Inflationssorgen bleiben bestehen
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1. EZB-Kompass: Der bei 50 Punkten neutrale EZB-Kompass lag im September bei 68,4 Punkten nach 67,9 Punkten im Vormonat. Der Kompass setzt folglich seine seit Monaten andauernde Seitwärtstendenz um 68 Punkte fort. Sowohl die monetäre Säule (94,8 nach 95,9 Punkten) als auch die wirtschaftliche Säule (59,6 nach 58,5 Punkten) sprechen für ein restriktives Zinsniveau. Im Unterschied zu den Vormonaten erwarten wir bei beiden Säulen für die nächsten sechs Monate eine etwas rückläufige Tendenz.
2. Mögliche Effekte der Kreditkrise sind in den bis September vorhandenen bzw. teilweise fortgeschätzten Makrodaten wenn überhaupt im Economic Sentiment zu erkennen, das ungewöhnlich stark von 109,9 auf 107,1 Punkte zurückgegangen ist. Die aktuellen Inflationsdaten haben sich dagegen verschlechtert. Dies ist zwar hauptsächlich auf Basiseffekte zurückzuführen und daher seit Monaten allgemein erwartet worden. Angesichts steigender Inflationserwartungen an den Rentenmärkten, eines zunehmend engen Arbeitsmarktes und in einigen Bereichen ungelösten Tarifkonflikten, passt der Anstieg der Inflationsraten optisch aber gut ins Bild und stellt die Stabilität der Inflationserwartungen auf eine Probe.
3. Entgegen der Einschätzung der EZB gehen wir nicht davon aus, dass „die Geldpolitik der EZB immer noch eher akkommodierend“ ist. Sollte die EZB dennoch bei dieser Einschätzung bleiben, ist es schwer vorstellbar, dass der Leitzinshochpunkt schon erreicht ist und die nächste Zinsänderung in einer Leitzinssenkung besteht. Denn wir hätten es dann mit einem Zinszyklus zu tun, bei dem die Geldpolitik permanent und trotz starkem Wachstum im akkomodierenden Bereich geblieben wäre. Wie dies mit der Zwei-Säulen Strategie der EZB erklärt werden kann, würde sich uns nicht erschließen.
4. Bei der EZB-Ratssitzung am Donnerstag erwarten wir konstante Leitzinsen und die Formulierung, dass „alle Entwicklungen sehr genau beobachtet werden“. Wir gehen nicht davon aus, dass die EZB die Wechselkursentwicklung des Euro kommentieren wird. Der starke Anstieg des Euro ggü. USD sowie des handelsgewichteten Euro unterstützt die Geldpolitik der EZB: Er dämpft den Rohstoffpreisanstieg und führt zu niedrigeren Importpreisen und indirekt damit zu niedrigeren Inflationsraten. Er moderiert zudem die Exportdynamik und dämpft die Konjunktur. In einer Phase, in der sich die EZB größere Sorgen um die Preisstabilität als um die Konjunktur macht, sollte ein starker Euro nicht unwillkommen sein.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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