Inflation in Deutschland auf höchstem Stand seit Juni 1992
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Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen weiter rasant. Im Dezember legten sie um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag auf vorläufiger Basis mitteilte. Damit hat die Inflationsrate den höchsten Stand seit 29 Jahren erreicht. Zum letzten Mal stärker gestiegen als aktuell waren die Verbraucherpreise im Juni 1992. Damals hatten sie mit einer Jahresrate von 5,8 Prozent zugelegt.
Die Volkswirte der Banken hatten für Dezember eigentlich mit einem Rückgang der Inflationsrate auf 5,1 Prozent gerechnet, nach 5,2 Prozent im November. Im Jahresdurchschnitt 2021 dürfte die Inflationsrate voraussichtlich bei 3,1 Prozent gelegen haben, so das Statistische Bundesamt weiter.
Auf Basis des europaweit einheitlich definierten HVPI-Index sank die Inflationsrate allerdings leicht von 6,0 Prozent im November auf 5,7 Prozent im Dezember.
Im Vergleich zum Vormonat November stiegen die Verbraucherpreise stärker als erwartet. Nach dem nationalen Verbraucherpreisindex wurde ein Anstieg um 0,5 Prozent verzeichnet, nach HVPI um 0,3 Prozent. Damit stiegen die Verbraucherpreise jeweils um 0,1 Prozentpunkte stärker als erwartet.
Hauptverantwortlich für die hohe Inflation waren im Dezember erneut die stark gestiegenen Energiekosten, die um 18,3 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor. Damit hat sich der Anstieg der Energiepreise inzwischen allerdings wieder etwas abgemildert. So hatten sie im November 2021 noch um 22,1 Prozent höher gelegen als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich im Dezember mit einer Jahresrate von 6,0 Prozent, nach 4,5 Prozent im November. Die Warenpreise insgesamt legten im Dezember um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, Dienstleistungen um 3,1 Prozent.
Für die hohen Inflationsraten sind laut Statistischem Bundesamt eine Vielzahl von Gründen verantwortlich, so unter anderem Basiseffekte, weil 2020 die Preise im Zuge der Corona-Krise vorübergehend stark eingebrochen waren. "Hier wirken sich insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze und der Preisverfall der Mineralölprodukte erhöhend auf die aktuelle Gesamtteuerung aus. Neben den temporären Basiseffekten aus der Vergangenheit wirken zunehmend krisenbedingte Effekte, wie Lieferengpässe und die deutlichen Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen, die sich ebenfalls im Verbraucherpreisindex niederschlagen."
Auch in der Eurozone insgesamt liegt die Inflationsrate deutlich über dem EZB-Ziel von zwei Prozent. So betrug die Inflationsrate in der Eurozone im November 4,9 Prozent. Die Inflationsdaten für Dezember werden am morgigen Freitag veröffentlicht. Erwartet wird, dass die Inflationsrate von 4,9 Prozent auf 4,7 Prozent leicht gesunken sein dürfte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bisher Zinserhöhungen im Jahr 2022 trotz der hohen Inflation eine Absage erteilt.
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Im laufenden Jahr werden die "temporären Effekte" von Nachholeffekten aufgefressen werden. Viele Unternehmen planen für die nächsten Monaten satte Preiserhöhungen, die Großhandelspreise sind von Nov-Nov um 16,6% gestiegen. Das kommt der wirklichen Inflation schon sehr viel näher. Diese gestiegenen Preise werden an den Endkunden weitergegeben. Projekte werden künftig ganz anders kalkuliert werden, weil die Margen der Unternehmen von Preissteigerungen aufgefressen wurden