Kommentar
11:31 Uhr, 14.08.2015

Insiderkäufe - Ölmanager wieder zuversichtlicher

Während der Ölpreis Mühe hat sich bei den bisherigen Jahrestiefs zu stabilisieren und die Stimmung unter Anlegern immer düsterer wird, sind Manager in Kauflaune.

Die Top Manager von Ölunternehmen sind wieder optimistisch. Das sagen sie nicht offen. Eigentlich sagen sie es gar nicht. Sie zeigen es nur indirekt, indem sie Aktien der eigenen Unternehmen kaufen. Das tun sie sogar mit großem Einsatz. Allein in der ersten Augustwoche wurden bei den größeren Unternehmen Exxon, Halliburton, Martin Midstream, Chevron, Phillips 66, Conoco Phillips, Whiting Petroleum und EP Energy knapp 90.000 Aktien erworben. Geht die Kauflaune so weiter, dann würden im August über 350.000 Aktien gekauft werden.

Damit wäre der August ein Rekordmonat. Grafik 1 zeigt die Insider Trades der Ölfirmen seit Jahresbeginn. Der Monat März sticht hervor. Hier wurden über 1,2 Mio. Aktien erworben oder zugeteilt. Diese hohe Zahl ist vor allem auf EP Energy zurückzuführen. Hier erhielt das Management Aktien vom Unternehmen. Ein Jahr zuvor wurden diese Aktienzuteilungen als "Performance Incentive" beschlossen. Bei einem Blick auf den Aktienkurs fragt man sich natürlich, ob dieser Performanceanreiz seine Berechtigung hat.

Lässt man diesen verfälschenden Effekt außen vor, dann sieht die Zeitreihe schon ganz anders aus (Grafik 2). Hier erkennt man einen deutlichen Trend. Gekauft wurde vor allem im Januar als der Ölpreis sein bisheriges Jahrestief erreichte. Jetzt, im August, steigen die Käufe wieder deutlich an, gerade zu dem Zeitpunkt, da Öl das Tief aus dem Januar wieder erreicht.

Die Käufe im August wirken noch einmal besonders aussagekräftig, weil Manager tatsächlich mit eigenem Geld Aktien kaufen. Ein Großteil der Aktien aus den Vormonaten kamen aus Aktien- bzw. Vergütungsplänen. Jetzt greifen Manager immer häufig mit eigenem Geld zu. Das tun sie natürlich nur, wenn sie das Gefühl haben, dass die Aktien ihrer Unternehmen gerade günstig sind.

Ob Insider mit ihren Käufen Recht haben, bleibt abzuwarten. Nicht immer haben Manager ein glückliches Händchen. Trotz des Insider Wissens liegen Manager nicht immer richtig. Gezeigt hat sich das z.B. beim deutschen Energieversorger RWE. Hier hat das Management seit Anfang des Jahres häufiger Aktien gekauft. Gerade heute erreicht die Aktie neue Allzeittiefs.

Manager sind natürlich nicht als Trader ausgerichtet und haben eine längere Perspektive als ein paar Monate, doch letztlich kaufen auch sie, wenn sie die Trendwende erwarten und nicht, wenn sie eine jahrelange Durststrecke vor Augen haben. Bei den deutschen Versorgern lässt die Trendwende auf sich warten. Insider haben hier kein gutes Timing gehabt. Genauso könnte es auch den Öl Managern gehen. Sie scheinen die Trendwende zu erwarten. Eine Garantie dafür ist es nicht. Sie könnten wie die RWE Manager ein halbes oder ein Jahr zu früh dran sein.

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3 Kommentare

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  • OneStepAhead
    OneStepAhead

    Woher nehmen Sie die Zahlen?

    Es wäre hilfreich und seriös, wenn sie zu Ihren Daten/Charts Quellenangaben hinzufügen würden.

    Und ein Ankauf von Aktien in einer Branche muss nicht unbedingt als positives Zeichen gesehen werden.

    12:36 Uhr, 18.08.2015
  • Bullentango
    Bullentango

    Naja, im Juli und August sind die Käufe aber auch primär von EP Energy. Also könnte noch mit dem Incentiveprogramm zusammen hängen.

    12:43 Uhr, 14.08.2015
  • Globesurfer
    Globesurfer

    Keine Ahnung wer bei Ihnen das Reporting macht, aber die Skalierung im 2ten Chart koennte man durchaus nochmal anpassen... So viel besser seh ich da nix =)

    12:15 Uhr, 14.08.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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