Kommentar
08:00 Uhr, 05.04.2006

Interview mit Michael Covel: Gewinne mit Trendfolge

In Zeiten sofortiger Ausführung, sofortiger Quotierungen, sofortiger Nachrichten, Squawk Boxes, Matrizen, minütlicher Elliott-Wellenanalyse, Gann-Analyse, CNBC und Bloomberg, und was Sie noch so im Laufe einer Handelstages verdauen, auf Ihrem Fernseher, auf Ihrem Bildschirm, aus Ihrer Zeitung, über Ihr Handy oder Ihr mobiles E-Mail-BlackBerry-Gerät – manchmal finden Sie etwas, was Sie plötzlich innehalten und einen Schritt zurück tun lässt. Der nachfolgende Artikel handelt von Trendfolge, ABER bevor Sie weiter lesen, stellen Sie sich diese Frage: Bin ich als Trader erfolgreich? Lesen Sie jetzt den folgenden kleinen Absatz und fragen Sie sich noch einmal:
Im Leben muss man wählen. Sie können nicht Trendfolger sein und Ihre Entscheidungen aufgrund fundamentaler Analyse oder Elliott-Wellentheorie oder irgendeiner anderen Handelstechnik aus dem Heiligen Gral treffen. Die großen Trendfolger handeln nach objektiven Methoden. Wo sind die großen Elliott-Wellen-Trader? Wo sind ihre Performance-Daten? Oder was meint man genau, wenn man sagt, man verwendet Fundamentaldaten wie Zinsraten oder Vorhersagen für das wirtschaftliche Wachstum? Bedenken Sie das Folgende: Trader, die verlieren, sagen voraus, wo der Markt morgen steht. Trader, die gewinnen, wie Trendfolger, reagieren auf das, was der Markt gerade jetzt tut.

Das Interview mit Michael Covel macht nachdenklich, aber lassen wir ihn sich selbst vorstellen.

FRAGE: Trendfolgern muss es in diesem Markt gut gehen; wie lange wird das anhalten?
Covel: Wie lange wird was anhalten, Trendverfolgung als brauchbarer Handelsstil?
Es gibt keinen Grund, warum Trendverfolgung aufhören sollte. Wenn Märkte für immer seitwärts gehen sollten, wäre das auch ein Trend, und dann würde Trendverfolgung nicht mehr funktionieren. Trendfolge geht gegen alle Sitten, Rituale, Symbole und Mythen, die wir uns angewöhnt haben, als Bestandteile von Handelserfolgen an der Wall Street zu sehen. Trendfolger reagieren auf die Vorgänge im Markt anstatt vorwegzunehmen, was kommen wird. Sie gründen ihre Entscheidungen auf einer Schlüsselinformation – dem Kurs. Das unterscheidet sie von der überwiegenden Mehrzahl der Trader und Anleger, die sich für ihre Entscheidungen auf fundamentale Daten verlassen. Die denken, der einzige Weg, den Markt zu schlagen, ist das Sammeln so vieler Informationen, wie man bekommen kann. Sie wollen Nachrichten, sie wollen CNBC, sie wollen The Wall Street Journal, sie wollen Ernteberichte, sie wollen OPEC-Gerüchte, sie wollen Greenspans Schuhgröße – sie glauben, all diese belanglosen Informationen werden ihnen dabei helfen, erfolgreiche Trading-Entscheidungen zu treffen. Und wenn sie eine Entscheidung fällen, ist es 99 von 100 Malen zu kaufen und zu halten in der Hoffnung, dass der Markt in eine Richtung geht, wenn sie nur lange genug dabei bleiben. Hoffnung ist keine gute Handelsstrategie!
Für Trendfolger, von Natur aus technische Trader, ist es eindeutig. Der Marktpreis, der Kurs, ist die beste Informationsquelle für die Marktrichtung, weil er das zusammengefasste Votum aller ist. Es kommt nicht darauf an, ob der Markt nach oben oder unten geht, nur der Kurs selbst ist wichtig. Alle Märkte, von Aktien und Anleihen hin zu Metallen, Währungen und Commodities können gleich gehandelt werden, weil alles, was sie wissen müssen, der Kurs ist. Trendfolger sehen die Welt in Trends. Trendfolger wissen, dass Trends auf unvorhersehbaren Wegen kommen, aufwärts oder abwärts. Trendfolger wollen einfach an Bord sein und diese unvorhersehbaren Trends gewinnbringend reiten. Denken Sie darüber nach – woran können Sie wirklich glauben außer an den Marktpreis? Oder, um John W. Henry zu zitieren: „Die großartigste Maßnahme, die weiseste, die beste Maßnahme, die Sie in fast jeder Lage ergreifen können, ist bei dem zu bleiben, was ist, anstatt irgendwelche Annahmen zu treffen. Achten Sie nur auf das, was ist.“

FRAGE: Ein Kommentar zum derzeitigen Markt?
Covel: Nein. Sich als Trendfolger auf eine einmonatige, sechsmonatige oder Jahresperiode zu konzentrieren, macht keinen Sinn. Der Versuch, den Markt in einem kurzfristigen Zeitrahmen zu analysieren, ist ein Versuch, den Markt Geld produzieren zu lassen, wann sie es wollen. So läuft das aber nicht. Man muss das nehmen, was der Markt einem gibt.
Märkte gehen aufwärts, abwärts und seitwärts. Sie tendieren. Sie fließen. Sie überraschen. Niemand kann den Beginn eines Trends oder sein Ende vorhersagen, bis er vorliegt, genau wie das Wetter. Wenn Ihre Trading-Strategie derart ist, dass sie sich dem Wechsel anpasst, können Sie die Vorteile von Veränderungen zum Geldverdienen nutzen.

FRAGE: Wie haben Sie die Märkte gesehen, bevor Sie anfingen zu traden?
Covel: So wie fast jeder. Ich kam zuerst mit Fundamentaldaten zusammen. Ich erinnere mich, dass unsere College-Lehrer sagten, dass man an den Märkten kein Geld machen kann. Wenn man jung ist und es nicht besser weiß, glaubt man ihnen, bis man es besser weiß und begreift, wie falsch sie lagen.

FRAGE: Was motivierte Sie zu traden?
Covel: Die Motivation bei allen unternehmerischen Tätigkeiten, mit denen ich mich befasst habe, war einen Weg zu finden, durch eigene harte Arbeit Geld zu verdienen, nicht nur angestellt zu sein. Ich bin nicht dazu gemacht, jemandes Angestellter zu sein. .. es sei denn, man bezahlt mir mehr, als ich jetzt verdiene.
Zur Trendfolge hat mich Neugier gebracht. Ich sah mir Performance-Daten an und wie die Leute vorgingen, die mit Trends spekulierten. Ich bin dann einmal eine Zeitschrift durchgegangen, habe aber nicht viel über diese Händler gefunden, über die sich Main Street und Wall Street anscheinend keine Sorgen machten, was mich wunderte. Wie konnte das sein? Ein Blick auf ihre Performance-Ziffern reicht doch um zu sehen, wie viel Geld sie aus dem Markt gezogen haben. So entstand bei mir die unstillbare Neugier nach der Lösung des Puzzles.

FRAGE: Das Puzzle zu lösen ist ja eine Riesenaufgabe. Womit haben Sie angefangen?
Covel: Performance-Daten; das heißt, die Performance-Daten professioneller Trendverfolger gründlich ansehen, was zeigte, dass a) sie nach ähnlichen Methoden handelten und b) dass jeder das machen könnte.
Natürlich war auch das Turtle-Experiment motivierend, bei dem Anfängern das Traden beigebracht wurde. Die Turtles waren und sind Trendfolger.

FRAGE: Waren Sie immer Trendfolger?
Covel: Nein

FRAGE: Welche anderen Methoden haben Sie ausprobiert, bevor Sie sich entschieden, bei der Trendverfolgung zu bleiben?
Covel: Verschiedene Ansätze im Warren Buffet-Stil – alle fundamental.
Mit der Zeit lernte ich aber, dass man trotzdem noch entscheiden muss, wann genau man einsteigt, wann man aussteigt, wie viel man wettet, und woraus das Portfolio insgesamt bestehen soll. Solche Fragen werden nicht einfach dadurch beantwortet, dass man alle fundamentalen Daten der Welt besitzt. Kürzlich fragte ich meine Leser:
„Ist es einfacher für den durchschnittlichen Menschen, sich mit der Idee anzufreunden, „einen Geschäftsbetrieb zu finanzieren“ oder einfach aufgrund der täglichen Kursbewegungen zu traden? Ist es realistischer für den Durchschnitt, „Anleger“ oder „Trader“ zu sein?

FRAGE: Welche Antwort haben Sie erhalten?
Covel: Die Antwort fällt für die Leute unterschiedlich aus. Einige glauben an den Warren Buffett-Weg, andere möchten an den Trendfolgerweg glauben.
Der größte Unterschied ist, dass relativ wenige Menschen den trendfolgenden Handel als gangbaren Weg wahrnehmen, Geld aus den Märkten zu ziehen.

FRAGE: Waren Sie am Anfang erfolgreich?
Covel: Ich halte es für selten, dass jemand sofort erfolgreich ist. Alle Unternehmungen im Leben bedürfen harter Arbeit.

FRAGE: Die meisten neuen Trader hören früh den Slogan „Der Markt ist dein Freund“; aber die meisten von ihnen halten nicht einmal sechs Monate durch. Ist es wirklich so schwierig, dem Trend zu folgen?
Covel: Meiner Meinung nach versagen die meisten Menschen bei unternehmerischen Aufgaben, einschließlich bei trendfolgendem Handel, wegen eines Mangels an Willen und an Geduld. Ist es schwierig, dem Trend zu folgen? Konzeptionell nein, ist es nicht. Aber wenn man sich nicht daran hält, dann wird es schwierig. Andererseits, was auf der Welt ist leicht, das große Belohnungen bereit hält?
Die harsche Realität der heutigen Märkte unterscheidet sich nicht von der von gestern oder von vor zehn Jahren. Ob Sie Trader oder Anleger sind, letztlich können Sie nur sich selbst die Schuld für Entscheidungen geben, die Sie für Ihr Geld treffen. Sie können Entscheidungen treffen, die zu Gewinnen führen – oder zu Verlusten, das hängt von Ihnen ab. Wenn Sie Trendfolger sind, treffen Sie Ihre Entscheidungen aufgrund des Kurses. Geht der Trend nach oben, ist es eine Kaufgelegenheit. Geht er nach unten, ist es eine Verkaufsgelegenheit oder eine Gelegenheit, short zu gehen. Der Markt ist ein brutaler Platz, und Sie müssen auf ein Auf und Ab auf Ihrem Konto gefasst sein, einschließlich Drawdowns und Erholungen. Sie wetten nie gegen den Trend. Klingt hart? Was wollen Sie, Spitzen-Trading ist hart!
Warum fällt es den Leuten so schwer, einen Trend einfach zu akzeptieren und ihn auszureiten? Warum haben die Leute das Bedürfnis zu erklären, „warum“ die Bewegung erfolgte? Einer meiner Leser fasste es hübsch zusammen:
Er sagte er glaube, dass die meisten Leute gern denken, dass ein ‚geschäftsmäßiger Ansatz bei der Anlage’ sinnvoll ist – glatt und einfach. Wenn man die Diskussion aber weiterführt und nachfragt, was das genau heißen soll, insbesondere inwieweit sich das auf Vorhersage verlässt, wird man mit großen Augen angesehen. Leute haben zu mir gesagt, dass sie vielleicht nicht genau wissen, wie ihr Vermögensverwalter seine Entscheidungen trifft, aber sie wüssten, dass er „gesunde Anlageprinzipien“ verwendet und fühlten sich damit sicher. Wenn ich dann den Kurs als Echtzeitdeterminante für Wert einbringe, wenn ich Money Management und systematische Handelsentscheidungen als klaren Weg anspreche, bei der Verwandlung des Eies in einen Adler aktiv dabei zu sein, erhalte ich viele negative Erwiderungen. Das erhaltene Feedback besagt, dass die Leute denken wollen, dass man ein hart arbeitender Detektiv sein müsste, um diese Unternehmen zu überprüfen, ihr Geschäft zu verstehen, das Management zu kennen, die Wirtschaft zu lesen und anhand dieser „Fakten“ eine Entscheidung zu treffen.
Die Leute nehmen das lieber so hin, bezahlen dafür und kaufen so – als selber daran zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Ich denke, dass sicher nicht alle so sind, aber es scheint die Mehrheit zu sein.

FRAGE: Was macht einen guten Trendfolger aus?
Covel: Die Antwort wird am besten durch mein Buch „Trend Following“ gegeben. In dem Buch beantworte ich die Frage mit den nötigen Einzelheiten. Vereinfacht ausgedrückt hat ein Trendfolger ein Handelssystem mit Regeln und das emotionale/psychologische Temperament, sich an die Regeln seines Handelssystems zu halten.
Im Leben muss man wählen. Sie können nicht Trendfolger sein und Ihre Entscheidungen aufgrund fundamentaler Analyse oder Elliott-Wellentheorie oder irgendeiner anderen Handelstechnik aus dem Heiligen Gral treffen. Die großen Trendfolger handeln nach objektiven Methoden. Wo sind die großen Elliott-Wellen-Trader? Wo sind ihre Performance-Daten? Oder was meint man genau, wenn man sagt, man verwendet Fundamentaldaten wie Zinsraten oder Vorhersagen für das wirtschaftliche Wachstum? Bedenken Sie das Folgende: Trader, die verlieren, sagen voraus, wo der Markt morgen steht. Trader, die gewinnen, wie Trendfolger, reagieren auf das, was der Markt gerade jetzt tut.

FRAGE: Ist ein guter Trader automatisch ein guter Trendfolger?
Covel: Ja, das halte ich für eine faire Einschätzung.

FRAGE: Erzählen Sie uns etwas über Ihre Marktkonzepte und Trading-Ideen.
Covel: Sehr viele Leute begeben sich in geheimnisvolle technische Analyse. Große Trader tun das nicht, und ich auch nicht. Unter dem Strich müssen alle Händler diese Fragen beantworten:
• Wie bestimmt man, welchen Markt man zu einem gegebenen Zeitpunkt handelt?
• Wie viel eines Marktes kauft oder verkauft man zu einem gegebenen Zeitpunkt?
• Wie bestimmt man, wann man einen Markt kauft oder verkauft?
• Wie bestimmt man, wann man eine Verlustposition schließt?
• Wie bestimmt man, wann man eine Gewinnposition schließt?

Trading – wie man in einen Markt geht und ihn verlässt – kann alles Mögliche sein. Die Trendfolger, über die ich in meinem Buch schreibe, haben eine recht spezifische Strategie. Erst wählen sie ein Portfolio aus und die Märkte, denen sie folgen wollen. Dann warten sie ab, ob ein Markt anfängt, sich zu bewegen, und wenn er es tut, nach oben oder nach unten, dann geht ein Trendfolger eine erste Long- oder Short-Position ein, je nachdem welche Richtung der Markt einschlägt. Eine uralte Weisheit besagt, dass Sie diese Position so lange halten, wie sie zu Ihren Gunsten läuft. Sie raten die Richtung nicht, sagen sie nicht vorher und geben keine Prognose ab. Sie wissen nicht, warum der Markt aufwärts geht, und ich habe ehrlich gesagt noch keinen bedeutenden Trendfolger getroffen, dem es wirklich wichtig war, warum sich der Markt bewegt. Er sagt nur: „Mein Hauptziel ist es, in die sich bewegenden Märkte einzusteigen und Risikomanagement einzusetzen, damit ich weiß, wo und wann ich aussteige, wenn der Markt gegen mich läuft.“
Diese Denkweise könnte den großen Unterschied ausmachen. Trend-Trader wissen immer, wo ihr Verlustpunkt ist. Sie wissen nicht, wie viel sie verdienen werden, aber sie kennen ihren maximalen Verlust. Sie sind Risikomanager.

FRAGE: Welches sind die wesentlichen Merkmale eines beginnenden Trends?
Covel: Das werde ich immer wieder gefragt. Ich finde es nicht richtig formuliert, denn was sie wirklich tun, ist wie auf Verdacht nach Öl zu suchen. Sie bohren einen Haufen Löcher, und sieben von zehn werden ein Reinfall, aber drei werden sprudeln. Es handelt sich nicht darum, einen Trend zu wählen und zu messen, sondern man muss die beobachteten Märkte kennen und wissen, wann man ein- und aussteigt.
Ein gutes Beispiel ist der uralte Ausbruch. Man sucht einen Markt mit Momentum oder einen Markt, der sich auf- oder abwärts bewegt. Wenn Sie ihn gefunden haben, gehen Sie hinein. Aber wenn Sie rausgehen wollen? Trendfolger gehen nie genau am Boden rein, wenn sie long gehen, und sie gehen nie genau am Hoch raus. Ein typischer Trendfolger geht spät hinein und immer erst nach dem Hoch hinaus. Er reitet den Trend und weiß nicht, wann er aussteigt, bis er den entgegen gesetzten Weg geht. Das ist das Bestätigungssignal für einen Trendfolger. Er kämpft nicht gegen den Verlauf an, er denkt nicht übermäßig darüber nach und überrationalisiert ihn nicht. Der Trendfolger sagt einfach: „Es geht aufwärts, ich bin long, und wenn es anfängt, abwärts zu gehen, gehe ich raus. Vielleicht werde ich short gehen.“
Noch mehr bei starken Ausbrüchen zu neuen Hochs oder Tiefs; machen Sie es nicht komplizierter als es ist. Natürlich bedeutet ein Ausbruch alleine nicht, dass der Trend weiterläuft. Sie werden nie wissen, ob Sie einen guten Trend haben, bis er vorbei ist.

FRAGE: Wenn man an Trendfolgemethoden denkt, hat man oft einen Händler vor Augen, der ein Bündel Indikatoren zur Bestimmung des Trends einsetzt. Kann man sagen, dass die Einstiegstechniken der von Ihnen beobachteten erfolgreichen Händler ziemlich unkomplizierte Ansätze sind?
Covel: Sie sind in der Tat simpel. Ausbrüche, Kreuzung Gleitender Durchschnitte. Wer glaubt, dass ein Bündel Indikatoren nützlich ist, hat noch nicht begriffen, was trendfolgender Handel eigentlich ist.

FRAGE: Für viele Trader, denen es gelungen ist, in einen Trend einzusteigen, ist es schwierig dabei zu bleiben. Wie erkennen Sie, dass Sie aussteigen müssen?
Covel: Sie brauchen Regeln. Schon bevor Sie überhaupt einsteigen, müssen Sie wissen, wann Sie aussteigen. Wenn die Regel lautet, bei einem X-Tage-Ausbruch einzusteigen, dann könnte die Regel sein, bei einem X-Tage-Ausbruch in die dem Einstieg entgegengesetzte Richtung auszusteigen. Trendfolger terminieren das Top nicht und verlassen einen Trend nicht vor dem Top. Trendfolger steigen nach dem Hoch auf dem Weg nach unten aus (oder auf dem Weg nach oben, wenn sie short waren).

FRAGE: Wie gehen Sie mit Seitwärtsmärkten um?
Covel: In Seitwärtsmärkten verlieren Trendfolger Geld. Kein Trend heißt keine Trendfolge. Die Behandlung von Seitwärtsmärkten besteht daher aus der Begrenzung von Verlusten. Man behandelt sie durch das Wissen um ihre Existenz und dass sie vorkommen werden. Bei Seitwärtsmärkten dreht sich alles um exzellentes Risikomanagement.

FRAGE: Benutzen Sie mehr als ein System gleichzeitig, d.h. ein Bündel mechanischer Handelssysteme, die zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Signale geben, um damit die Kapitalkurve eines Kontos zu glätten?
Covel: Manche Trend-Trader tun das, um die Kapitalkurve zu glätten, wie Sie sagen, und andere akzeptieren Volatilität frontal, weil sie langfristig mit ihren Ansätzen zufrieden sind. Das heißt, spielt die kurzfristige Volatilität wirklich eine Rolle, wenn Sie einen volatileren trendfolgenden Handelsansatz haben, mit dem Sie am Ende das große Geld machen?

FRAGE: Wann werfen Sie bei einem trendfolgenden System das Handtuch?
Covel: Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass für die meisten Trendfolger ein Minus von 50 Prozent ein Grund ist zu pausieren. Andererseits, wenn jemand Trendfolge wirklich kennt, weiß er, dass besonders bei sehr aggressiven Trendfolgern -50 Prozent von einer Gewinnspitze möglich sind.

FRAGE: In letzter Zeit war Mangel an Volatilität ein Nachteil für viele Trader. Ist das auch für Trendfolger ein Problem?
Covel: Auch Trendfolger brauchen Volatilität. Es ist nicht so sehr ein Problem, es ist Realität. Das heißt, Trendfolger brauchen Trends zum Geldverdienen, und Volatilität gehört dazu.

FRAGE: Wie lange laufen Ihre typischen Trades?Covel: Beim trendfolgenden Handel erlebt man Gewinn-Trades, die Monate und gelegentlich sogar über ein Jahr dauern. Verlierer werden häufig innerhalb von Tagen oder Wochen glattgestellt.

FRAGE: Wenn man Trendfolger ist, hat man dann eine völlig systematische Herangehensweise, oder bleibt Raum für diskretionäre Elemente?
Covel: Die bedeutenden Trendfolger gehen systematisch vor. Man soll niemals nie zu „neuen“ Wegen sagen, aber die Bedeutenden nehmen ihre diskretionäre Elemente und machen sie zu systematischen.

FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?
Covel: Im Allgemeinen ist Trendfolge langfristiger angelegt. Die wirklich guten Trader machen ihre großen Trendfolgegewinne über Monate und Jahre, nicht mit Tages- oder Wochentrends. Ob manche Trendfolger Zeitrahmen mischen – sicher.

FRAGE: Spielt das Volumen bei Ihrem Handelsansatz eine Rolle?
Covel: Nur in dem Sinn, dass man nicht selber 100 Prozent des Volumens in irgendeinem illiquiden Markt kontrolliert. Sonst nicht, Trendfolge baut auf Kursaktivität auf, nicht auf Volumenanalyse.

FRAGE: Wie testen Sie Ihre Handelsideen?
Covel: Ich arbeite mit zwei Programmierern zusammen, und wir verwenden maßgeschneiderte Testplattformen. Auf dem Markt für Test-Software kommen immer wieder zwei im Handel verfügbare Programm an die Spitze: www.wealth-lab.com und www.tradingrecipes.com.

FRAGE: Wie viele verschiedene Ansätze benutzen Sie beim Handel?
Covel: An alle, die den magischen Gral oder geheime Zutaten zur Erklärung des Marktverhaltens erwarten, oder Vorhersagen für morgen: Bestimmen Sie die Reihenfolge der drei besten Indikatoren:
1. Kurs
2. Kurs
3. Kurs

FRAGE: Würden Sie kurz darlegen, wie der Kurs eingesetzt wird?
Covel: Wie wäre es mit einem Kursausbruch? Ein neues 100-Tage-Hoch ist ein gutes Beispiel.
Natürlich belegt das nicht die Trendfortsetzung, es ist nur ein Auslöser für den Einstieg. Es gibt keinen Weg zur Vorhersage der Länge eines Trends. Darum „folgt“ man ihm einfach.
Sie können nicht aus dem Kaffeesatz lesen. John W. Henry kann es nicht. Ed Seykota kann es nicht. Niemand kann es. William Eckhardt, alter Trendfolger und ehemaliger Partner von Trendfolger Richard Dennis, baut auf Henrys Weisheit auf, indem er beschreibt, „womit Händler leben und sterben“. In dem Augenblick, in dem man andere Variablen zum Entscheidungsprozess hinzunimmt, verwässert man den Kurs. Der Kurs ist tatsächlich die Variable, mit der Händler leben und sterben, also ist er offensichtlicher Kandidat für Untersuchungen… Reine Kurssysteme liegen nahe genug am Nordpol, so dass jede Reise Richtung Süden führt.

FRAGE: Wie managen Sie Ihre Risiko?
Covel: Sie müssen die Balance zwischen Belohnung und Drawdown herausfinden, mit der Sie sich wohl fühlen.
Risikomanagement geht gegen die Intuition der meisten Menschen. Die meisten hätten es gerne, dass man in einen Markt gehen kann, ohne je Verluste zu haben.
Wenn Sie sich den Ergebnisverlauf bei großen Trendfolgern wie John Henry, Bill Dunn oder Mark Rosenberg anhand der monatlichen Performance über zwei Jahrzehnte ansehen, finden Sie genauso viele Verlust- wie Gewinnmonate. Manche Leute möchten einfach glauben, dass es immer aufwärts geht. Selbst wenn so etwas wie die Dotcom-Blase vorkommt – der Nasdaq liegt immer noch 60 Prozent zurück – möchten sie sich einbilden, dass es nicht wirklich passiert. Trendfolger akzeptieren, dass Verluste vorkommen. Sie wissen, dass sie dazu gehören, und sie haben einen Plan, wie man mit ihnen umgeht.

FRAGE: Wie stellen Sie fest, dass Sie mit einem Trade falsch liegen?
Covel: Der Kurs sagt es Ihnen. Wenn Sie bei 100 einsteigen, und der Markt geht auf 75, liegen Sie falsch.

FRAGE: Ist Money Management ein getrenntes Thema?
Covel: Money Management ist vielleicht der wichtigste Aspekt; ich weise schon in meinem Buch in Abschnitt zehn darauf hin, dass es eine Sache der fünf Fragen (siehe Seite 76 oben) ist, die Sie beantworten müssen.
Money Management ist letztlich ein defensives Konzept. Es hält Sie im Spiel. Zum Beispiel gibt Money Management Ihnen darüber Auskunft, ob Sie genügend frisches Geld für zusätzliche Positionen haben. Allen Trendfolgern ist klar, dass man anfangs kleine Wetten eingehen muss, einfach um am Leben zu bleiben und anderntags weiter zu machen. Wenn Sie mit $100 000 anfangen und zwei Prozent riskieren, sind das $2000. Sie sagen sich: „Warum riskiere ich nur $2000. Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich fürs Wetten zur Verfügung habe“. Das ist aber nicht der Punkt. Eins nach dem anderen: man kann nicht vorhersagen, wohin der Trend gehen wird, so dass man sein Kapital nicht voll einsetzen darf. Trendfolger Craig Pauley erläutert: „Es gibt Händler, die nicht mehr als ein Prozent einsetzen wollen, aber es würde mich überraschen, wenn ein Händler mehr als fünf Prozent des Kapital pro Trade riskiert. Haben Sie vor Augen, dass der Markt bei zu wenig Einsatz vielleicht keinen profitablen Trade möglich macht.“
Stellen Sie sich Money Management vor, als wollten Sie sich körperlich fit machen. Sie können nicht einen Monat lang jeden Tag stundenlang Gewichte heben, ohne sich zu verletzen. Es gibt ein Optimum an täglichem Gewichtheben, das Sie ohne Rückschlag voran bringt. An diesen optimalen Punkt wollen Sie auch im Money Management gelangen. Trendfolger Ed Seykota (www.seykota.com), Autor des Buches The Trading Tribe, beschreibt diesen Punkt mit seinem Konzept von „Hitze“. Das Platzieren eines Trades mit einem vorher festgelegten Stopp-Loss kann mit dem Eingehen einer Wette verglichen werden. Je mehr Geld riskiert wird, desto höher die Wette. Konservatives Wetten produziert konservative Performance, während mutiges Wetten zum spektakulären Ruin führt. Ein mutiger Wetter mit großen Wetten empfindet Druck – oder Hitze – wegen der Volatilität des Portfolios. Ein heißes Portfolio ist mehr gefährdet als ein kaltes. Im Portfolio Management nennen wir die Verteilung der Wettgröße die Portfolio-Hitze.
Korrekt zu traden besteht zu 90 Prozent aus Money Management, eine Tatsache, der die meisten Leute auszuweichen versuchen oder die sie nicht verstehen. Sobald Ihr Money Management steht, ist Ihre persönliche Psychologie für 100 Prozent Ihres Trading-Erfolgs verantwortlich. Wenn Sie einmal die Regeln haben, müssen Sie Ihnen auch folgen! Warum ist es so schwer für die Leute, diesen optimalen Punkt zu finden? Angst. Trendfolger Tom Basso erklärt, dass Händler meist mit kleinen Positionen anfangen und den Einsatz mit zunehmendem Vertrauen vergrößern. Wenn sie an ein bestimmtes Wohlfühlniveau kommen, sagen wir 1000 Kontrakte, bleiben sie oft dort, weil sie fürchten, dass ein Aufdrehen der „Hitze“, um Seykotas Ausdruck zu gebrauchen, ihr Risiko erhöhen könnte.
Für Trendfolger wie Basso ist es das Ziel, die Dinge gleichmäßig zu hebeln. Nur wenige Trader ergreifen die Initiative und nehmen eine vorausschauende Haltung ein, bei der Risiken zur effizienteren Nutzung des Kapitals aktiv gemanagt werden.
Wie vermeidet man, weniger als den optimalen Betrag von dem was man hat zu handeln? Man muss eine abstrakte Geldwelt schaffen. Denken Sie nicht daran, was Geld kaufen kann. Schauen Sie nur auf die Zahlen wie bei einem Brettspiel á la Monopoly oder Risiko; weil sich Ihr Kapital ständig verändert, muss Ihr Portfolio laufend neu ausbalanciert werden.
Trendfolger Paul Mulvaney weist darauf hin, dass „es sich bei der Trendfolge um ein ständiges dynamisches Neubalancieren handelt, und ich glaube, dass es deswegen so scheint, als seien erfolgreiche Trader angstfrei. Viele Hedge-Fond-Methoden bemühen sich ganz besonders um Risikomanagement. Bei der Trendfolge ist es Teil der internen Logik des Anlageprozesses.“

FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals setzen Sie pro Trade ein?
Covel: Ein bis Zwei Prozent Risiko ist ein typischer Prozentsatz.

FRAGE: Wie managen Sie Ihre offenen Trades?
Covel: Die großen trendfolgenden Händler beziehen beim Risikokapital eventuell vorhandene Gewinne aus offenen Positionen mit in die Rechnung ein. Das bedeutet, dass sie Ihr Money Management, die Positionsgröße …unter Einrechnung ausstehender Gewinne aus offenen Positionen ermitteln.

FRAGE: Welche Art Stopps und /oder Gewinnziele verwenden Sie?
Covel: Bei den großen trendfolgenden Tradern, die ich interviewt habe, und bei meinem eigenen Handel/Testen spielen Gewinnziele keine Rolle.

FRAGE: Ist das Ausführen der Trades ein subjektiver Prozess oder erfolgt das bei Ihnen mechanisch?
Covel: Bei der Trendfolge geht es um Regeln. Es handelt sich darum, diese Regeln in eine Form zu bringen, die Sie objektiv einhalten können. Subjektive Einstiegs-/Ausstiegsregeln oder subjektive Money Management-Regeln würden diesem Zweck entgegenstehen.

FRAGE: In welchem Verhältnis stehen bei Ihnen die Gewinn- zu den Verlust-Trades?
Covel: 30 bis 50 Prozent kann man als typisch bezeichnen. Es wird immer mehr Verlierer als Gewinner geben, aber die Hoffnung geht dahin, dass die Gewinner immer größer als die Verlierer sind. Oder um es anders auszudrücken, man braucht große Gewinner, um die Verluste auszugleichen.

FRAGE: Was war Ihr größer Drawdown?
Covel: Bei der Trendfolge haben Drawdowns eine große Bandbreite. Es kommt auf das Risiko an. Es hängt davon ab, wie aggressiv Sie sind, aber Drawdowns im Bereich von -25 bis -50 Prozent kommen vor.
Leider kritisieren viele Leute die Trendfolge, weil sie nur an ihre Drawdowns oder Verluste denken. Solche Kritiker ignorieren dabei gern die langfristigen absoluten Einnahmen – die Monstergewinne. Im Gespräch mit einem Trendfolger, der große Beträge einsetzt, wunderten wir uns beide, warum so viele Menschen Trendfolge wegen der Drawdowns kritisieren (von denen sie sich meist sehr schnell erholen), und dabei bewusst den Nasdaq-Drawdown von 60 Prozent ignorieren, der sich seit fünf Jahren hinzieht.

FRAGE: Was finden Sie beim Traden besonders frustrierend?
Covel: Dass viele Leute „es“ nicht begreifen. Dass sich so viele Leute zu falschen Verhaltensweisen verleiten lassen, in dem Bestreben, schnell reich zu werden.

FRAGE: Wann begannen Sie, sich darüber klar zu werden, dass Trading nicht nur ein Abstecher in die Märkte sein würde, sondern eine Vollzeitkarriere für Sie? Oder spürten Sie das von Anfang an?
Covel: Ich schmücke mich nicht mit dem Etikett „Vollzeit-Trader“. Bei dem, was ich alles im Leben vorhabe, würde das merkwürdig klingen. Ich war immer in einem weiten Bereich unternehmerischer Tätigkeiten involviert – Trading ist nur eine davon.

FRAGE: Sie schreiben Bücher, sie führen ein Forschungsunternehmen, sind Managing Editor bei TurtleTrader.com. Wie kombinieren Sie Ihren engen Terminkalender mit den Anforderungen des Handels?
Covel: Alle guten Dinge im Leben brauchen Zeit. Neben meinem eigenen Handel investiere ich bei trendfolgenden Händlern und in Immobilien. Wenn ich mich nicht betätigen würde – würde ich mich langweilen.
Ein Grund, warum ich passionierter Trendfolger bin, liegt darin, dass Trendfolge in der Wirklichkeit verankert ist. Die Wirklichkeit ist nicht vorhersagbar und ungewiss. Trendfolger wissen zum Beispiel, dass die Verluste wahrscheinlich größer werden, wenn man sie nicht begrenzt. Je mehr Mühe man auf kleine Verluste verwendet, desto größer könnten sie werden und schwieriger zu behandeln, wenn die Entscheidungsfindung zu lange dauert. Indem Trendfolger die Verantwortung übernehmen und Verluste akzeptieren, können sie mit Ungewissheit fertig werden. Sie vermeiden Verhaltensweisen, die Verluste in den Märkten beinahe garantieren, wie mangelnde Disziplin, Ungeduld, Gier, Selbstbetrug und Subjektivität. Wenn Sie ein trendfolgender Händler sind, belasten Sie das Konzept des Geldes nicht mit emotionalem Ballast. Charles Faulkner, Experte in Behavioural Finance führt aus: „Einige Probleme gehen tiefer, entsprungen aus begrenzenden unbewussten Überzeugungen. Ein Trader, der als Kind die biblische Geschichte gelernt hat, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, könnte sein Trading unterbewusst sabotieren, um seine Überzeugungen zu respektieren. Sie liegen tief in uns, aber wenn all die ethischen Menschen meinen, Geld sei schlecht, woher soll das Geld kommen“?

FRAGE: Wo kommt das psychologische Moment ins Spiel?
Covel: Nicht das Genie eines trendfolgenden Systems macht Trendfolger reich. Es ist ihre Selbstdisziplin, ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen für das was sie tun, und es ist ihre harte Arbeit. Trendfolgende Regeln sind der leichte Teil. Der Umgang mit ihnen ist das, was für viele so schwierig ist. Klar ausgedrückt, letztlich dreht sich alles darum zu definieren, was man wirklich will. Manche Leute wollen nicht reich werden, sie wollen nur reich sein. Das ist keine Definition. Das ist ein Traum. Um irgendetwas zu werden, braucht man Unternehmergeist, braucht man Passion. Ich glaube aber, dass es eine Anzahl Schlüsselfaktoren gibt:
• Mangel an Disziplin – Trader sind häufig zu faul, sich für erfolgreiches Traden entsprechend auszubilden.
• Ungeduld – Trader haben einen unstillbaren Drang zu agieren.
• Keine Objektivität – Trader neigen dazu, ihre Verluste nicht schnell genug zu beenden. Sie heiraten ihre Positionen.
• Gier – Trader wollen oft schnelle Gewinne.
• Weigerung, die Wahrheit zu akzeptieren – Trader wollen oft nicht glauben, dass der Kurs die einzige Wahrheit ist.
• Impulsives Verhalten – Trader springen häufig aufgrund einer Nachricht aus der Zeitung oder von CNBC in den Markt.
• Unfähigkeit, in der Gegenwart zu bleiben – Trader verwenden häufig Zeit mit dem Verplanen erhoffter Gewinne und mit dem Bedauern von Fehlern, die sie in der Vergangenheit gemacht haben.
• Ziehen falscher Parallelen – Trader blicken häufig auf Muster aus der Vergangenheit, die ihnen voraussagen sollen, was die Zukunft bringen wird.

Das Zitat von Carl Sagen ist eine großartige Erinnerung daran, was für den Erfolg in der Trendfolge wichtig ist: „Es ist bei weitem besser, das Universum so zu begreifen wie es ist, als einer Täuschung anzuhängen, wie befriedigend und beruhigend sie auch sei.“

FRAGE: Ein paar Worte über Angst, Gier und Selbstachtung?
Covel: Zu viel Angst – Sie können nicht gewinnen. Zu viel Gier – Sie können nicht gewinnen. Geringe Selbstachtung – wie wollen Sie im Leben etwas Produktives leisten?

FRAGE: Was ist Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Tradern?
Covel: Für die meisten Menschen ist Aufgeben am einfachsten. Tatsächlich ergeben aktuelle Untersuchungen, dass die Menschen sich wohler fühlen, wenn sie bei dem bleiben, was sie haben, anstatt Mühen zum Ausbruch auf neuen Höhen des Erfolgs auf sich zu nehmen.

FRAGE: Sie sind begeisterter Archäologe und haben sogar eine eigene Sammlung von Nachbildungen von Dinosaurier-Schädeln. Ein interessanter Zeitvertreib für einen Trader, erzählen Sie uns ein wenig darüber. Gibt es eine Beziehung zum Handel?
Covel: Als ich Teenager war, entdeckten mein Onkel und ich den hinteren Teil eines Wals auf einem Kliff am Fluss. Wir fanden zehn miteinander verbundene Rückenwirbel. Sie waren alle so groß wie Basketbälle.
Damals begann meine Begeisterung für Dinosaurier. Und nach einigem Geschäftserfolg schien der Kauf eines maßstabsgerechten Schädels eines T-Rex ganz natürlich! Aber im Ernst, das allgemeine Publikum scheint die geräuschvolle Aufregung um CNBC-Aktientipps und das Daytrading-Geplänkel zu mögen. Warum suchen die Leute jenseits großer Performance nach billigem Nervenkitzel? Ist der wirkliche Wunsch nicht, das große Geld zu verdienen? Ist es nicht das, was wir alle wirklich wollen? Ist Ihnen nie danach, einfach mal die Handschuhe wegzulegen und sich wie ein Raubtier zu benehmen? Soll heißen, sind nicht alle großen Trader, großen Athleten usw. in gewissem Maße „Raubtiere“? Vielleicht stellen meine Dinosaurierschädel eine sanfte Erinnerung dar: Friss oder du wirst gefressen.

B1) Der Horrormarkt für Trendfolger
Dieses Chartbild ist für einen Trendfolge-Händler denkbar ungeeignet. Nach beinahe jedem entstandenen Signal in eine Richtung, erfolgte praktisch postwendend das Signal in die Gegenrichtung. Hier haben wir also den von Trendfolgern gefürchteten Sägezahnmarkt. Hier entstehen die vielen kleinen Verluste, die von einigen außergewöhnlich großen Gewinnern überkompensiert werden müssen.

B2) Das lieben Trendfolger
Dieser Chart zeigt einen für Trendfolger günstigen Kursverlauf. Die Ein- und Ausstiege erfolgen nicht zum jeweils optimalen Zeitpunkt. Vielmehr schneidet sich der Trader das mittlere Drittel der Bewegung heraus.

B3) Der perfekte Trade
Ein typischer Trendfolgetrade. Das Signal wird generiert nachdem der Abwärtstrend bereits eingeleitet wurde. Die Glattstellung des Trades erfolgt, als der Markt sich wieder auf dem Weg nach oben befindet. Der Profit aus diesem Trade beträgt 1600 Punkte im Dax-Future. Dies ist die Art von Trade, die benötigt wird, um die vielen kleinen Verluste, die sich zwangsläufig bei dieser Methode ergeben, zu überkompensieren.

Quelle: Traders Magazin

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