Kommentar
08:00 Uhr, 27.06.2008

Interview über aktuelle Aspekte des Zertifikatemarktes

Das Portfolio-Journal sprach mit Herrn Andreas Kotula, Marketing-Manager im Bereich Equity Derivatives bei der Société Générale, über seine Einschätzung der aktuellen Marktsituation, interessante Produkte, sowie die zukünftige Entwicklung des Zertifikatemarktes.

1. Herr Kotula, Sie werben auf Ihrer Internetseite mit dem Slogan „die Märkte sind weder Fisch noch Fleisch“ für Ihre Korridor Bonus-Zertifikate. Wie schätzen Sie persönlich die aktuelle Lage an den Finanzmärkten ein?

Ich denke die Märkte sind aktuell in der Tat weder Fisch noch Fleisch und vor allem von einer hohen Unsicherheit geprägt. Die meisten Marktteilnehmer sind sich nicht sicher, ob die Aktienmärkte bereits das Schlimmste überstanden haben oder ob man mit weiteren Verlusten rechnen muss.

2. Welche Vorteile bringt der angesprochene neue Produkttyp dem Investor? Was sollte er dabei beachten?

Korridor Bonus-Zertifikate verfügen über eine obere und eine untere Barriere. Erreicht der jeweilige Basiswert während der gesamten Laufzeit keine der beiden Begrenzungen, erhalten Anleger am Laufzeitende einen überdurchschnittlichen Bonus, der in der Regel höher ist als bei klassischen Bonus-Zertifikaten.

Anleger sollten bei einem Investment in diese Papiere beachten, dass die größere Renditechance auch mit einem etwas höheren Risiko verbunden ist und dass nach dem Verletzen einer der beiden Barrieren Verluste entstehen können.

3. Das Zeitfenster für die letzten steuerfreien Renditen mit Zertifikaten schließt sich was den Einstieg anbetrifft, noch Ende dieses Monats. Bei welchen Papieren bzw. welcher Produktgruppe könnte der Anleger jetzt noch einmal zugreifen?

Der Steueraspekt gilt grundsätzlich für alle Zertifikate, die nicht als Finanzinnovation eingestuft sind. Aktuell beobachten wir eine verstärkte Nachfrage nach Multi und Korridor Bonus-Zertifikaten. Beide Zertifikate-Typen ermöglichen Anlegern trotz der vergleichsweise kurzen (Rest-)Laufzeit von etwas mehr als 12 Monaten eine attraktive Renditechance.

4. Sie bieten aktuell ein sehr breit gefächertes Angebot an unterschiedlichen Produktkategorien an. Auf welche Bereiche legen Sie dabei Ihre Schwerpunkte?

Unser Haus bietet Anlegern eine sehr große Produktvielfalt, mit der sie in nahezu jeden Basiswert investieren können, egal ob es sich um Einzelaktien, Indizes oder Rohstoffe handelt. Dabei besteht dann die Wahl zwischen verschiedenen Zertifikate-Typen, mit denen Anleger entsprechend ihres Chance-Risiko-Profils investieren können. Die Bandbreite reicht hier vom Garantie-Zertifikat für sicherheitsbewusste Anleger bis zum Open End Turbo.

5. Welche Produkte werden aktuell besonders häufig nachgefragt?

Der Schwerpunkt liegt insgesamt zum einen auf verschiedenen Bonusstrukturen, zum anderen auf dem Rohstoffbereich.

6. Wie hoch schätzen Sie im zweiten Halbjahr die Gefahr ein, dass doch mehr Anleger als befürchtet, wegen der Steuersituation noch einmal schnell das Pferd, sprich die Anlageklasse zugunsten beispielsweise der Fondsindustrie wechseln könnten, wenn dort die Marketingmaschinerie erst so richtig anlaufen wird?

Sicherlich ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Fonds im zweiten Halbjahr ein Stück weit zunehmen wird.

Grundsätzlich bieten Zertifikate Anlegern aber Vorteile, die bei Fonds in der Regel nicht existieren, wie zum Beispiel den Zugang zu bestimmten Märkten oder die Möglichkeit, auf fallende Kurse zu setzen.

Vor diesem Hintergrund sehen wir die Situation derzeit vergleichsweise gelassen.

7. Wie glauben Sie, dass sich der Zertifikatemarkt ab dem nächsten Jahr weiterentwickelt? Kommt dann die große Zeit der Kurzläufer und Garantie-Papiere, deren Zahl schon jetzt spürbar zugenommen hat?

Das Jahr 2009 dürfte für den Zertifikatemarkt durchaus Veränderungen mit sich bringen. Neben denen von Ihnen angesprochenen Garantie-Zertifikaten könnten auch Aktienanleihen ein Comeback erleben.

Zudem werden viele Investoren Ihre Anlageentscheidungen an Dividendenterminen, und nicht mehr an der 12-Monats-Frist orientieren.

Inwiefern es zu einer verstärkten Nachfrage nach Kurzläufern kommen wird, muss man abwarten.

8. Gestatten Sie uns in diesem Zusammenhang einen kleinen neugierigen Blick in Ihre Zertifikate-Pipeline?

In Kürze werden wir ein Produkt lancieren, mit dem Volatilität als eigene Assetklasse handelbar wird. Mehr kann ich jedoch noch nicht verraten.

9. Wo bzw. über welche Kanäle kann sich der Investor am leichtesten über Ihr Produktangebot informieren?

Wer sich über Produkte der Societe Generale informieren möchte, dem stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Neben einer kostenlosen Telefonhotline und unserem ebenfalls kostenlosen Zertifikatemagazin empfiehlt sich in erster Linie unsere Internetseite (www.sg-zertifikate.de), auf der immer alle aktuellen Preise und Informationen zu unseren Zertifikaten zu finden sind.

Vielen Dank für das Gespräch

Das Interview wurde im letzten Portfolio-Journal veröffentlicht. Melden Sie sich am besten gleich unter dem folgenden Link für diesen monatlich erscheinenden kostenfreien Newsletter an, falls Sie noch kein Abonnent sind.
http://www.portfoliojournal.de/

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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