Insgesamt positives Umfeld für Aktien auch in 2007
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Wir erwarten, dass das Wirtschaftswachstum in den USA im kommenden Jahr hinter dem Trend zurückbleiben wird. Dies ist eine Folge der verlangsamten Wachstumszahlen im Einzelhandel und der höheren Sparquote der Privathaushalte. Die Investitionstätigkeit der Wirtschaft und die Exporte sollten auf ihrem derzeitigen Niveau verharren, insgesamt ist jedoch mit einer moderaten Wachstumsentwicklung zu rechnen. Der US-Markt für Wohnimmobilien bleibt voraussichtlich schwach. Das verlangsamte Wachstumstempo ist insofern von Vorteil, als dass auch der Inflationsdruck nachlassen und dann mit der üblichen zeitlichen Verzögerung die Kerninflationsrate in den USA sinken würde. Vor dem Hintergrund einer steigenden Arbeitslosenrate wird die Konjunktur gegen Ende 2007 voraussichtlich unter die Trendrate fallen.
Insofern sind wir der Überzeugung, dass das Ende der restriktiven Geldpolitik in den USA nun erreicht ist. Zunehmende Arbeitslosigkeit und Anzeichen für ein Nachlassen des Inflationsdrucks werden der Fed ausreichend Grund zur Lockerung der zinspolitischen Zügel bieten. Wir rechnen mit der ersten Zinssenkung im Juli 2007.
Die konjunkturelle Abkühlung in den USA wird sich auch auf Asien und Europa dämpfend auswirken. Auch die Emerging Markets werden sich dem Sog nicht entziehen können. Mit einem nachhaltigen globalen Abschwung ist unserer Einschätzung nach allerdings nicht zu rechnen, da die Binnennachfrage innerhalb der Region sich wohl halten wird. Angesichts eines geordneten Rückzugs von den bisher verzeichneten Rekordzahlen sollte das Gewinnwachstum im positiven Bereich bleiben, wenn auch in den USA und Japan mit Rückgängen zu rechnen ist. Die von uns prognostizierte nachlassende Inflation würde auch bedeuten, dass die Gewinnspannen durch geringere Kurszuwächse einerseits und höhere Kosten andererseits unter Druck geraten.
Insgesamt wäre die erwartete sanfte Landung für Aktien jedoch positiv. Die Rahmendaten sind günstig: wahrscheinlich sinkende Zinsen in 2007, reichlich Liquidität, angemessene Bewertungen und hinreichend Kredit-Angebote. Natürlich gibt es auch eine Kehrseite: So scheint das Gewinnwachstum jetzt kurz vor seinem Höhepunkt zu stehen und die Lohnkosten bei US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors steigen. In Großbritannien und der Eurozone, wo die Gewinnspannen vergleichsweise niedriger sind, besteht weiterhin Raum für einen prozentual stärkeren Anstieg der Erträge als des Bruttoinlandsprodukts.
Schroders’ Einschätzung
Aktienmärkte
Europa
Die von einem hohen Beta geprägten Aktienmärkte der Eurozone sollten sich als Hauptnutznießer der sanften Landung erweisen. Vor allem zwei Faktoren könnten dieses Szenario jedoch beeinträchtigen: weitere Zinserhöhungen durch die EZB und die Folgen der abkühlenden Weltkonjunktur für die exportabhängigen Volkswirtschaften der Region. Für Investitionsgüterunternehmen ist ein von hoher Investmentnachfrage gekennzeichnetes Umfeld allerdings günstig. Infolge der Entspannung am Arbeitsmarkt ist mit einer stetigeren Entwicklung der Verbraucherausgaben zu rechnen. Angesichts soliden Ertragswachstums und angemessener Bewertungen geben die Rahmendaten der Eurozone Anlass zur Zuversicht. Die Lohnstückkosten haben sich auf einem Level eingependelt, auf dem sie weniger Druck auf die Gewinnspannen ausüben, als dies in den USA oder Großbritannien der Fall ist. Da Fondsmanager zunehmend Werte der Eurozone übergewichten, wird dem Markt zudem zusätzliche Liquidität zugeführt.
UK
Bei globalen Fondsmanagern scheint wenig Bereitschaft zum Ausbau der Gewichtungen zu bestehen. Im Gegenteil: Pensionsfonds stoßen ihre britischen Aktienbestände sogar ab. Ein Einbruch der Energie- oder Baustoffpreise könnte den Markt empfindlich in Mitleidenschaft ziehen. Positiv ist allerdings zu vermerken, dass der Markt immer noch eine defensive Ausrichtung aufweist. Ferner hält sich das Ertragswachstum in Großbritannien bei gleichzeitig attraktiven Bewertungen auf solidem Niveau.
USA
Angesichts eines sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums nimmt der Druck auf die Gewinnspannen zu: Kosten steigen, können aber nicht durch Preiserhöhungen weitergegeben werden. Insgesamt sind die Aussichten jedoch positiv, da der Inflationsdruck nachlässt und die Weichen für eine Zinssenkung durch die amerikanische Notenbank nun gestellt sind. Dies wird die Stimmung unter den Anlegern wohl heben und zudem Raum für eine Ausweitung der Aktienbewertungen bieten, die sich derzeit - nach gewissen Maßstäben - auf dem niedrigsten Stand seit 1994 befinden. Hinzu kommen günstige markttechnische Faktoren. Die meisten globalen Fonds wollen daher ihr Engagement bei US-Aktien ausbauen und tragen damit wesentlich zum bereits hohen Liquiditätszustrom in den Markt bei. Im Rahmen regional begrenzter Aktienportfolios tendieren US-Aktien bei Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums zur Outperformance.
Japan
Die wirtschaftliche Belebung wird wohl anhalten und schließlich auch die binnenorientierten Sektoren einbeziehen. Im Vergleich zu anderen Regionen verharrt die Inflationsrate zwar auf niedrigem Niveau, aber die Zinsen werden im Zuge der „Normalisierungsmaßnahmen“ der Bank of Japan (BoJ) dennoch anziehen. Dabei wird die BoJ aber wohl so behutsam vorgehen, dass kaum mit einer dämpfenden Wirkung auf die Konjunktur zu rechnen ist. Auch die Bekämpfung der Staatsverschuldung sollte maßvoll vonstatten gehen. Im Vergleich zu anderen Märkten sind die Bewertungen auf dem japanischen Aktienmarkt angemessen. Noch sind die Gewinnanteile zwar hoch, hier wird es aber bald – ebenso wie bei den Unternehmenserträgen – zur Abflachung kommen. Die Stimmung unter der Anlegerschaft ist zwar nach wie vor gut, zeigt aber bereits Risse. Hier wird deutlich, wie stark der Markt vom anhaltenden Interesse ausländischer Investoren abhängt.
Pazifik ohne Japan
Die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum ohne Japan hinkten seit den Korrekturen im Mai der Entwicklung in den USA und Europa hinterher. Der wachsende Konsens, dass das Ende des aktuellen Zinsstraffungszyklus in den USA nun bevorsteht, sollte diesen Märkten neue Impulse verschaffen. Es gibt aber auch eine Reihe von Negativfaktoren, die unserer Einschätzung nach in der nächsten Zeit die Situation bestimmen werden. So sind die Bewertungen im Vergleich zu anderen Märkten wenig überzeugend. Auch wenn einige Sektoren, darunter Immobilien und Finanzen, gut abgeschnitten haben, könnte die generelle Abhängigkeit von der Entwicklung der Rohstoffpreise dazu führen, dass das schwächere Wachstum die Nachfrageentwicklung beeinträchtigt.
Emerging Markets
Wir gehen jetzt vorsichtiger an die Emerging Markets heran. Obgleich eine Senkung der US-Leitzinsen positiv wäre, würden die damit einhergehenden frischen Impulse zum Teil durch die konjunkturelle Abkühlung zunichte gemacht. Unserer Einschätzung nach liegt, was die Entwicklung der Rohstoffpreise angeht, eine Schwächeperiode vor uns. Auch dies würde die Emerging Marktes belasten. Insgesamt sind die Marktindikatoren zurzeit negativ; andere Märkte bieten ein höheres Gewinnwachstum und bessere Bewertungen.
Rentenmärkte
Angesichts nachlassenden Wachstums und des bevorstehenden Endes des Zinsstraffungszyklus in den USA sind die Rahmenbedingungen für Anleihen günstig. Staatsanleihen sind derzeit jedoch auf eine rezessionsähnliche Entwicklung ausgerichtet und müssen sich erst noch auf die erwartete sanfte Landung einstellen.
Innerhalb der Rentenmärkte hält die institutionelle Nachfrage nach lang laufenden Staatsanleihen, die in einem von steigenden Renditen geprägten Umfeld überdurchschnittlich abschneiden könnten, an. In Anbetracht der gegenwärtigen Bewertungen und der verbesserten Inflationsprognosen – insbesondere der Rückgang der Energiepreise – erachten wir vor allem britische inflationsgeschützte Anleihen, so genannte Index-Linked Bonds, mit gewissem Argwohn.
Die Ausfallquoten bei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade bleiben gering und werden sich bei einer sanften Landung nicht wesentlich erhöhen. In dem Maße, in dem Fusionen und Übernahmen zu einer erneuten Aufnahme von Fremdkapital und damit zu einer Belastung der Bilanzen führen, werden aber auch diese Titel voraussichtlich nachgeben. Die Spreads bleiben eng und lassen nur wenig Spielraum für Verbesserungen. Die Unternehmen nehmen jetzt aber wieder Kapital auf, nicht zuletzt um damit Fusionen, Akquisitionen und Buyouts zu finanzieren. In der Folge tritt eine Verschlechterung der Bonitäts-Ratings ein.
Hochverzinsliche Anleihen befinden sich dagegen in einer Position, um von der sanften Landung zu profitieren, und sind zudem weniger anfällig bei einer Zunahme der M&A-Aktivitäten.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.
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