Interview über die Chancen von Exchange Traded Notes
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Godmode-Trader.de sprach mit Herrn Ralph W. Stemper, Leiter des Vertriebs von ETP für Deutschland und Österreich bei Barclays Capital über Investmentmöglichkeiten mit Exchange Traded Notes.
Sie haben ETN nach Deutschland gebracht. Mittlerweile konkurrieren vier Anbieter mit verschiedenen Produkten um die Gunst der Anleger. Inzwischen listet die Deutsche Börse neben den klassischen unbesicherten ETN auch besicherte Produkte in diesem Genre. Was macht ETN aus Ihrer Sicht aus?
Transparenz zeichnet unsere ETN aus – und das in mehrerlei Hinsicht. Zum einen sind die Kosten vollständig transparent. So deckt die ausgewiesene Total Expense Ratio alle Kostenpunkte ab. Weitere Gebühren etwa für Lizenzen oder Swap-Vereinbarungen fallen nicht an. Aufgrund der guten Kreditratings von Barclays Bank PLC werden die ETN zudem ohne Kreditbesicherung am Markt akzeptiert, wodurch sich Anleger zusätzliche Kosten sparen, die durch die Kreditbesicherung entstehen. Der Anleger erhält bei unseren ETN exakt die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index abzüglich der ausgewiesenen Kosten. Einen Tracking Error gibt es daher nicht.
Darüber hinaus ist die Struktur der ETN sehr einfach und damit transparent. Unsere ETN werden direkt aus der Bankbilanz und nicht über verschiedene Zweckgesellschaften begeben. Wie die vielen Investoren in Barclays-Anleihen weltweit profitieren Anleger bei unseren ETN von der hohen Kreditwürdigkeit der Barclays Bank. Aufgrund der intensiven Marktbeobachtung und der umfassenden Offenlegungspflichten der Bank sind Risiken sehr transparent.
Transparenz und geringe Kosten galten bislang auch als Argument für den Kauf von ETF. Fällt der Tracking Error bei ETF für Privatanleger denn überhaupt ins Gewicht?
Ja, der Tracking Error sorgt vielfach für weitaus größere Performance-Unterschiede, als sich durch die Gebührenstruktur erklären lässt. Insofern sind auch Privatanleger gut beraten auf den Tracking Error zu achten, wenn sie Produkte vergleichen – auch wenn dies aufwendiger ist, als allein auf die ausgewiesene Kostenquote zu schauen.
Wie unterscheidet sich der deutsche Markt von den USA, wo ETN schon seit Jahren etabliert sind?
Die Vertriebsstruktur in den USA unterscheidet sich grundlegend vom deutschen Markt. Jenseits des Atlantiks hat die unabhängige und honorarbasierte Finanzberatung einen viel höheren Stellenwert, weshalb Produkte, wie ETF und ETN, die keine Provisionen zahlen, weitaus stärker unter Privatanlegern verbreitet sind. Zudem hat der US-Markt bei ETN ähnlich wie bei ETF einen Entwicklungsvorsprung gegenüber dem deutschen Markt. Es braucht einfach Zeit und Geduld, um Produktinnovationen im Markt zu etablieren. Das war beim Start der ETF vor zehn Jahren so und gilt nun auch für ETN.
Sie bieten derzeit ETN auf die Schwankungsbreite von S&P 500 und EuroStoxx 50 an und betonen die Bedeutung der Volatilität als Depotbeimischung. Planen Sie weitere Vola-Produkte? Beispielsweise auf Basis des VDax?
Für den Moment sind deutsche und europäische Anleger mit dem iPath®VSTOXX Futures ETN auf die erwartete Schwankungsbreite des europäischen Standardindex Euro STOXX 50 gut versorgt. Denn der deutsche und europäische Aktienmarkt entwickeln sich nahezu im Gleichlauf, weshalb sich auch Positionen im deutschen Aktienmarkt über den iPath VSTOXX effektiv absichern lassen. Wie wir unser Angebot an Volatilitätsprodukten zukünftig weiter ausbauen werden, hängt stark davon ab, welche zusätzlichen Produkte sich Investoren von uns wünschen.
Als größter Anbieter von ETP kommen Sie häufig mit Privatanlegern in Kontakt. Wie ist Ihr Eindruck - nehmen Privatanleger die Volatilität als Anlageklasse ernst? In welchen Bereichen müssen private Investoren noch besser informiert werden?
Volatilität ist eine ebenso wichtige wie komplexe Anlageklasse. Ein Investment in Volatilitätsprodukte setzt daher eine tiefe Marktkenntnis voraus – wie sie institutionelle und einige versierte Privatanleger mitbringen. Zudem eignet sich Volatilität, da sie keinen langfristig steigenden Trend aufweist, nicht für Buy-and-Hold-Investments sondern als taktisches Instrument. Anleger müssen also bereit sein, die Positionen aufmerksam zu beobachten und entsprechend zu handeln. Die attraktiven Renditen, die Volatilität in schwierigen Marktzeiten bietet, wie beispielsweise zuletzt auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise mit Zugewinnen im iPath VSTOXX von bis zu 60 Prozent innerhalb weniger Wochen, lassen sich eben nicht ohne entsprechendes Risiko erzielen. Anleger müssen sich bewusst sein, dass dies für Volatilität wie auch für alle anderen Anlageklassen gilt.
Vielen Dank für das Interview
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