Kommentar
08:55 Uhr, 08.05.2002

Init - ein Player im Milliardenmarkt

Die Init AG ist Spezialist auf dem Gebiet der Leit-, Informations- und Zahlungssysteme für den Öffentlichen Personennahverkehr. 1983 wurde sie als typischer Universitäts-Spin-Off von Dr.-Ing. Gottfried Greschner in Karlsruhe gegründet und beschäftigt heute rund 150 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz in Karlsruhe hat INIT Niederlassungen in Berlin und Essen sowie eine Tochtergesellschaft in den USA.

Geschäftsbereiche/Produkte

Mit den Geschäftsbereichen Leitsysteme, Fahrzeugsysteme und Zahlungssysteme bietet das Unternehmen Lösungen für alle Aufgabenstellungen im ÖPNV aus einer Hand.
Das Schlüsselprodukt von INIT ist MOBILE - ein Komplettangebot an Hard- und Softwarelösungen für die wichtigsten Bereiche im ÖPNV (Öffentlicher Personen Nahverkehr).
MOBILE verbindet die Funktionen eines rechnergesteuerten Betriebsleitsystems, eines Bordinformationssystems und eines Zahlungssystems zu einer Einheit. Jedes Modul von MOBILE ist autonom einsetzbar oder auch in andere Systeme integrierbar. Der modulare Aufbau erlaubt jederzeit Erweiterungen.

Der Geschäftsbereich Leitsysteme umfasst alles, was die Arbeit in der Leitzentrale eines Verkehrsbetriebes vereinfacht und effizienter macht. Hier bietet INIT u.a. ein rechnergesteuertes Betriebsleitsystem für Busse und Bahnen, ein Betriebshofmanagement-System, ein integriertes Fahrgastzählsystem, ein Datenverwaltungs- und Auswertungssystem, ein integriertes Betriebsplanungssystem, ein offenes ÖPNV-Datenbanksystem sowie ein dynamisches Haltestellen-Informationssystem.

Für freie Fahrt für Busse und Bahnen und einen reibungslosen IBIS-Betrieb sorgt der INIT-Bereich Fahrzeugsysteme. Dazu gehört das Aufgabengebiet Sprechfunk- und Datenfunkanbindung der stationären und mobilen Anlage, also die Funkverbindungen zwischen Zentrale, Fahrzeugen und den Haltestellen-Informationssystemen. Die Produktpalette des Unternehmens in diesem Bereich besteht aus Fahrzeug-Bordrechner, Fahrgastzählgeräten, Niederfrequenz- und Funkinterface, Datenfunkinterface, Infrarot-Ortungssystem sowie Lichtsignal-Anlagenbeeinflussung.

Im Bereich Zahlungssysteme entwickelt INIT alle Komponenten zur Abwicklung einer bezahlten Fahrt, die für den Verkehrsbetrieb und seinen Fahrgast notwendig sind. Hierzu gehören mobile Verkaufssysteme (im Bus oder in der Bahn), stationäre (an Vorverkaufsstellen) und ein Abrechnungssystem. Aktuell bieten das Unternehmen auch Lösungen, die die Umstellung auf den Euro für die Betriebe so einfach wie möglich gestalten. Das Angebot umfasst Euromünzwechsler, modulares Kassensystem, elektronischer Fahrscheindrucker, kompakter elektronischer Fahrscheindrucker, mobiler Fahrkartenautomat, elektronische Vorverkaufskasse, kontaktlose Speicherkarte und Schreib-Lese-Einheit, Abrechnungsstation für den Fahrer sowie ein Abrechnungs- und Ticketverwaltungssystem.

Markt

Die beeindruckende ökonomische Bedeutung des Milliardenmarkts Verkehrstelematik zeigt sich besonders in
Westeuropa. Unabhängige Studien beziffern das kumulierte Marktvolumen bis 2010 auf über 40
Milliarden Euro. Dabei werden die einzelnen Jahresumsätze bereits 2003 die Milliardengrenze durchbrechen.
Allein in Deutschland flossen im Jahre 2001 rund 15 Milliarden Euro in den ÖPNV. Die aktuell
stärksten Wachstumsimpulse entstehen jedoch in Nordamerika. Lange Zeit stiefmütterlich behandelt
rückt der ÖPNV und somit die Telematik in den Blickpunkt der amerikanischen Verkehrsplaner. In den
nächsten Jahren werden ca. 41 Milliarden Dollar aus dem US-Staatshaushalt in den öffentlichen Verkehr
fließen. Der aus dem relativ geringen Ausrüstungsgrad resultierende Nachholbedarf wird den Markt für
Verkehrstelematik in Nordamerika zukünftig um durchschnittlich 35% wachsen lassen. Studien erwarten,
dass sich bis 2010 das Marktpotenzial für die Produkte von INIT in Westeuropa und Nordamerika auf rund 850 Millionen Euro pro Jahr belaufen wird. Im zurückliegenden Jahr belief sich dieser Wert auf rund 350 Millionen Euro.

Aufträge

Besonderes Augenmerk verdient dabei der Markt in Nordamerika, wo die Produkte besonders gut ankommen. So konnte u.a. im Oktober ein Folgeauftrag von der Bi-State Development Agency (BSDA) mit Sitz in St. Louis (Illinois) eingefahren werden.
Aktuell werden nun insgesamt 65 Straßenbahnen und 35 Busse für den Verkehrsbetrieb in den US-Staaten Illinois und Missouri mit Bordrechnern und einem Fahrgastzählsystem ausgerüstet. BSDA, der
Verkehrsbetrieb von St. Louis, der die Bundesstaaten Illinois und Missouri bedient, setzt für den Aufbau
eines effektiven Planungs- sowie Fahrgastzählsystems auf die Telematiksysteme von Init.
Noch während die erste Serienausstattung von Bussen und Bahnen für die BSDA lief, traf bereits die nächste
Order ein. Neben den erteilten Aufträgen ist der Ausbau des Netzes um weitere 35 Schienenfahrzeuge
geplant. Busse und Straßenbahnen der BSDA werden mit den INIT Systemen COPILOT (Bordrechner) und
IRMA (Fahrgastzählung basierend auf Infrarot-Technologie) ausgerüstet. Damit werden alle Fahrgäste
beim Ein- und Aussteigen in den Bus oder die Straßenbahn automatisch gezählt. Die ermittelten
Daten werden über Funk (Wireless-LAN) vollautomatisch bei der Einfahrt in den Betriebshof mit 11
MBit/s an die Zentrale des Verkehrsbetriebs übermittelt. Dort stehen sie, aufbereitet durch eine spezielle
init Statistiksoftware, für die Anwender in der Planungs- und Steuerungsabteilung zur Verfügung.
Dem Auftrag folgten weitere gewonnene Ausschreibungen im November und Dezember 2001 zu
immer umfangreicheren Produktlieferungen an Verkehrsbetriebe in Illinois und Indiana.

Der genauen Erfassung der Fahrgastzahlen bei Verkehrsbetrieben kommt in den USA aus gesetzlichen
wie planerischen Gründen besondere Bedeutung zu. So hängt die Förderung des Personennahverkehrs durch
den Staat insbesondere von der genauen Erfassung der ungenau. Die INIT-Technologie IRMA ermöglicht eine
genaue Zählung mit deutlich geringeren Kosten.

Der Zuschlag der Capital District Transportation Authority (CDTA) 2001 in Albany, der Hauptstadt des US-Bundesstaates New York, zur Lieferung von integrierten Telematik-, Funk-, Fahrgastinformations- und -zählsystemen sowie Einrichtungen zur Lichtsignalanlagenbeeinflussung mit einem Gesamtauftragsvolumen von über 7 Millionen US-Dollar markierte im Januar 2002 bislang den Höhepunkt der Aktivitäten auf dem nordamerikanischen Markt. In Albany wird INIT das für bislang umfangreichste Telematik-Komplettsystem in den USA installieren. Es umfasst fast alle Produkte, mit denen INIT derzeit in Nordamerika auf dem Markt ist: Bordrechner, ein JAVA-basiertes Betriebsleitsystem, Funk-, Fahrgast-informations- und -zählsysteme sowie Einrichtungen zur Lichtsignalanlagenbeeinflussung. Bis Ende 2003 werden Betriebszentralen, Haltestellen und 345 Fahrzeuge der CDTA mit Hard- und Software von init ausgerüstet sein.

Erst vor ein paar Tagen am 15.04.2002 hat INIT wieder einen 1,8 Millionen Euro Auftrag der Verkehrs- und Wasser-GmbH in Oldenburg erhalten. INIT wird die Fahrzeuge mit einem integrierten Telematik- und Zahlungssystem ausstatten. Das Gesamtvolumen des jetzt unterzeichneten Auftrags beläuft sich auf 1,8 Millionen Euro und wird in 2002 umsatzwirksam. INIT liefert und installiert insgesamt für ca. 100 Fahrzeuge Bordrechner mit integriertem Zahlungssystem und Lichtsignalanlagenbeeinflussung sowie TOUCHmobil-Ticketautomaten für Busse. Zusätzlich werden einige Busse mit einem Fahrgastzählsystem ausgerüstet.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen