Nachricht
08:08 Uhr, 03.12.2008

Infineon verbucht hohen Verlust - düstere Prognose

Erwähnte Instrumente

Neubiberg (BoerseGo.de) - Der Chiphersteller Infineon hat den Umsatz im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2007/2008 überraschend deutlich gesteigert, gleichzeitig aber einen unerwartet hohen Verlust verbucht. Die Erlöse seien um 12 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,153 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel im Schlussquartal mit minus 220 Millionen Euro deutlich negativ aus, nachdem im Vorquartal noch ein positives EBIT in Höhe von 71 Millionen Euro erzielt werden konnte. Allerdings wurden im Berichtszeitraum Sonderaufwendungen in Höhe von 253 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Kostensenkungsprogramm IFX10+ verbucht. Im dritten Quartal waren hingegen Sondererträge in Höhe von 41 Millionen Euro enthalten, hauptsächlich aus dem Verkauf der Festplatten-Aktivitäten an LSI. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten betrug im vierten Geschäftsquartal minus 244 Millionen Euro oder minus 0,33 Euro je Aktie. Inklusive der nicht fortgeführten Aktivitäten verbuchte Infineon im vierten Quartal einen Konzernfehlbetrag in Höhe von 763 Millionen Euro was einem Ergebnis je Aktie von minus 1,02 Euro entspricht.

Im gesamten Geschäftsjahr 2007/2008 konnte Infineon den Umsatz auf 4,321 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,074 Milliarden Euro) steigern. Das operative Ergebnis (EBIT) belief sich auf minus 48 Millionen Euro (Vorjahr: 37 Millionen Euro). Darin sind Netto-Sonderaufwendungen von 209 Millionen Euro enthalten, verglichen mit 42 Millionen Euro im vorausgegangenen Geschäftsjahr. Im EBIT sind ferner 41 Millionen Euro vor allem für akquisitionsbedingte Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte hauptsächlich im Zusammenhang mit dem von LSI übernommenen Geschäft berücksichtigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete der Infineon-Konzern einen Konzernjahresfehlbetrag von 3,122 Milliarden Euro (Vorjahr: minus 368 Millionen Euro) und einen Konzernjahresfehlbetrag je Aktie von 4,16 Euro (Vorjahr: minus 0,49 Euro).

Die globale Finanzkrise und die generelle Abschwächung der weltweiten Konjunktur haben beträchtliche Auswirkungen auf die Nachfrage in allen Zielmärkten von Infineon. Dies werde im ersten Geschäftsquartal 2009 zu einem Umsatzrückgang in den fünf operativen Segmenten führen, teilte das Unternehmen ausblickend mit. Der Vorstand geht davon aus, dass der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten im ersten Quartal um etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgehen wird, hauptsächlich auf Grund von Umsatzrückgängen in den Segmenten Automotive, Wireless Solutions und Industrial & Multimarket.

Infineon geht ferner davon aus, dass das Segmentergebnis im ersten Quartal signifikant zurückgehen wird. Gründe hierfür seien voraussichtlich vor allem der starke Umsatzrückgang, die geringe Kapazitätsauslastung und ein letztes Quartal mit vorübergehend höheren Kosten, da die Lieferungen von DRAM-Wafern aus Infineons 200-Millimeter-Fertigungsstätte in Dresden an Qimonda im dritten Quartal beendet wurden. Die Marge bezogen auf das Segmentergebnis werde voraussichtlich in einem mittleren bis hohen negativen Zehner-Prozentbereich liegen, hieß es.

Basierend auf den aktuellen Prognosen erwartet das Unternehmen, dass der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2009 um mindestens 15 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2008 sinken wird.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten