanntes Compartment gegründet wird. Ein Compartment ist eine Art Sondervermögen, das wirtschaftlich und rechtlich unabhängig von den anderen Compartments der Emittentin ist, d. h. jedes Zertifikat ist von den Risiken eines anderen Zertifikates komplett unabhängig.
Diese Compartments sichern sich über Vermögenswerte ab, die das Auszahlungsprofil des Zertifikates widerspiegeln. Gleichzeitig stellen sie sicher, dass DWS GO ihre Verbindlichkeiten aus den Zertifikaten gegenüber dem Anleger jederzeit erfüllen kann. Die Zertifikate werden vor dem Ausfallrisiko des Kontrahenten, die diese Vermögenswerte begibt, durch zusätzliche spezielle Sicherheitsvereinbarung geschützt.
Dadurch sollen DWS GO Zertifikate von einem eventuellen Bonitätsverlust der jeweiligen Kontrahenten möglichst unberührt bleiben.
3. Sie decken mit Ihrer Produktpalette mittlerweile ein sehr breites Spektrum an verschiedenen Themen ab. Welche halten Sie im Augenblick für besonders aussichtsreich?
Bei der Auswahl von Themen konzentrieren wir uns auf eine langfristige Ausrichtung der Anlage. Im Mittelpunkt stehen die globalen Herausforderungen wie der Verknappung der Ressourcen, im Klimawandel und dem Nachholbedarf der Infrastruktur in stark wachsenden Schwellenländern.
Daraus resultieren große Chancen für innovative Unternehmen aus den Bereichen sauberer Technologien, Energieeffizienz, Düngemittel, Agrarmaschinerie und Infrastruktur.
4. Die Möglichkeit, steuerfreie Renditen mit Zertifikaten einzufahren, neigt sich jetzt bald dem Ende zu. Erwarten Sie Einbußen in der zweiten Jahreshälfte und wie wird sich der Markt Ihrer Meinung nach dann ab dem nächsten Jahr weiterentwickeln? Werden Sie dann auch stärker auf Kurzläufer setzen?
Wir sehen bereits einen starken Umsatzrückgang im Zertifikatemarkt. Neben der steuerlichen Behandlung, sehen wir die Schwäche der Aktienmärkte als wesentlichen Grund. Das kann weiter anhalten und durch die Steuerproblematik sich verstärken.
In Deutschland werden wir zunehmend strukturierte Fonds aufzulegen.
Ab nächstem Jahr sehen wir großes Potenzial für Kurzläufer. Diese werden aber keineswegs langlaufende Zertifikate abdrängen. Schließlich können bestimmte Strukturen erst bei längeren Laufzeiten mit attraktiven Konditionen ausgestattet werden.
5. Bei den aktuellen Neuemissionen auf Ihrer Internetseite stechen mehrere Zertifikate ins Auge, die sich auf Indices mit einem großen „X“ am Ende beziehen wie z.B. AgriX, ClimaX oder InfraX. Was hat es mit diesen Bezeichnungen auf sich?
Das sind volatilitätsadjustierte DWS-Indizes, die zur neuen Max-Familie gehören, die wir dieses Jahr vermehrt auflegen.
Grundlage ist ein Mechanismus, der die Volatilität des Index konstant hält.
Die Indizes setzen sich aus zwei Komponenten zusammen. Einer Indexkomponente und einer Stabilitätskomponente, die aus risikoärmeren Anlagen besteht. Um die Volatilität auf dem angestrebtem Zielniveau zu halten, wird je nach Marktlage zwischen der Indexkomponente und der Stabilitätskomponente umgeschichtet.
6. Worin bestehen die Vorteile dieser Indexserie und für welche Zielgruppe bzw. welchen Anlagezweck eignen sich die darauf emittierten Zertifikate besonders?
Diese Indizes ermöglichen uns die Emission ähnlich attraktiver Zertifikatestrukturen wie beim EuroStoxx 50, bei uns aber auf Megatrends wie Klimawandel, Agrarsektor, Infrastruktur und Schwellenländer. Dies ist neu, denn attraktive Konditionen hängen sehr stark von Faktoren ab, die bei Themenindizes häufig problematisch sind, wie einem liquiden Derivatemarkt und der Volatilität des Basiswerts. Der Mechanismus von DWS GO , also die Fixierung der Volatilität, erlaubt der Emittentin mit einer geringeren Risikoprämie zu arbeiten und so attraktivere Preise auf Wachstumsinvestments anzubieten.
7. Wie verhält es sich dabei mit der Kostenstruktur?
Auf Indexebene fallen keine Kosten an. Die Kosten für die Zertifikate auf die Indizes können unterschiedlich gestaltet sein. Ein guter Richtwert sind 1% bis 1,5% pro Jahr Laufzeit. Davon wird meist über die Hälfte an den Vertrieb gezahlt.
8. Auf welche weiteren Indices bzw. Strukturen soll dieses Konzept in der Folgezeit noch übertragen werden?
Wichtige Themen und Trends, die Wirtschaft und Anleger bewegen zu finden, das ist unsere Aufgabe und entsprechend neue Indizes zu begeben. In der Planung sind derzeit weitere Indizes auf aussichtsreiche Themen, wie z.B. Energie. Auch Russland halten wir für einen attraktiven Markt, der in den letzten Monaten Stärke gezeigt hat. Seien Sie auf die neuen DWS GO Zertifikate gespannt!
Vielen Dank für das Gespräch
Das Interview wurde im letzten Portfolio-Journal veröffentlicht. Melden Sie sich am besten gleich unter dem folgenden Link für diesen monatlich erscheinenden kostenfreien Newsletter an, falls Sie noch kein Abonnent sind.
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