Kommentar
08:00 Uhr, 26.03.2006

Interview mit Steve Copan:  Market-Matrix - Gibt es doch den „Heiligen Gral“ ?

Dies ist die faszinierende Geschichte eines Mannes, der die „Börsenformel“ entdeckte. Wir wissen was Sie jetzt denken, denn wir hatten dieselben Gedanken als wir die Gerüchte in diversen Internet-Foren, Diskussionsboards und Finanzwebsites erstmals aufschnappten: Unmöglich. Das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in England, dem Heimatland des mysteriösen Traders. Es gab jedoch kaum stichhaltige Informationen, keine Details über seine Trading-Methode und schon gar keine Daten über den Mann selbst.

TRADERS’ hat diesen mysteriösen Mann ausfindig gemacht. Sein Name ist Steve Copan. Im Sommer 2005 stellten wir erstmals eine Interview-Anfrage, die jedoch mit der Begründung „Zeitmangel“ abgelehnt wurde. Wir gaben uns nicht geschlagen und erhielten nach einer Reihe von Absagen schlussendlich eine Zusage.

Wir verbrachten einen Tag in seinem Büro in Bedfordshire, England, von wo aus er die Märkte handelt. Steve ist ein in sich gekehrter Einzelkämpfer; man möchte fast sagen introvertiert. Trotzdem erlaubte er uns einen Blick auf seine Market-Matrix CD-Rom zu werfen und wir stellten ihm diesbezüglich unsere Interview-Fragen. Steve erlaubte uns den ein oder anderen tieferen Einblick in seine Trading-Methode und deren praktische Anwendung.

Der Umstand, dass seine Trading-Methode individuell, um nicht zu sagen einzigartig ist, motivierte uns doppelt ihn als Interview-Partner zu gewinnen – und das obwohl dieser Ansatz bereits mehr als 20 Jahre alt ist. Während des Interviews handelte Steve Devisen und amerikanische Aktien und folgte ungeachtet unseres Besuchs konstant den Märkten. Er ging 15 Trades ein, die er alle mit Profit glattstellte. Fünf Trades waren Google-Intraday Trades die auf seiner einzigartigen Handelsmethode basierten. Es schien nahe liegend das Interview nicht nach dem normalen Frage/Antwort-Spiel zu konstruieren, sondern eher auf seinen Handelsansatz einzugehen.

1978 arbeitete in Alabama ein bereits renommierter technischer Analyst an einem computerisierten Handelssystem. Welles Wilder wurde mit seinem Buch „New Concepts in Technical Trading Systems“ in der Finanzbranche quasi über Nacht berühmt. In diesem Buch stellte er erstmals den RSI-Indikator vor. Im Oktober 1983 läutete bei ihm das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war ein Mann, der ihm einen komplett neuen Handelsansatz vorstellen wollte. Der Name des Mannes war Jim Sloman, der Handelsansatz ist als „Delta Phänomen“ bekannt. Die Enstehungsgeschichte dieses Handelsansatzes finden Sie im Kasten „Die Delta-Story“.

1986 erlernte Steve Copan das Delta-Phänomen. Er entwickelte Computersysteme die automatisch das Delta-Phänomen auf einen Chart auftrugen. Leider basierte das Delta-Phänomen damals ausschließlich auf Rohstoffen, den von Welles Wilder bevorzugten Trading-Underlyings. Vor gut 20 Jahren brauchte man jedoch ein üppiges Trading-Konto, um mit Rohstoffen handeln zu können. Steves Konto erfüllte die Auflagen für den Rohstoffhandel anno dazumal jedoch nicht. So vergingen die Jahre und 1992 hatte Steve sich mit einer Computerfirma selbstständig gemacht und belieferte drei große Blue-Chip Unternehmen. Er hatte „Delta“ beinahe vergessen.

Aufgrund einiger unglücklicher Verträge und Budgetierungsmaßnahmen seiner größten Kunden sah sich Steve dazu gezwungen sein Unternehmen einzustellen. Ihm blieb nicht viel – außer Schulden. Dies war der Zeitpunkt an dem er sich entschied zum Trading zurückzukehren und wieder mit Delta-Charts zu arbeiten.

FRAGE: Ihre Firma meldete Konkurs an und deshalb mussten Sie von heute auf morgen mit dem Trading Geld verdienen?
Steve Copan: Es war sehr schwierig. Ich musste jeden Monat viel Geld ertraden um meine Schulden zu bezahlen und meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Delta ist ein großartiges Handelssystem für mittel- bis langfristige Zeitspannen, wie etwa ein paar Wochen oder Jahre – für den Intraday Handel eignet es sich aufgrund seiner Ungenauigkeit jedoch nicht. Ich war also gezwungen einen Weg zu finden die Exaktheit des Systems exorbitant zu steigern. Das war die Geburtsstunde der Market-Matrix.
Ich untersuchte viele Handelsansätze wie etwa Gann, Elliott Wave, Fibonacci und viele andere. Aber für sich alleine waren diese Systeme zu fehleranfällig und ungenau. Deshalb waren Tradingresultate für meine Bedürfnisse zu volatil.
Ich erkannte, dass es trotz der Kursfluktuationen immer eine Konstante gibt: die Zeit. Die x-Achse bleibt immer konstant, egal wie sich die Kurse innerhalb einer definierten Zeitspanne verhalten. Man sagt, dass Gann Zeit als den wichtigsten Faktor an der Börse bezeichnete. Er hat Recht. Auch wenn theoretisch Menschen und deren Emotionen die Kurse bestimmen, praktisch werden Menschen und deren Handeln von Zeit und mathematischen Sequenzen beeinflusst. Wenn im Zuge einer Kursbewegung dessen Zeit abgelaufen ist, so werden die Kurse die Richtung ändern. Ich musste also herausfinden wie man den Zeitpunkt definiert, an dem „die Zeit abgelaufen ist“, und dann einen antizyklischen Trade eingehen. Mit Delta war dies beinahe möglich, aber es war nicht präzise genug.
Im Laufe der nächsten sieben Jahre entdeckte ich drei weitere Delta-Zeitebenen und erkannte dadurch, wie man die Genauigkeit des Systems signifikant erhöhen konnte. Ich adaptierte die Elliott-Wellenzählung an meine Bedürfnisse und entdeckte andere wichtige Fibonacci-Zahlenreihen mit denen das Delta-System extrem verbessert werden konnte – sowohl auf der Zeit-, als auch auf der Preisachse.
Unterm Strich kam ein sehr profitables Handelssystem heraus, mit dem ich innerhalb kurzer Zeit große Gewinne und genaue Prognosen erstellen konnte. Natürlich erregte ich damit Aufmerksamkeit unter vielen Tradern.

FRAGE: Erzählen Sie uns ein wenig über sich selbst…
Copan: Im Trading-Geschäft gibt es nur wenige, die wirklich erfolgreich sind. Deshalb stehen die, die es geschafft haben immer im Rampenlicht. Die Aufmerksamkeit wird jedoch fast immer der Person oder deren Resultaten geschenkt – niemals jedoch dem Lernprozess oder dem Handelsansatz.
Es ist der Lernprozess über den ich mich selbst definiere. Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich kann weder irgendetwas besonders gut, das mir beim Trading hilft noch hatte ich finanzielle Starthilfe. Ich bin eben ein ganz normaler Mensch wie Sie ihn jeden Tag auf der Straße treffen. Das einzige, das mich von anderen Menschen unterscheidet ist das ich gerne hart arbeite und mich in der Not nicht selbst aufgebe. Ist das nicht eine Eigenschaft, die alle erfolgreichen Menschen teilen?
Ich handle bereits seit mehr als neun Jahren. Ich unterrichte jedoch nicht wie man tradet, ich entwickle keine Handelssysteme, schreibe keine Trading-Bücher und auch keine Börsenbriefe. Ich handle einfach, um damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist mein Job. Trotzdem hat sich im Laufe meiner Karriere herumgesprochen, dass meine Trading-Resultate konstant sind. So etwas verbreitet sich schnell.

FRAGE: Sie hatten doch schon mal ein Seminar gemacht?
Copan: Vor zwei Jahren hat man mich dazu überredet ein Seminar über meine Handelsmethode zu veranstalten. Irgendwann habe ich dann auch noch ein zweites Event gemacht – es stiehlt mir aber wertvolle Trading-Zeit. Ich möchte nicht im Rampenlicht stehen. Besonders in dieser Branche ist es schwierig Wissen zu vermitteln, da viele Seminarteilnehmer denken, dass Trading das Eintrittsticket in die Welt von Reichtum und Wohlstand ist.
Die Leute haben aufgeblasene Erwartungshaltungen über die Möglichkeiten des Tradings. Sie konzentrieren sich auf das Endergebnis, das Geld, obwohl sie dem Lernprozess ihre gesamte Aufmerksamkeit schenken sollten. Deshalb habe ich eine Market-Matrix CD erstellt. So kann jeder lernen und verstehen wie die Märkte wirklich funktionieren.

FRAGE: Erzählen Sie uns mehr über Ihre Handelsmethode.
Copan: Meine Handelsmethode ist das Resultat von tausenden Arbeitsstunden in denen ich das Delta-Phänomen untersucht habe. Mit dem Delta-Phänomen kann man anhand fixer Zeitzyklen von Naturgesetzen mögliche Wendepunkte im Kursgeschehen prognostizieren. Da diese Zeitzyklen immer gleich lang sind, kann man damit so weit man mag in die Zukunft rechnen. Einziger Nachteil: Delta ist nicht unbedingt präzise.
Mir war der unschätzbare Wert von Delta sofort klar. Als ich mehr Erfahrung mit Delta sammeln konnte, erkannte ich, dass ich der Natur und Struktur der Märkte näher kam. Ich versuchte die Zeit des exakten Wendepunktes zu finden, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mir ein wichtiges Stück in meinem Puzzle-Spiel fehlte.

FRAGE: Haben Sie Ihren Handelsansatz in den letzten neun Jahren geändert/angepasst?
Copan: Nein. Ich habe Delta stets als meinen Handelsansatz verwendet, obwohl mir andere Analysemethoden bei meiner Trading-Entwicklung ungemein halfen. Nur durch Glück hatte ich dann eines Tages das wichtige Stück in meinem Puzzle-Spiel gefunden. Ich begann andere Disziplinen mit Delta zu kombinieren: Elliott-Wellen, Bollinger Bänder, und Fibonacci Retracements sowie Extensions. Selbstverständlich habe ich auch Gann’s Methode gelernt. Gann sagt, dass alle Hoch- und Tiefpunkte im Markt miteinander mathematisch korrelieren. Diese Aussage half meinem Trading jedoch nicht wirklich, bis ich schließlich eines Abends einen anderen Ansatz ausprobierte und erkannte das Gann absolut Recht hatte – er es nur etwas zu kompliziert darstellte.

FRAGE: Was haben Sie entdeckt?
Copan: Zusammengefasst gesagt habe ich herausgefunden, dass Zeit der wichtigste Faktor am Markt ist. Zeit verbindet Hoch- und Tiefpunkte wie eine Matrix. Deshalb nenne ich meine Handelsmethode „Market Matrix“. Es war jedoch viel einfacher und simpler als ich dachte. Es war wortwörtlich bereits von Anfang an vor meinen Augen, nur habe ich es nicht gesehen. Die Hochs und Tiefs sind miteinander verknüpft und verwoben, nach den gleichen Grundgesetzmäßigkeiten die auch unser Universum zusammenhalten. Als ich meine Einsichten mit dem Delta-Phänomen paarte, erkannte ich, wieso manche Wendepunkte einen Tag zu früh oder zu spät auftraten.
Ich begann auch die Nachrichtenlage im Zusammenhang mit der Zyklentheorie zu verstehen. Zyklen verursachen Nachrichten – und nicht umgekehrt. Der wahrscheinlich dramatischste Beweis dafür ereignete sich am Morgen des 11. September 2001. Die Market-Matrix zeigte mir einen enormen Rückgang um 1000 Punkte innerhalb der nächsten Handelstage an, obwohl wir bereits starke Verluste an den Vortagen zu verzeichnen hatten. Ich dachte das dieses Szenario unmöglich ist - dass der Dow niemals nochmals 1000 Punkte abgibt, denn auch die europäischen Märkte waren an diesem Tag stark. Ich stellte einige meiner Short-Positionen mit einem anschaulichen Gewinn glatt. Ich hatte kein Vertrauen in meine Handelsmethode und war skeptisch.
Mir wollte nicht einleuchten, was passieren könnte, dass der Dow nochmals 1000 Punkte abgeben würde. Als der Markt dann jedoch 1000 Punkte verlor war mir die Zuverlässigkeit der Matrix mit einem Schlag klar und seither folgte ich jedem Signal quasi blind. Unter Zyklenforschern sagt man: „90 Prozent des Schadens richtet man in den letzten zehn Prozent des Zyklus an“.

FRAGE: Können Sie uns Ihre Methode etwas genauer erklären?
Copan: Die Methode verwendet fixe Zeitzyklen mit unterschiedlichen Intervallen, welche man den farbigen Linien in Abbildung 1 entnehmen kann. Innerhalb dieser Linien liegt ein potenzieller Punktegewinn bzw. –verlust, welcher durch die beistehenden Nummern angezeigt wird. Die Linien grenzen Zeitsegmente ab und haben immer denselben Abstand zueinander. Die beistehenden Nummern unterscheiden sich von Underlying zu Underlying. Das heißt, dass jeder Wert den man handelt, separat untersucht werden muss.

FRAGE: Wie viele Einzelwerte haben Sie aktuell untersucht und auf deren Nummern hin aufgelöst?Copan: Zehn Dow-Jones Aktien mit denen ich Day- und Swingtrade und alle großen Indizes wie etwa den S&P500. Weiterhin auch die großen Währungspaare, die ich mithilfe von Stopp- und Limit-Orders 24 Stunden am Tag handle – auch wenn ich schlafe. Aufgrund der Volatilität und dem ausgeprägten Trendverhalten liebe ich es, Devisen zu handeln. Die tägliche Handelsspanne der meisten Währungspaare übertrifft die der großen Indizes signifikant.
Man kann einen Markt auf unterschiedliche Zeitzyklen hin auflösen. Bisher waren fünf bekannt, doch ich habe drei weitere entdeckt. Das heißt, dass ich innerhalb mancher Zyklen auch antizyklische Positionen eingehen kann, wenn der Trading-Plan dies befiehlt; d.h. ich kann eine extrem kurzläufige Short-Position eingehen obwohl ich weiß, dass die nächste mittelfristige Bewegung eine Long-Position erfordert. Ich kann innerhalb eines Handelstages viel mehr Profit einfahren.
Je kürzer der Zeithorizont, umso schwieriger ist der richtige und profitable Einsatz des Delta-Phänomens. Die mögliche Profitspanne sinkt mit der Zeitspanne. In einem Monatschart lässt sich entspannter mehr verdienen, als beispielsweise in einem Wochenchart. Meine Antwort ist natürlich etwas ungenau, aber das ganze Geheimnis der Market-Matrix ist zu wissen, auf welcher Zeitebene man zu arbeiten hat und welches Potenzial diese bietet.

FRAGE: Wie erstellen Sie Ihre Charts?
Copan: Im ersten Schritt ist es wichtig, die Zeitebene zu definieren mit der man handelt. Wenn ich Silber, den S&P500 oder den Eurodollar im Jahr 2006 mittelfristig traden will, beginne ich mit einem Chart der das aktuelle und das historische Kursgeschehen anzeigt.
Anschließend definiere ich die mittelfristige Zeitebene, d.h. ich werde anhand der historischen Daten die Delta-Sequenz ermitteln. Sollte ich die Sequenz bereits ermittelt haben, so wende ich diese Sequenz einfach auf den Chart an. Mein Lösungsansatz ist nicht 100 Prozent-Deckungsgleich mit dem Delta – es ist eine eigenständige Handelsmethode. Am Anfang der Analyse sieht der Chart ungefähr so aus wie in Bild 2.
Sobald die Delta-Punkte im Chart eingetragen sind, ermittle ich anhand der Matrix und der Relation von historischen Hoch- und Tiefpunkten zukünftige Wendepunkte.
Damit versuche ich das Timing zu perfektionieren. Ich habe die letzten neun Jahre mit dem Timing-Ansatz verbracht und die Matrix hilft mir dabei enorm. Schlussendlich zeichne ich mir Retracements und Wellen-Extensions anhand der Elliott-Wellen Theorie ein, die ich auch mit Fibonacci kombiniere.

FRAGE: Es gab ungeheure Resonanz von Tradern und Investoren weltweit in Sachen Market-Matrix. Viele sagen, dass die Matrix die Nachteile des klassischen Delta-Phänomens eliminiert. Manche Kritiker sagen, dass die Matrix nicht funktioniert oder zu teuer ist.
Copan: Was nichts kostet ist wertlos. Ich weiß, dass es Leute gibt, die ein Wochenend-Seminar für 3 000 Euro besuchen nur etwas über Gleitende Durchschnitte zu lernen. Mithilfe der Market-Matrix können Sie jedoch die Struktur der Märkte erkennen und eliminieren sinnloses herumraten. Doch jeder muss selbst viel Arbeit in das Produkt investieren, es verstehen und nicht beim ersten Hindernis aufgeben. Es ist keine Schnelllösung.

Was ist das Delta-Phänomen?

1983 erhielt Welles Wilder, ein Pionier der Technischen Analyse, den Anruf eines Mannes, der behauptete, eine wirklich einzigartige Methode zur Analyse der Finanzmärkte entdeckt zu haben. Er hieß Jim Sloman und war Absolvent der Princeton University. Er hatte eine Methode entworfen, die sich der wiederkehrenden dynamischen Kräfte der Natur bediente, um Kauf- und Verkaufspunkte in jedem beliebigen Markt zu identifizieren. Er stellte sie Welles Wilder als das Delta-Phänomen oder „Die versteckte Ordnung in allen Märkten“ vor. Wilder war von der Methode und ihrer Einzigartigkeit so beeindruckt, und natürlich von den Handelssignalen, die sie generierte, dass er die Exklusivrechte an der Methode kaufte.

1984 gründete Welles Wilder die Delta Society International, einen exklusiven Club für Leute, die das Delta-Phänomen erlernen wollten. Die Aufnahme in den Club kostete atemberaubende US$ 35.000 und nur rund 70 Leute weltweit wurden der Mitgliedschaft für wert befunden. Es geht das Gerücht, dass einige der reichsten Leute der Welt einschließlich einiger bekannter Finanzlegenden Mitglied der Delta Society sind.

Das Delta-Phänomen besagt, dass jeder einzelne Markt eine immanente Ordnung hat, der er folgt. Diese eigene Ordnung macht Hochs und Tiefs soweit in die Zukunft hinein prognostizierbar, wie man gehen will. Die Ordnung des Marktes basiert auf den dynamischen Kräften der Natur.

Dem Delta-Phänomen liegt das Konzept von Zeit und Raum zu Grunde. Es sagt aus, dass Umkehrpunkte im Markt zu festgelegten Zeiten kommen, die lange im Voraus bestimmt werden können. Die verwendeten Zeitzyklen sind das Ergebnis der Interaktion zwischen Sonne, Mond und der Erde.

In jedem Zeitzyklus befindet sich eine feste Zahl von Umkehrpunkten. In Delta gibt es eine Handvoll Zeitrahmen, die von sehr kurzfristig bis zu sehr langfristig reichen. Die kurzfristigen Rahmen werden für den Intraday-Handel verwendet, die sehr langfristigen von Investoren mit langem Zeithorizont.

Als Welles Wilder die Delta-Lösung für die Märkte zum ersten Mal vorgeführt wurde, handelte es sich um einen Chart des Goldmarktes, der mehrere Jahre umfasste. Der Chart wurde durch farbige Linien in rot, blau, orange und grün aufgeteilt, die sich in dieser Reihenfolge wiederholten. Zwischen den farbigen Linien befand sich jeweils eine Zahlensequenz, die sich hinsichtlich der Menge der Zahlen wiederholte. Jede Zahl markierte ein Hoch oder Tief im Goldmarkt.

Die farbigen Linien sind Zeitzyklen, die im Voraus auf dem Chart platziert werden. Diese Zeitzyklen kann man beliebig weit in die Zukunft hinein ableiten. Da sich immer die gleiche Anzahl Punkte zwischen den farbigen Linien befindet, und die Punkte jedes Mal ungefähr an der gleichen Stelle auf dem Chart kommen, kann der Trader nun anfangen, Umkehrpunkte im Markt zu antizipieren.

Der letzte Punkt (eingekreiste 1) auf dem Gold-Chart war ein Tiefpunkt. Dieser Punkt (1) kommt immer gleich rechts von der orangefarbenen Linie. Im Rückblick über die vergangenen Punkte ist zu sehen, dass Punkt (2) immer gleich rechts von der grünen Linie kommt. Punkt (3) kommt immer ungefähr auf halber Strecke zwischen grüner und roter Linie. Im obigen Chart ist Punkt (3) um den 7. November fällig.

Gold hat in dieser Delta-Serie auf diesem Chart elf Umkehrpunkte. Jeder Punkt hat seine eigene Position relativ zu den farbigen Linien. Die Punkte rotieren immer von Hoch zu Tief und Tief zu Hoch, außer an Punkt (1); dort kann eine Verkehrung stattfinden (Inversion). Das heißt, dass sich dort ein Extrapunkt befindet, der die Sequenzen dazu veranlasst, von „high-low“ zu „low-high“ zu gehen. Wer mit Delta handelt, wartet mit dem Eingehen einer Position manchmal gern auf die Beendigung von Punkt (1), um Inversionen zu vermeiden.

Wie genau sind die Delta-Umkehrpunkte?

Die Delta-Society gibt an, dass die Statistik für die zur Zeit weltweit an Börsen gehandelten 25 Commodities wie folgt aussieht:
• 51 Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von zwei Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
• 68 Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von drei Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
• 81Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von vier Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag

Dies basiert auf insgesamt 200 Jahren Sampling in der Commodity-Vergangenheit mit dem Intermediate Term-Zeitzyklus.

Wie viele Zeitrahmen gibt es in Delta?

Das Delta-Phänomen arbeitet mit fünf hauptsächlichen Zeitrahmen:

Short Term Delta (STD), Intermediate Term Delta (ITD), Medium Term Delta (MTD), Long Term Delta (LTD) and Super Long Term Delta (SLTD).

Der Punkt ist, dass die Lösungen von einer Aktie zur nächsten oder einer Ware zur nächsten variieren. Es kann, sagen wir, 15 Punkte in einer Ware im Intermediate Term Delta-Zeitrahmen geben, während es in einer anderen vielleicht nur zwölf Punkte sind. Im hier gezeigten Gold-Chart sind es elf Punkte. Nur die Zeitzyklen bleiben gleich, sie sind für immer festgelegt.

Der Chart ist ein Short Term Delta-Chart für Baumwoll-Futures. Er zeigt die verschiedenen Zeitlinien auf Basis der sehr kurzfristigen Zyklen. Zwischen den farbigen Linien können Sie wieder die Zahlen sehen, die Hochs und Tiefs im Chart anzeigen.

Das Delta-Phänomen wurde Leuten offen gelegt, die bereit waren, US$ 35.000 Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Es gab jährliche Treffen, zu denen die Mitglieder zusammen kamen und Lösungen diskutierten. Jim Sloman nahm an einigen dieser Treffen teil und stellte dabei neue Zeitrahmen wie den Short Term Frame vor, der anfangs noch nicht entdeckt worden war.

Der Delta Society zufolge verriet einer der Direktoren das Geheimnis und erzählte einem Freund von der Methode. Das wurde entdeckt, als dieser versuchte, ein Buch über die Delta-Methode zu schreiben. Welles Wilder wurde sich klar, dass das Geheimnis offen lag und beschloss zusammen mit den Direktoren, 1991 das Buch „The Delta Phenomenon“ zu schreiben.

Quelle: Traders-Magazin

5 Kommentare

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  • Bilitis
    Bilitis

    Habe alle Ausgaben von Steve Copan; das Market Matrix Buch ist ein Masterpiece. Brilliant! ! ! Aus ethischen/moralischen Gruenden habe ich allen Handel/Wuchern beendet, da ich diesen als unser Kernproblem fuer eine bessere Zukunft sehe. Siehe "Geld als Schuld" on youtube, ist ein guter Anfang!

    Reinhard

    15:36 Uhr, 26.08.2016
  • arnold1122
    arnold1122

    Ein Kollege hat es mir kürzlich geschickt daher, wundert mich das da keiner mehr wissen möchte.Scheint mir alles sehr plausibel zu sein.

    15:07 Uhr, 02.06.2015
  • 280a
    280a

    Nach 9 Jahren der erste Kommentar zu diesem Artikel, das gibt es auch nicht alle Tage ;-)

    21:46 Uhr, 31.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • arnold1122
    arnold1122

    Hallo, habe mir diesen Artikel schon zig mal durchgelesen und bin total begeistert. Habe mir auch die Videos von Copa angeschaut und versucht diese Punkte in meine Charts zu übertragen dennoch denke ich das mir noch einige Infos fehlen.Vielleicht hätte da mal jemand eine genaure Erklärung dazu aber übersetzt da mein Englisch nicht das beste ist.

    21:44 Uhr, 31.05.2015

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