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15:22 Uhr, 30.09.2009

ING: Steigende Unternehmensgewinne könnten Aktienmärkte weiter beflügeln

Frankfurt (BoerseGo.de) – Die globalen Aktienmärkte profitieren nach Ansicht des Finanzdienstleisters ING derzeit von einer als „sweet spot“ bezeichneten Konstellation. Der Ausdruck bezeichnet eine Situation, in der eine gesamtwirtschaftliche Erholung und steigende Unternehmensgewinne mit niedrigerer Inflation und einer lockeren Geldpolitik der Notenbanken zusammentreffen. Eine entsprechende Ausgangslage sei ausgezeichnet für die Entwicklung von riskanten Anlageklassen wie Aktien, schreiben die Finanzexperten in einem aktuellen Marktausblick.

Derzeit nehme die Gewinndynamik der europäischen und amerikanischen Unternehmen weiter zu, während sie in den Schwellenländern ohnehin hoch sei. Diese Situation werde mindestens bis zum ersten Quartal des kommenden Jahres weiter Bestand haben, da die Notenbanken bis zu diesem Zeitpunkt die lockere Geldpolitik fortsetzen sollten. Dennoch sehe es derzeit so aus, als ob die Entwicklung der Aktienmärkte in eine neue Phase eintreten könnte, da die Unternehmensbewertungen sich mittlerweile ihren fairen Werten annäherten. So sei etwa das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis(KGV) seit dem zyklischen Tiefpunkt um 90 Prozent angestiegen, und nähere sich wieder den langjährigen Durchschnittswerten, begründen die Experten ihre Einschätzung.

Das müsse jedoch nicht notwendigerweise heissen, dass die Aktienpreisanstiege nun beendet seien. Viel mehr könnten die steigenden Unternehmensgewinne nun dafür sorgen, das die erreichten KGVs sich wieder senkten. Das gäbe den Kursen Spielraum, um weiter anzusteigen. Die kommende Dynamik werde also nicht mehr den Charakter einer Korrektur von zu niedrigen Bewertungen tragen, sondern von einem fairen Niveau aus den Unternehmensgewinnen folgen. Selbst bei einer nur moderaten Erholung der Wirtschaft sieht ING die Gewinne der europäischen und amerikanischen Unternehmen wegen den nachhaltigen Kostensenkungsmaßnahmen und der stark gestiegener Produktivität um etwa 20 Prozent steigen.

Auf Sektorebene bevorzugen die Vermögensverwalter deshalb weiter zyklische Werte. Diese sollten sich auch mittelfristig weiter besser entwickeln als defensive Werte. Allerdings müsse wegen der gestiegenen Bewertungen mittlerweile genauer zwischen den zyklischen Einzelsektoren unterschieden werden: Frühzyklische Werte hätten historisch betrachtet ein höheres Risiko als spätzyklische Werte. Aus diesem Grund sei man nun trotz anhaltender Bedenken zunehmend positiv für Industrietitel gestimmt, während Konsumtitel weiterhin mit Vorsicht zu betrachten seien.

Auf geographische Ebene seien darüber hinaus die europäischen Aktienmärkte weiterhin aussichtsreiche als die nordamerikanischen. Diese Einschätzung sie vor allem aus Bewertungsgründen und bezogen auf das Preispotential gefällt worden. Die KGVs der europäischen Unternehmen seien niedriger als die der amerikanischen, bezogen auf das erwartete Gewinnwachstum lasse sich daraus höheres Potential für die Preisentwicklung ableiten.

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