Interview mit John Holsinger: Vom Buchhalter zum Trading Champion
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Wir wurden auf John Holsinger als Gewinner des ersten und zweiten Platzes bei der World Cup Championship of Futures Trading® 2002 aufmerksam. Weiter unten enthüllt er den Lesern von TRADERS´ die Prinzipien, die es ihm ermöglicht haben, den World Cup zu gewinnen. Weil niemand vor ihm die beiden ersten Plätze in einem Jahr gewonnen hat, befindet sich Holsinger in einer recht exklusiven Position. Auch weil er während seiner ganzen Trader-Laufbahn seine Steuerberaterpraxis außerhalb von Washington D.C. im historischen und malerischen Alexandria, Virginia, beibehalten hat. 1958 geboren, hat John Holsinger sein ganzes Leben in Virginia zugebracht. Sein Vater war in der US Navy und arbeitete auch für IBM. In seiner Jugend war er sehr sportbegeistert, und wurde während seines letzten Jahres auf der High School der Virginia State-Champion im Ringen. Holsinger hat die Geisteshaltung eines Siegers und zeigt, dass man ein Geschäft betreiben und gleichzeitig extrem erfolgreich traden kann.
FRAGE: Denken Sie, dass Ihr Background Sie auf das Traden vorbereitet hat?
John Holsinger: Wie mein Vater habe ich einen Abschluss in Buchhaltung, weil das etwas war, mit dem ich gleich nach dem Studium Arbeit finden konnte. Aber die Buchhaltermentalität hat mir auch bei meiner systematischen Herangehensweise beim Traden sehr geholfen.
Mein Vater spekulierte mit Land. Dadurch habe ich meine ersten Einblicke in die Welt des Tradens bekommen. Mein Vater kaufte zum Beispiel unbebautes Farmland. Dann unterteilte er es und verkaufte die einzelnen Abschnitte mit Gewinn weiter.
FRAGE: Warum sind Sie beim Traden geblieben, obwohl Sie jahrelang keinen Erfolg hatten?
Holsinger: Die ehrliche Antwort ist, dass ich musste. Ich sah keine Möglichkeit, das verlorene Geld auf andere Weise zurückzuholen. Manchmal muss man einfach dran bleiben.
Ich hatte vorige Woche ein ähnliches Gespräch mit einem Systementwickler. Er schlug vor, die Positionsgröße nach fünf aufeinander folgenden Verlusten zu reduzieren. Ich antwortete ihm: „Kommt nicht in Frage.“ Am nächsten Tag gewannen wir unser gesamtes Geld zurück und noch etwas dazu. Und ich sagte: „Deshalb entwickeln Sie die Systeme, und ich handle sie.“ Das ist mit ein Hauptgrund, warum 90 Prozent der Leute beim Traden verlieren.
FRAGE: Beschreiben Sie uns Ihre frühen Jahre als Trader.
Holsinger: Ich war völlig ahnungslos, weil ich mich auf andere verließ und ihnen vertraute. Das kostete mich am Ende eine Stange Geld. Zusätzlich zu den $150.000, die ich mit den frühen Trading-Verlusten vor 1994 zum Fenster rausgeworfen hatte, gab ich $50.000 bis $60.000 für den Kauf von Trading-Kursen und Trading-Systemen aus, das meiste davon Zeit- und Geldverlust. Alles in allem habe ich eine saftige Provision dafür bezahlt, Traden zu lernen. Es hat meine Hypothekenabzahlungen nicht beeinträchtigt, aber ein Vergnügen war es gewiss nicht.
FRAGE: Hatten Sie irgendwann einmal einen Mentor?
Holsinger: Nein, zu keiner Zeit.
FRAGE: Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, den mechanischen Weg zu gehen?
Holsinger: Anfangs war ich von mystischen Erklärungen über das Funktionieren der Märkte fasziniert. Ich studierte Elliott-Wellen, Gann und andere Techniken. Selbst wenn Sie manchen Tradern das Wallstreet Journal von morgen geben würden, könnten sie noch Geld verlieren.
Nur auf der Basis von Regeln kann man etwas unabhängig bewerten. Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, den ganzen magischen Kram wegzuwerfen, wurde ich mechanischer Trader.
FRAGE: Wie haben Sie alles umgedreht?
Holsinger: 1994 war ich soweit, alles hinzuschmeißen.
Dann machte ich eine halbjährige Trading-Pause. Damals war ich gerade auf eine Zeitschrift namens Futures Truth gestoßen, die damals so etwas wie bahnbrechend war, weil sie die Produkte von Systemverkäufern unabhängig testete. Nun hatte ich etwas gefunden, das mir objektive Informationen geben konnte. Ich sonderte die Systeme aus, die nicht unabhängig geprüft worden waren, und warf sie weg. Dann nahm ich die Systeme, die einer solchen unabhängigen Prüfung unterzogen worden waren, und die eine bewiesene Erfolgsgeschichte hatten. Ich fing an, selber mit ihnen zu arbeiten und Trades in Tabellenform zu erfassen und zu analysieren, um herauszufinden, wie sie funktionierten. Die Systeme waren zu der Zeit alle käuflich auf dem Markt. Ich verbrachte die Zeit von Ende ´94 bis Frühjahr ´95 damit, ein Modell von Systemen vorzubereiten, die sich gegenseitig ergänzten. Bereits an dieser Stelle war mir klar, dass man keine Systeme haben will, die genau das gleiche tun. Damals waren fast alle Day Trading-Systeme für den S&P.
Es handelte sich um Systeme mit offenem Code. Nicht nur deshalb schnitt ein System gut ab, sondern es musste ein logisches Konzept besitzen, dass ich zerlegen und sozusagen unter dem Mikroskop betrachten konnte.
Zum Schluss ging ich mit einem frischen $30.000-Konto wieder in den Markt, entschlossen, Trades nach dem Portfolio an Systemen einzugehen, dass ich entworfen hatte. Von da an habe ich nicht mehr zurückgeblickt.
FRAGE: Und danach ist das $30.000-Konto ab Mitte 1995 in etwas über drei Jahren bei Ihnen auf über $1,3 Millionen angewachsen?
Holsinger: Ja, das ist richtig.
FRAGE: Wie würden Sie heute Ihren Trading-Ansatz beschreiben im Vergleich zum Beginn Ihres Systemhandels?
Holsinger: Meine Grundkonzepte sind heute noch die gleichen wie vor zehn Jahren. Ich kenne nur drei oder vier Wege, wie man Geld im Markt machen kann. Was ich vor zehn Jahren benutzt habe, funktioniert heute noch.
Märkte haben Phasen mit und ohne Volatilität, und Volatilität ist gut für Gewinne. Mein Portfolio ist jetzt aber breiter diversifiziert. Wenn ein Markt ruhig ist, hat sicher ein anderer eine gute Volatilität.
FRAGE: Bitte beschreiben Sie die Grundprinzipien Ihrer Strategie im Positions-Trading.
Holsinger: Nach meinem Grundprinzip kann ich nie am Hoch oder Tief einsteigen, sondern nehme ein Stück aus der Mitte mit. Mein Trading kann daher als trendfolgend bezeichnet werden. 80 Prozent meiner Gewinne stammen aus 40 Prozent meiner Trades. Und letztlich lasse ich meine Gewinne laufen, um die Gewinne aus der momentanen Gelegenheit zu maximieren, und ich schneide Verluste schnell ab. Die Leute verbeißen sich in Verlust-Trades – eine Panik- und Adrenalinsituation, die Versagen verursacht.
FRAGE: Welches sind Ihre bevorzugten Indikatoren?
Holsinger: Ich mag Gleitende Durchschnitte, Gleitende Durchschnitte Envelopes und Stochastik. Gleitende Durchschnitte geben mir ein Gefühl für Richtung und Trend. Envelopes, Keltner Channels und Bollinger-Bänder ein Maß für Volatilität. Unter den von mir entwickelten Systemen gibt es welche mit all diesen Indikatoren. Der Markt sucht nach Wert.
FRAGE: Sie haben die World Cup Championship of Futures Trading® 2002 mit Aktienindex-Futures gewonnen. Würden Sie uns erklären, wie Sie vorgegangen sind?
Holsinger: Gerne. Die ersten zwei Stunden habe ich mich mit dem Trend des Futures-Marktes für den US Aktienindex auseinandergesetzt. Der Markt kann drei Dinge tun. Er kann steigen, fallen und nirgendwohin gehen. Die Hälfte der Tage geht er wirklich nirgendwo hin. An den anderen Tagen geht er dann nach oben oder unten. Beim Traden für den Wettbewerb hatte ich mir etwa zwei Stunden nach Markteröffnung eine Meinung gebildet, wohin der Markt im Laufe des Tages gehen würde.
Zum Beispiel wusste ich dann, ob ich kaufe, wenn der Kurs sich bis x bewegt. X muss eine Zahl sein, die einen steigenden Markt anzeigt. Kurz gesagt, die Zahl muss höher sein als die Eröffnung des Tages, höher als der Schluss des Vortages und höher als das Intraday-Hoch. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich weiter nach oben geht. Umgekehrt gilt es für einen Short-Trade. Dabei benutzen wir selbst entwickelte Algorithmen, um herauszufinden, was der Markt uns sagen will.
Darüber hinaus war wirklich Money Management der Schlüssel. Meistens verwendete ich einen weiten anfänglichen Stopp, den ich nur in Richtung meines Trades bewegte. Ich erweitere meinen Stopp nie. Ich bewege ihn an den Markt heran, und das tue ich nur, wenn ich tief im Gewinn bin. Ich führe den Stopp nicht willkürlich nach, weil ich nicht aus dem Markt fliegen will. Ich will dem Markt soviel Zeit lassen, wie er braucht, um für mich zu arbeiten.
FRAGE: Bevorzugen Sie einen nachlaufenden Stopp (Trailing Stopp) oder ein Kursziel für den Ausstieg?
Holsinger: Kursziele verwende ich nicht. Das geht gegen meine innerste Überzeugung, dass man seine Gewinne so lange wie möglich laufen lassen soll. Einen Trailing Stopp benutze ich gelegentlich, wenn ein Trade in meine Richtung gelaufen ist. Sagen wir, ich habe einen S&P gekauft und liege $2000 vorn in dem Trade. An diesem Punkt würde ich anfangen, meinen Stopp nachlaufen zu lassen. Ich will damit sagen, dass ich ihn nicht bei $300 und auch nicht bei $1000 nachlaufen lasse. Aber wenn der Markt sich nachhaltig in meine Richtung bewegt – dann würde ich meinen Stopp nachziehen.
Ich bewege meinen Stopp nur in der Richtung des Trades. Ich erweitere meinen Stopp nie, wenn ein Trade schlecht läuft. Den Stopp habe ich in erster Linie gesetzt, um mich zu schützen.
FRAGE: Nehmen Sie den Gewinn immer durch einen Stopp mit oder realisieren Sie ihn an einem bestimmten Punkt?
Holsinger: Nein. Ich bleibe immer bis zum Tagesschluss dabei. Entweder bis zum Schluss des Kassamarktes um 16.00 Uhr (Eastern Time) oder bis zum Schluss des Futures-Marktes fünfzehn Minuten danach.
In jenen letzten fünfzehn Minuten passieren manchmal seltsame Dinge. Also benutze ich zwei von drei Malen den Kassaschluss als Ausstieg oder Stopp. Ein Gewinnziel setze ich nicht.
FRAGE: Welche Zeitrahmen und Intervalle verwenden Sie?
Holsinger: Das ist eine recht wichtige Frage. Ich tendiere zu längeren Zeitrahmen. Die Bewegungen, die sich in kleineren Zeitrahmen entwickeln, sind meist kleiner. Die Bewegungen in größeren Zeitrahmen sind meist größer. Das ist wichtig, weil man in größeren Bewegungen mehr Gewinn macht. Das klingt einfach, nicht wahr? Aber die Leute vergessen das, weil sie versuchen, einen möglichst hohen Durchschnitt an Gewinnern zu erreichen. Ich bin nicht interessiert, fünfzig Trades am Tag zu machen. Ich will so wenige Trades machen, wie nötig sind, um Geld zu verdienen. 30-Minuten- und 60-Minuten-Charts sind meine Favoriten. Ich bekomme so viel Information von ihnen, wie ich für meine Zwecke brauche. Wenn man sich mit kleineren Zeitfenstern befasst, bekommt man nur Rauschen zu sehen.
FRAGE: Wie strukturieren Sie Ihren Handelstag? Bereiten Sie morgens viel vor?
Holsinger: Nein. Meine ganze morgendliche Vorbereitung besteht aus dem Einschalten des Computers.
Meine Vorbereitungen finden alle außerhalb der Marktzeiten statt. Entweder abends oder am Wochenende, wenn ich Systeme untersuche oder teste.
FRAGE: Würden Sie das Traden mit Ihren Systemen unterbrechen, weil Zahlen veröffentlicht werden oder wichtige Nachrichten kommen?
Holsinger: Nein. Außer wenn der Markt geschlossen ist, unterbreche ich das Trading nicht. Ich habe am 11.9. und beide Golfkriege hindurch getradet, ebenso wie bei allen Marktzahlen. Ich trade anhand der Kurse und nur der Kurse.
FRAGE: Nicht einmal bei CPI, den US Produktionszahlen, Lohnzahlungen oder einer Greenspan-Rede?
Holsinger: Nein. Nie. Wenn Sie nämlich ein System mit Vergangenheitskursen testen, schließen Sie solche Berichtszeiten auch nicht aus. Das System weiß nicht, wie die Bewegungen des Marktes zustande kommen. Am Freitag wird vielleicht ein großer Arbeitsmarktbericht veröffentlicht und Sie sagen: „Ich handle nicht“. Warum denn nicht? Sie haben doch mindestens eine 50 Prozent-Chance, dass der Markt zu Ihren Gunsten läuft.
Mir sind einige unangenehme Dinge passiert, als Greenspan uns mit Zinserhöhungen überraschte, die niemand erwartet hatte. Aber meiner Meinung nach ist man kein mechanischer Trader mehr, wenn man auch nur diese Art von Ermessen in sein Trading einführt. Und dann werden Sie immer Gründe finden, nicht zu traden.
Wenn Sie anfangen, Ausschlüsse beim Traden einzuführen, handeln Sie Ihr System nicht mehr.
FRAGE: Traden Sie auch mal nach Gefühl oder machen einen nicht-mechanischen Trade?
Holsinger: Durchaus. Ich habe tonnenweise verrückte Trades gemacht, aber nur aus Spaß. Ich bin ein Mensch. Gelegentlich trade ich hochspekulativ, wie jeder andere auch. Ich leiste mir das, weil ich das Geld dafür habe.
Wenn Sie etwas brauchen, um sich vom System-Trading abzulenken, legen Sie sich ein kleines Sonderkonto für solche unsystematischen Trades zu. Ich habe ein kleines Nebenkonto, vollständig getrennt von meinem Portfolio und dem Handel für Kunden, für wilde Schnellschüsse auf irgendetwas. Ich sehe nichts Böses in Schnellschüssen. Allerdings sollten Sie nicht damit rechnen, häufiger richtig als falsch zu liegen. Bei der überwiegenden Mehrzahl Ihrer Trades sollten Sie sich davor hüten, Ihre Regeln zu brechen.
FRAGE: Welches sind Ihre Lieblingsmärkte im Handel und warum?
Holsinger: Im Augenblick sind meine bevorzugten Märkte der S&P 500, der e-mini Russell 2000 und der e-mini S&P Midcap. Sie sind sehr liquide und mir gefällt die Art, wie sie sich bewegen. Ich mag auch das britische Pfund, die Eurowährung und den Schweizer Franken.
FRAGE: Wie ist es Ihnen in den letzten ein, zwei Monaten ergangen?
Holsinger: Die beiden letzten Monate waren fantastisch. Zwei neue Systeme haben eingeschlagen, und unser Forex-System ist in den letzten zwei Monaten um 80 Prozent gestiegen. Unsere Index-Handelssysteme bewähren sich großartig. Die letzte Woche war für mich spektakulär (Mitte Oktober 2005).
Der Sommer scheint langsam vorbei zu sein, und danach kommen die ernsthaften Trader zurück in den Markt. Meist wird es hier im Juli und August sehr langweilig. Ich habe immer festgestellt, dass ich das meiste Geld zwischen September und April verdiene.
Die letzten ein, zwei Monate waren erstaunlich. Wir haben zwei neue Systeme mit sehr guter Performance eingesetzt.
FRAGE: Sie handeln jetzt Kundengelder. Worin liegt die Herausforderung?
Holsinger: Kundengelder zu handeln ist eine eigene Herausforderung. Jeder Kunde ist anders. Ich stelle fest, dass die längerfristige Perspektive und Geduld, die ich im Laufe der Zeit entwickelt habe, vom Kunden nicht geteilt wird. Es ist wirklich eine Frage, Erwartungen zu managen.
Sie müssen sicher sein, dass der Kunde eine realistische Vorstellung vom Zeitrahmen und der Lieferung von Ergebnissen hat. Für mich ist Trading über Jahre angelegt. Ich kann dem Kunden nicht sagen, dass ich am nächsten Tag, Woche oder auch nur im nächsten Monat profitabel bin. Ich kann ihnen sagen, dass sie nächstes Jahr wahrscheinlich einen handfesten Betrag machen werden. Kunden wollen jeden Tag Geld machen.
FRAGE: Welche Technologie setzen Sie ein?
Holsinger: Ich habe zwei mit dem Internet über ein schnelles Kabelmodem verbundene Computer. Ich habe Trade Station 8.1. auf dem Desktop laufen. Als Backup benutze ich meinen Laptop und habe einen Reserve-Datenanschluss, und zwar eSignal mit der Ensign Chart-Software.
Ich handle auf einem Bildschirm. Das geht, weil meine Software die Trades automatisch ausführt, seit ich mechanischer Trader bin. Ich kann zwölf Systeme in zwölf Fenstern auf dem einen Schirm laufen haben, wenn ich will. Meine Systeme leiten die Trades über meine Clearing-Firma direkt an die Börse. Ich muss mir keine Sorge machen, einen Trade zu verpassen. Es ist alles so gut wie völlig automatisiert. Deshalb brauche ich meine Schirme auch nicht den ganzen Tag lang zu beobachten.
Natürlich ist dies das Ergebnis von über zehn Jahren Feineinstellung und maßgeschneiderter Programmierung. In gewissem Sinn bin ich der Anwender der Systeme, die ich entworfen habe. Die Technologie ist unter Dach und Fach. Ich versuche, das menschliche Element aus der Gleichung zu entfernen. Das Letzte, was ich brauche, sind sechs Schirme, die mich durcheinander bringen.
FRAGE: Psychologie spielt beim Traden eine große Rolle. Wann haben Sie das bemerkt und wie hat sich Ihr Trading daraufhin verändert?Holsinger: Es war ein hundertprozentiger Schritt zum Besseren hin, und es war der Unterschied zwischen gewinnen und verlieren. Ich versuche, das den Leuten klarzumachen; man kann dasitzen und sich den Mund fusselig reden, aber niemand glaubt einem.
Etwa Ende ´94 stellte ich fest, dass ich verschiedene erfolgreiche Systeme gekauft hatte, die im Laufe der Zeit Geld verdienten, und ich trotzdem durch Starten, Stoppen, Aufnehmen, Hinlegen, Schalten und solche Sachen Geld verlor.
Das war das Schöne an der Trade Station, die damals eingeführt wurde. Ich konnte einfach fragen:
„Also gut. Diese Systeme haben im Laufe der letzten sechs Monate zusammen 120.000 gemacht, und ich habe 60.000 verloren. Das ist ein negatives Delta von $180.000. Warum ist das passiert, John?
Nun, Du hast nicht alle Trades mitgenommen. Aber ich würde sagen, dass Psychologie ohne Zweifel der Grund dafür war, dass ich von einem Trader, der verliert, zu einem Trader wurde, der gewinnt.
Ich machte drei Monate lang telefonische Konsultation bei Ruth Roosevelt, um die Rolle der Psychologie im Trading verstehen zu lernen. Nach der Hälfte der Zeit überkam mich blitzartig die Erkenntnis, dass nicht die Systeme das Problem waren, sondern ich.
Deswegen nahm ich die Systeme, die getradet werden sollten, übergab sie einem Broker und sagte:
„Passen Sie auf, traden Sie diese Systeme für mich. Rufen Sie mich nicht an. Fragen Sie mich nicht, was los ist. Ich will am Tag nicht mit Ihnen reden. Ich will nicht von Ihnen hören, was läuft. Ich will, dass Sie diese Systeme traden.“
Es war eine angenehme Beziehung. Ein Jahr lang sprachen wir im Durchschnitt einmal im Monat miteinander. Ich verlangte von ihm, eine Maschine zu sein und wie eine Maschine zu traden. Ich wollte nicht, dass er mich kennen lernt, mich mag und denkt, er müsste mein Geld beschützen. Ich verlangte nur, das System zu handeln und zu tun, was es sagte.
FRAGE: Wie steht es mit Stress und Ermüdung beim Traden?
Holsinger: Da ist der Stress, Geld zu verlieren. Das ist unvermeidlich. Daran können Sie nichts ändern, weil Sie Verlusttage haben werden. Für mich ist der Stress im Laufe der Zeit geringer geworden, weil nicht von jedem Trade die Hypothekenzahlung abhängt. Die zweite Art Stress kommt von der Ausführung, und auch der ist für mich weniger geworden, seit ich nicht nur mechanische Systeme, sondern jetzt auch automatische Ausführungen habe.
Viele Leute denken jeden Abend lange über den Tag nach und fragen sich, warum sie dieses oder jenes getan haben, warum mit diesem Trade etwas schief ging oder mit jenem, und ich brauche mir deswegen keine Sorge zu machen, weil die einzige Frage diese ist: „Habe ich mich an die Regeln gehalten?“ Wenn ich mich nicht an die Regeln gehalten habe, was selten geschieht, dann muss ich ärgerlich mit mir sein und sagen: „Du hast Dich nicht an die Regeln gehalten: Deswegen passieren die schlimmen Dinge.“
Es gibt Stress-Situationen beim Traden, aber ich habe sie wirksam minimiert, indem ich einen Plan vorliegen habe. Wenn ich aber an einem Verlusttag gestresst bin, arbeite ich dies körperlich ab. Laufen und Fitness-Training waren immer die richtigen Aktivitäten für mich, und nachmittags bin ich meist schlecht zu erreichen, weil ich im Fitness-Studio bin. Auch wenn Alan Greenspan anruft. Ich mache einfach die Tür hinter mir zu und gehe weg, lasse alles hinter mir und trainiere zwei Stunden lang, gehe dann Nach Hause, esse zu Abend und bin mit meiner Frau zusammen. Der Tag beginnt für mich um 7.20 Uhr, wenn die Währungen eröffnen, und er endet für mich um 16.15 Uhr, und danach denke ich nicht mehr an ihn.
Diszipliniert im Leben zu sein ist ein wesentlicher Bestandteil eines guten Trading-Plans.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Holsinger: Ich habe zwei Gruppen. Ich mache Tages-Trades, die zwischen einer und sechs Stunden laufen, und ich mache Positions-Trades, die zwischen einem Tag und vier bis fünf Monaten dauern können.
Ich habe also sehr langfristige Zeitrahmen. Einmal war ich vierzehn Monate lang short im Yen, ich glaube ´98 oder ´99. Ich habe den Kontrakt immer wieder rollen lassen, und es ging weiter abwärts. Dasselbe passierte mit dem Dollar und der Eurowährung. Ich erinnere mich, dass ich fast das ganze Jahr 2002 long im Dollar war, und dann erreichte er natürlich sein Hoch, und der Euro stieg. Ich kann also monatelang in einer Position sein. Aber meine typischen Tages-Trades dauern zwischen einer und fünf Stunden.
FRAGE: Wie hoch ist der Anteil der Tages-Trades im Vergleich zu den Positions-Trades?
Holsinger: Das ist eine gute Frage wegen der lustigen Antwort. Man investiert 90 Prozent seiner Zeit auf der Daytrading-Seite, während die Seite der Positions-Trades so einfach zu kalkulieren, managen und durchzuführen ist, dass man nicht einmal anwesend zu sein braucht.
Während also mehr Geld in Positions-Trades im Risiko ist, widme ich ihm vergleichsweise wenig Zeit. Aber das Daytrading, das einen weit geringeren Anteil meines Einkommens ausmacht, erfordert viel mehr Aufmerksamkeit.
FRAGE: Auf welchen Konzepten basieren Ihre Indikatoren?
Holsinger: Sie basieren alle auf dem Kurs. Sie stützen sich nicht auf Zyklen, Zeitrahmen, Fibonacci-Verhältnisse oder Gann-Winkel. Sie basieren auf Balken-Charts.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Holsinger: Ich benutze die Trade Station zum Testen meiner Ideen. Eine Trading-Idee muss in Regeln übersetzbar sein – was gut ist, weil es Sie zu der Fähigkeit zwingt, ein Konzept so darzustellen, dass eine Maschine es verstehen kann.
Ich schreibe alles in Trade Station-Code, dann teste ich es eine längere Zeit mit Daten aus der Vergangenheit. Für ein Positions-Trading-System nehme ich etwa zwanzig Jahre. Für ein Daytrading-System etwa acht bis zehn Jahre. Ich habe ´94 oder ´95 angefangen, Trade Station zu benutzen.
FRAGE: Bemühen Sie sich noch um neue Setups und Ideen?
Holsinger: Oh ja, ständig.
Schön ist ja, dass es sich nicht um einen Job, sondern um ein Hobby handelt. Faszinierend ist doch, dass man einerseits feste Regeln haben kann, was mich aber nicht daran hindert, mir wilde Ideen anzusehen, von denen mir jemand erzählt. Ich verbringe manchmal vier oder fünf Stunden damit, mich mit einer neuen Idee zu befassen und zu versuchen, ihr Potential zu beurteilen. Man muss unvoreingenommen bleiben.
FRAGE: Sie haben also eine tiefe Passion für das Trading-Leben?
Holsinger: Ja. Ich könnte jeden wachen Moment darauf verwenden, aber ich denke auch, dass man mal abschalten und andere Dinge tun muss.
Ich bin immer an neuen Konzepten interessiert. Selbst wenn ich es für Müll halte, sehe ich es mir genau an. Ich verwende viel Zeit auf Gespräche mit den Menschen, vielleicht gibt es mal was Neues.
FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie beim Traden?
Holsinger: Zur Zeit befasse ich mich mit vier Währungen und drei Aktienindizes, und ich handle Anleihen. In diesem Portfolio von acht Märkten verwende ich etwa sechs unterschiedliche Setups oder Muster, die ich für den Handel auf jedem Markt einsetze.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Holsinger: Ich manage mein Risiko, indem ich feste Verluststopps setze, und ich manage es durch die Bewertung des Gesamtportfolios.
Meine Philosophie ist es, ein Portfolio diversifizierter Systeme zu haben, die die Drawdowns minimieren. Ich versuche, eine Gruppe von Systemen zusammenzustellen, die keine Korrelation bei den Gewinnen und Verlusten haben. Das ist mein Schlüssel.
Ein weiterer Schlüssel ist, dass ich das Ganze als Geschäft betrachte. Ich versuche festzulegen, wie viel Kapital ich benötige. Es ist schlimm, aber mein Kapitalbedarf richtet sich nicht nach dem Einschuss, den die Börse pro Kontrakt verlangt. Stattdessen ist der Kapitalbedarf im allgemeinen eine Funktion potentieller Drawdowns bei dem gehandelten System.
Im Tageshandel wird vergleichsweise wenig Kapital benötigt. Ein System für Positions-Trading könnte einen Drawdown von $30.000 pro Kontrakt haben. Diesem System müsste mindestens das Zwei- bis Dreifache dieses Betrags zugewiesen werden, damit es in der Lage ist, erfolgreich zu handeln. Sagen wir, Sie haben drei Systeme, und der Drawdown aller drei zusammen ist $25.000. Sie brauchen mindestens $50.000, um sie zu handeln.
FRAGE: Ist Money Management ein eigenes Thema?
Holsinger: Ich meine, dass Money Management durchaus ein unabhängiges Thema ist, wenn man ein gutes System hat. Ein System kann mit Money Management erweitert werden, aber ohne gutes System ist man aufgeschmissen. Wenn Sie einmal einen guten Stamm an gesunden Prinzipien haben, kann Money Management das Potential vergrößern.
Es ist wie die Übergabe eines Mercedes an die Abteilung AMG. Die können aus der S-Klasse 500 ein Superauto machen. Aber bringen Sie Ihren alten Volkswagen Käfer dahin und sagen Sie, 250 auf der Autobahn fahren zu wollen: das können Sie vergessen. Es muss eine gesunde Basis geben. Im Mittelpunkt der Diskussion über ein System muss natürlich der Verluststopp stehen. Das bezieht sofort die Risikofrage ein. Wie viel Risiko wollen Sie bei dem Trade eingehen und wann steigen Sie aus dem Trade aus?
Die Antwort kann nur durch empirische Analyse gefunden werden, mit Monte Carlo-Analyse, bei der die Trades willkürlich ausgewählt werden. Indem die Reihenfolge der Trades umgestellt wird,um zu sehen, wie sich das auf das erforderliche Geld auswirkt.
Ich liebe Money Management. Ein System kann ohne Risikokontrollmaßnahmen nicht funktionieren, weil man im richtigen Leben einen Schlusspunkt haben muss.
Die Leute denken, eine Idee müsse zeitlich zu einem hohen Prozentsatz richtig sein, aber da irren sie sich. Eine gute Idee ist diejenige, die viel Geld einbringt, wenn sie richtig liegt. Eine Trading-Idee, die 99 % der Zeit einen Zehndollargewinn macht, ist nicht so gut wie ein System, das zu 40 Prozent richtig liegt, aber $50.000 einbringt. Auf diese Weise mache ich Geld in diesem Geschäft. Money Management ist der Schlüssel zur Maximierung des Potentials solcher Gewinnideen.
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Holsinger: Weniger als zwei Prozent. Wenn ich an einem Tag bei jedem Trade verlieren würde, wären das nicht mehr als fünf bis sechs Prozent meines Trading-Kapitals. Natürlich heißt das nicht, dass man nicht auch eine Serie von Verlusttagen haben kann und jeden Tag fünf Prozent verliert.
Bei einem $500.000-Konto würde ich an einem beliebigen Tag mit $10.000 (2 Prozent) ins Risiko gehen.
FRAGE: Wie volatil sind Ihre Drawdowns?
Holsinger: Ziemlich volatil. Das Wichtigste ist allerdings nicht der Drawdown als solcher, sondern der Zeitabstand zwischen neuen Kapitalhochs. Mit anderen Worten, das Schlüsselkonzept ist, wie schnell sich das Konto erholt und ein weiteres neues Hoch erreicht.
Zum Beispiel ist ein $50.000-Rückschlag kein Problem, von dem sich zu erholen es eine Woche dauert. Ein $50.000-Rückschlag, bei dem das zehn Monate dauert, tut richtig weh. Ich will einen Drawdown nicht ein Jahr lang aussitzen. Ich habe es einmal getan und überhaupt nicht gemocht.
Ich strebe alle sechzig Tage ein neues Kapitalhoch an. Wenn man also verliert, ist man schnell wieder ein Gewinner.
FRAGE: Welche Stopparten und/oder Gewinnziele verwenden Sie?
Holsinger: Ich verwende nie Kursziele, und ich setze weite Stopps. Ich glaube fest an die Tatsache, dass der Markt so viel Raum braucht, um sich zu bewegen, wie man ihm überhaupt einräumen kann.
Enge Stopps führen nur dazu, dass man häufiger in und aus dem Markt geht und dadurch Provisionskosten und den Slippage-Faktor in die Höhe treibt. Wenn ich zum Beispiel an einen langfristigen Währungs-Trade denke, der ein Jahr im Euro dauern könnte, würde ich pro Kontrakt einen $5000-Stopp setzen.
Wenn ich im S&P Daytrading an einen Home-Run denke, setze ich einen $2000 bis $2500-Stopp. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch Systeme mit engeren Stopps habe, insbesondere für die E-mini-Kontrakte, die einem eine viel größere Präzision im Risiko-Management erlauben.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen bei Ihnen Gewinner zu Verlierern?
Holsinger: Bei 45:55 bis 50:50. Aber bei den Systemen, die ich trade, ist der durchschnittliche Gewinner drei bis vier mal so hoch wie der durchschnittliche Verlierer. So verdiene ich mein Geld. Wenn ich dann zwei Verluste für jeden Gewinner habe, aber meine Gewinner sind viermal so groß wie meine Verlierer, dann geht es mir gut.
Ich habe in zehn Jahren über 100.000 Trades gemacht, und bei keinem Trade wissen Sie, ob er zu Ihren Gunsten ausgeht oder nicht. Das Einzige, was Sie wissen, ist dass Sie soviel Geld wie möglich machen müssen, indem Sie den großen Gewinn-Trades Raum geben zu laufen.
FRAGE: Wie hoch war Ihr größter Drawdown, seit Sie 1995 mit dem System-Trading anfingen?
Holsinger: 36 Prozent. Das ist auf Monatsbasis. Aber wie ich vorher sagte, das kümmert mich nicht so sehr wie die Zeit zwischen den Kapitalhochs. Ich kann angemessenes Kapital für Drawdowns bereitstellen, aber ich hasse es, Monat um Monat ohne neue Kapitalhochs zu verbringen. Jedoch ist auch das ein Teil des Tradens.
FRAGE: Wie groß waren Ihre höchsten Gewinne?
Holsinger: Das ist das Angenehme, wenn man mechanisch vorgeht. Wenn es regnet, schüttet es. Die guten Tage sind sehr sehr gut. Für mich ist es nichts Ungewöhnliches, einen Gewinntag hoch im fünfstelligen Bereich zu haben. Das passiert etwa drei- oder viermal im Vierteljahr. Damit kompensiere ich all die Prügel, die ich einstecken muss. Und das geht alles auf meine Philosophie zurück, die Gewinner laufen zu lassen. Die Leute stellen sich zu häufig eine Zahl vor, sagen wir $10.000, und wenn sie sie erreichen, sind sie begeistert und springen raus. Ich nicht. Ich weiß positiv, dass ich das Maximum aus jedem Trade herausholen muss, um meine Verlusttage auszugleichen!
Das passt alles zu dem, was ich über Marktvolatilität gesagt habe. Das System macht kein Geld, der Markt tut es. Und der Markt macht nur Geld, indem er sich bewegt!
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Holsinger: Systeme fordern Sie immer. Gerade wenn Sie denken, Sie hätten den glattesten Algorithmus gefunden, schlägt der Markt einen Haken!
Es scheint ein Axiom zu sein, dass der Markt oft erst ein paar Verlierer sehen will, bevor er etwas bietet. Trotz aller komplizierten Berechnungen wird der Markt Sie immer testen.
FRAGE: Wann ist dann der beste Augenblick, ein Trading-System zu starten?
Holsinger: Diese Frage kann Ihnen niemand beantworten. Die einzig richtige Zeit, ein System zu starten, ist morgen und wenn Sie genug Geld haben, es auch zu handeln.
Manche Leute wollen auf drei Verluste warten. Sie sitzen da und sehen in Erwartung der Verlustserie eine Serie von dreizehn Gewinnen nacheinander. Das bringt nichts.
Der Versuch, ein Timing für den Start eines Systems zu finden, kommt Kaffeesatzleserei gleich. Der Rat, den ich Leuten gebe, ist dann zu starten, wenn sie den angemessenen Kapitalbetrag haben, um die Drawdowns zu überstehen.
FRAGE: Ein paar Worte zu Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Holzinger: Gier veranlasst die Leute, Gewinne zu früh mitzunehmen, genau das Gegenteil von dem, wonach sie eigentlich suchen. Sie nehmen den kurzen schnellen Gewinn mit und verzichten auf die Chance, das Zehnfache davon zu machen.
Angst arbeitet auf die gleiche Weise. Angst ist im allgemeinen gut für die Menschen, weil es sie aus gefährlichen Situationen heraushält. Angst sollte ein Schutzmechanismus sein. Aber Angst tut Tradern zwei Dinge an: erstens: sie gehen in einen Trade und haben dann Angst, das Geld zu verlieren, wenn das Geld bereits weg ist, in ihren Köpfen können sie das jedoch nicht begreifen. Angst hält sie davon ab, sich zu schützen; dabei ist der Grundgedanke von Angst.
Das Zweite, was Angst bewirkt, und das ist das genaue Gegenteil des erwarteten Ergebnisses von Angst – ist dass der Trader Angst davor hat, einen Trade einzugehen. Der Trader geht also keinen Trade ein. In dem Fall hat er, oder sie, sich bis an den Punkt geschützt, an dem sie nicht mehr in der Lage sind, Gewinn zu machen. Wenn eine Positionsgröße gleich null ist, hat man klar keine Möglichkeit, überhaupt Geld zu machen!
Angst und Gier sind Konstanten der menschlichen Natur, und sie veranlassen Leute, genau das Gegenteil von dem zu tun, was beim Trading nötig ist.
Nachdem Sie ein paar Jahre getradet haben, wird Ihnen klar, dass es ziemlich hart ist. Im Gegensatz zu ein paar Fällen, über die ich gelesen habe, habe ich das Gefühl, die Gewinne aus meinem Trading verdient zu haben; damit habe ich also kein Problem.
FRAGE: Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die aufgeben mussten?
Holsinger: Mit einem Wort, Disziplin.
Einmal habe ich als Witz einem Freund gesagt, dass ich mein Geld damit verdiene, dass „ich auf meinen Händen sitze“. Ich wähle die Systeme aus, ich entwerfe die Systeme, und dann lasse ich die Systeme tun, was sie wollen, und sitze nur noch auf meinen Händen und tue nichts um es zu vermasseln. Ich werde dafür bezahlt, nicht das Falsche zu tun.
FRAGE: Welche Größe muss ein Konto haben, damit Sie es annehmen?
Holsinger: Um mit unseren Systemen zu traden, glauben wir, dass Sie $50.000 oder mehr Kapital brauchen, damit wir ausreichend Portfolio-Diversifikation anbieten können, um das Risiko zu senken und das Ertragsniveau anzuheben.
FRAGE: Welches sind Ihre Hauptaktivitäten neben dem Trading?
Holsinger: Nach der Arbeit schalte ich den Computer aus und gehe ins Fitness-Studio.
Ich denke, dass die richtige Entspannung nach all den aufgebauten Emotionen ein guter harter Lauf oder eine Runde mit den Gewichten ist. Nach zwei Stunden Übungen fühle ich mich wieder wie ein Mensch.
Neben der Arbeit sind das Studio, Golf, Segeln, Skilaufen, Lesen, Tennis und Filme meine Hauptaktivitäten. Besonders Golf, weil es sie wie Trading bescheiden hält!
Wenn Ihr Gehirn acht Stunden am Stück im Overdrive arbeitet, benötigen Sie etwas Ruhezeit.
Meine Frau und ich gehen ein- oder zweimal wöchentlich ins Kino. Ich liebe auch gute Kriminal-, Mysterien- oder psychologische Thriller. Es ist wie Junk Food fürs Gehirn und hilf mir zu entspannen.
B1) Trade-Beispiele
Die Woche bis 3. Nov. 2005 bot mehrere Gelegenheiten für unsere Systeme. Wir suchen nach bestätigten Trends und steigen in der Richtung ein. Einmal im Trade setzen wir einen festen Stopp und bleiben bis zum Marktschluss drin. Wir halten diese Positionen nicht über Nacht.
Quelle: www.tradestation.com
B2) Kontrakte werden hinzugefügt
So lange der Markt sich weiterbewegt, fügen wir Kontrakte hinzu. Unser Stopp ändert sich nicht, so dass auch unser Risiko sich nicht erhöht. Verlustpositionen vergrößern wir nicht, nur Positionen im Gewinn. Dies stellt sicher, dass wir letztlich die Treffer erzielen können, mit denen im Trading Geld verdient wird.
Quelle: Traders-Magazin
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