Kommentar
08:28 Uhr, 16.01.2025

Inflation in Deutschland zieht deutlich an

Zum Jahresende hat die Teuerung in Deutschland wieder deutlich zugelegt, wie endgültige Inflationsdaten für Dezember 2024 bestätigen.

Die Verbraucherpreise erhöhten sich in Deutschland im Dezember um 2,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag im Rahmen der zweiten Veröffentlichung bestätigte. Damit hat sich die Teuerung zum Jahresende beschleunigt, nachdem die Inflationsrate im November 2,2 % betragen hatte.

Die Inflationsrate gibt an, wie stark sich die Verbraucherpreise gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat verändert haben. Im Laufe des Vormittags waren Inflationsdaten aus mehreren Bundesländern gemeldet worden, die bereits eine deutliche Beschleunigung der Teuerung gezeigt hatten.

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Die sogenannte Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ignoriert werden, legte von 3,0 % auf 3,3 % zu. Hier war vorläufig nur ein Wert von 3,1 % genannt worden. Die Nahrungsmittelpreise stiegen im Dezember mit einer Jahresrate von 2,0 %, während die Energiepreise um 1,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat sanken.

Überdurchschnittlich stark blieb die Inflation bei den Dienstleistungen, die sich mit einer Jahresrate von 4,1 % verteuerten, nach 4,0 % im November.

Im Jahresdurchschnitt 2024 betrug die Inflationsrate 2,2 %. Damit hat sich die Teuerung gegenüber den drei vorangegangenen Jahren, in denen teils deutlich erhöhte Inflationswerte verzeichnet wurden, stark abgeschwächt. Im Jahr 2023 hatte die Inflationsrate 5,9 %, 2022 sogar 6,9 % und 2021 3,1 % betragen. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren nur selten Teuerungsraten von über 2 % verzeichnet worden.

Fazit: Die Verbraucherpreisdaten für Dezember untermauern, dass die hohe Inflation auch in Deutschland noch nicht endgültig besiegt ist. Vor allem im Dienstleistungssektor bleibt die Teuerung strukturell deutlich zu hoch, was auch an steigenden Löhnen liegt. Die EZB erwartet, dass nach einem temporären Anstieg der Teuerung im vierten Quartal 2024 sich der Preisauftrieb im Verlauf von 2025 wieder verlangsamt und die Inflationsrate nachhaltig in Richtung des Ziels von 2 % sinkt. Sollte es nicht so kommen, dürften die Zinsen viel weniger stark sinken, als dies der Markt derzeit einpreist.

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2 Kommentare

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  • masi123
    masi123

    Hinzu kommt die steigende CO2-Bepreisung, die letztlich wie eine Erhöhung einer Verbrauchssteuer auf alle Güter wirkt. Zusätzlich eine strukturell steigendes Staatsdefizit, was letztlich auch die Inflation erhöht und die angesprochene Lohn-Preisspirale. Damit ist keine nachhaltige Entspannung an der Inflationsfront zu erwarten - im Gegenteil.

    11:34 Uhr, 16.01.
  • Riccardo90
    Riccardo90

    Die Preise für Erdöl und Industriemetalle steigen dafür wieder. Fraglich wo da die Inflation sich wieder nach unten bewegen kann/soll.

    Wir werden uns wohl eher auf 3% jährliche Inflation einstellen müssen.

    08:42 Uhr, 16.01.