Interventionen auf globaler Ebene in vollstem Umfang...
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...und der USD gewinnt an Boden
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.4460 (08.00 Uhr). Im frühen europäischen Geschäft kam es zu weiteren Kursverlusten des Euros, die zu einem Unterschreiten der kritischen Unterstützung bei 1.4420-50 führten. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY bei Eröffnung auf 106.35. "Carry-Trades" haben an Boden verloren. EUR-JPY notiert bei 153.80 (08.00 Uhr), während EUR-CHF bei 1.5870 oszilliert.
Die Resultate dieses Wochenendes, nahezu allesamt geschuldet global stattfindender öffentlicher Interventionen (zumindest als Arrangeur), darf man grundsätzlich zunächst als stabilisierend für die globale Finanzarchitektur bezeichnen. Die Betonung liegt auf "zunächst" als auch auf "grundsätzlich".
Unternehmen, die sich in ihrer Geschäftspraxis für zu hohes "Leverage" entschieden haben, erhalten in der aktuellen Phase von der Gemeinschaft derer, die sich verantwortungsvoll verhalten haben, die Unterstützung, die ihnen sachlich nicht gebührt.
Ist schon klasse, so ein System der Solidarität, das von denen, die jetzt die Hilfe erfahren und dabei solitär auf den neoliberalen Markt setzten, vor kurzem noch als anachronistisches Modell des Sozialismus verteufelt wurde.
Das US-Rettungspaket im Volumen von 700 Mrd. USD wurde an diversen Stellen überarbeitet. So erfolgt jetzt eine sukzessive Vergabe der Mittel. Ein Schaden soll den Steuerzahlern aus dem Programm nicht erwachsen. Die Abstimmungen im Repräsentantenhaus und dem Senat sollen in dieser Woche erfolgen.
Im Hinblick auf die Virulenz der Krise muten die Einlassungen der Eliten der internationalen Politik der vergangenen 12 Monate wie Hohn an. Sprachen die Paulsons und Bernankes nicht laufend von einer Krise, die begrenzt sei. Die beiden haben ihren Job trotz massivster Irrtümer und Mitverantwortung für die Situation immer noch. Glaubte Herr Trichet nicht genau diesen beiden Herren. Erkannte Herr Ackermann nicht laufend das Ende der Krise.
Fakt ist, dass wir heute mit der global größten Subventionswelle konfrontiert sind. Diese gesamte Entwicklung wurde nicht ansatzweise von den Märkten diskontiert. Ist schon klasse, dass vor diesem Hintergrund Edelmetalle als ultimativer Hort der Sicherheit unbeweglich von der Trägheit der Ignoranz bestimmt sind, ach ja und der USD gewinnt natürlich überall an Boden. "Foul is fair and fair is foul!" (Shakespeare Macbeth) "Food for thought!".
Wirtschaftsdaten spielen derzeit keine wesentliche Rolle für die Bewertung an den Devisenmärkten. Ohnehin ist in Frage zu stellen, ob es sich hier am Devisenmarkt um einen funktionsfähigen Markt im Sinne angemessener Risikobewertung handelt. Der politische Einfluss ist fraglos eine nicht zu unterschätzende Größe.
Der Vollständigkeit halber bieten wir einen Rückblick auf die Veröffentlichungen vom Freitag. Beide US-Veröffentlichungen enttäuschten und waren sachlich nicht geeignet, dem USD Unterstützung zu verleihen.
Das US-BIP wurde per 2. Quartal 2008 unerwartet von annualisiert 3,3% auf 2,8% nach unten revidiert. Wir nehmen diese Daten zur Kenntnis. In den USA geht alles in die Knie, aber die Wirtschaft wächst mit 2,8%. Ist schon klasse, so eine Statistik!
Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan stellte sich per finaler Berechnung per September auf 70,3 Punkte. Der vorläufige Wert per September war bei 73,1 Punkten angesiedelt. Der Anstieg im Monatsvergleich ist vor dem Hintergrund der US-Situation durchaus erstaunlich aber mindestens als ambitioniert zu betrachten.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Morgen werden wir zu wesentlichen Chartmarken dezidiert Stellung beziehen.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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