ING IM rechnet mit einer Konsolidierung an den Aktienmärkten
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Frankfurt (BoerseGo.de) - ING Investment Management erwartet nach der jüngsten starken Rallye nun eine Aktienmarktkonsolidierung. Grund hierfür seien taktische Indikatoren wie z.B. die hohe Emissionstätigkeit. Dadurch würden die positiven Impulse abgeschwächt, die der Markt von der allgemeinen Stimmung und den hohen Kassepositionen erhält.
"Die Aktienmärkte haben in letzter Zeit stark zugelegt, was zum Teil dem von den Zentralbanken zur Stützung des Finanzsystems errichteten 'Geldwalls', dem gestiegenen Anlegervertrauen und der stärkeren Risikoneigung zu verdanken ist. Die im Vergleich zum Aktienmarkt riesigen US-Geldmarktfonds lieferten nur niedrige Renditen. Daher schichteten die Anleger ihre hohen Kassepositionen in risikoreichere Papiere wie z.B. Aktien, High Yield-Anleihen und Rohstoffe um", erläutert Ad van Tiggelen, Senior Strategist Equities bei ING IM.
Außerdem hätten die Aktienmärkte von den in den vergangenen zwei Monaten überraschend erfreulichen Konjunkturindikatoren und besonders von den optimistischen Umfrageergebnissen im Verbrauchersektor und im produzierenden Gewerbe profitiert. In jüngster Zeit allerdings trübten auch negative Überraschungen das Bild und gäben den Marktakteuren zusätzlichen Anlass, die Nachhaltigkeit der Erholung infrage zu stellen. Das sollte den Aktienmärkten einen Dämpfer verpassen, so Tiggelen.
Warnsignale für die Aktienkursentwicklung der nächsten Monate kämen auch von einigen taktischen Indikatoren. "Zu ihnen gehört z.B. das hohe Neuemissionsvolumen, das kürzlich unter anderem aufgrund der Emissionsaktivitäten der Banken 2,5 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung erreichte. Diese Neuemissionen nehmen einen Großteil der überschüssigen Liquidität auf und bremsen die Dynamik des Aktienmarktes", so der Anlagestratege.
Darüber hinaus falle der extrem hohe Anteil an US-Aktien auf, die über ihrem zehnwöchigen Kursdurchschnitt gehandelt werden - laut van Tiggelen meist ein Hinweis darauf, dass der Rallye demnächst die Luft ausgeht. Die meldepflichtigen Wertpapiergeschäfte hochrangiger Führungskräfte, die zeigen, in welchem Maße die leitenden Angestellten einer Firma die Aktien ihres Unternehmens für unterbewertet halten, sprächen eine ähnliche Sprache: die zuvor sehr hohen Nettoaktienkäufe seien mittlerweile auf ein neutraleres Niveau gesunken.
"Die Aktienmärkte befinden sich im Umbruch. Die Zahl der positiven Überraschungen sinkt, und die Erwartungen der Anleger werden nun wohl häufiger enttäuscht. Damit gewinnen Fragen nach der Nachhaltigkeit der Konjunkturdynamik und die mittelfristigen Erwartungen zum Wirtschaftsumfeld erneut an Bedeutung", ist Ad van Tiggelen überzeugt.
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