Kommentar
09:18 Uhr, 20.08.2009

ING Investment Management erhöht Ertragsschätzungen für 2010

ING Investment Management hat seine Top-Down-Prognosen für 2010 im Hinblick auf Europa um 11 % angehoben, für die USA um 13 % und für Japan um 21 %. Damit liegt die Ertragsprognose bei insgesamt 13 %. Diese Prognose entspricht ING IMs zurückhaltender Einschätzung der aktuellen Ertragserholung im Hinblick auf ihre Dauer und Dynamik. Die Markterwartungen liegen im Vergleich dazu bei 24 %.

Aus ING IMs Sicht werden insbesondere drei Faktoren das Ertragswachstum antreiben:

· Verbesserte Aussichten für das Nominalwachstum in Industrie- und Schwellenländern

· Positive Effekte durch den operativen Hebel, d.h. sogar ein geringes nominelles Umsatzwachstum könnte zu zweistelligem Ertragswachstum führen, da die Kapazitätsauslastung sich bei gleichzeitigen Kostensenkungen verbessert

· Potenziell geringere Finanzierungskosten infolge rückläufiger Spreads bei Unternehmensanleihen

Dazu Patrick Moonen, bei ING IM Senior Strategist für Aktien: „Unserer Überzeugung nach wird die Erholung nicht so rasch voranschreiten, wie dies im Anschluss an frühere Rezessionen der Fall war. Das ist vor allem dadurch bedingt, dass für die nächsten paar Jahre mit einem eher verhaltenen Wachstumsumfeld zu rechnen sein wird.“

„Der wichtigste Einflussfaktor für das BIP-Wachstum – die Nachfrage bei US-Verbrauchern – wird bei zunehmender Arbeitslosigkeit weiter stagnieren. Zudem befinden wir uns immer noch in einer Schuldenabbau- und Desinflationsphase.“

„Ein weiterer differenzierender Faktor wird der Einfluss der Rohstoffmärkte sein. Selbst wenn die Rohstoffpreise auf dem aktuellen Niveau bleiben, würde dies im Vorjahresvergleich einem Anstieg um 50 % bis Ende 2009 entsprechen. Damit stünden nicht nur die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte, sondern auch die Unternehmensgewinne unter zusätzlichem Druck. Hierbei wird es entscheidend auf die Preismacht ankommen, um diese Kosten weitergeben zu können.“

Aktueller Ertragszyklus

ING IM zufolge ist der aktuelle Ertragszyklus insofern ungewöhnlich, als dass sich die Gewinnmargen der Unternehmen als ausgesprochen belastbar erwiesen haben. Zwar enttäuschte das Umsatzwachstum in den USA und Europa, aber die Nettogewinne entwickelten sich überraschend positiv. Nach Angaben von ING IM Research zum 10. August übertrafen 72,2 % aller US-amerikanischen Unternehmen die Ertragsschätzungen.

Nach ING IMs Ansicht ist diese Entwicklung auf aggressive Kostensenkungsmaßnahmen zurückzuführen. Die Lagerbestände sind weitaus stärker zurückgegangen als bei früheren Konjunkturabschwüngen, die Investitionsausgaben sind gesunken und vor allem konnten die Lohnkosten gedrosselt werden. Infolgedessen schoss die Arbeitsproduktivität im zweiten Quartal in die Höhe (+6,4 %). Dies ist die höchste Zuwachsrate seit fast sechs Jahren. Gleichzeitig verzeichneten die Lohnstückkosten mit -5,8 % den stärksten Rückgang seit acht Jahren.

Fazit

2010 wird es zwar zu einer Erholung der Erträge kommen, allerdings wird diese unterdurchschnittlich verlaufen. Das Augenmerk sollte auf Unternehmen liegen, die sowohl über Preismacht verfügen als auch einen Großteil ihres Geschäfts in den Schwellenländern tätigen.

Quelle: ING Investment Management

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.

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