Fundamentale Nachricht
12:14 Uhr, 09.03.2015

„Indische Aktien stehen vor dem Beginn eines mehrjährigen Bullenmarktes“

Die Gewinnentwicklung der Unternehmen, die expansive Geldpolitik und der politische Wille der Regierung schaffen nach Meinung von GAM-Fondsmanager Madhav Bhatkuly beste Voraussetzungen für eine positive Entwicklung am Aktienmarkt.

London (BoerseGo.de) - Indische Aktien stehen vor dem Beginn eines mehrjährigen Bullenmarktes. Das erwartet Madhav Bhatkuly, Fondsmanager des GAM Star India Equity. „Die Gewinnentwicklung der Unternehmen, die expansive Geldpolitik und der politische Wille der Regierung schaffen beste Voraussetzungen für eine positive Entwicklung am Aktienmarkt“, erklärt er. Hinzu kämen die gefallenen Kosten für Treibstoffe, durch die die Leistungsbilanz Indiens weiter entlastet werde. Der aktuelle Bericht des Finanzministeriums zur ökonomischen Lage Indiens von Ende Februar und die gestrige Leitzinssenkung gäben Anlass zu Optimismus, so der Fondsmanager. So erwarte das Finanzministerium ein Wachstum von acht Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate und rechne danach mit zweistelligen Expansionsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP). „Der Bericht enthält viele positive Nachrichten. Aber noch interessanter als die Konjunkturprognosen ist das politische Programm, das steigende Infrastrukturinvestitionen und eine deutliche Verbesserung des Ordnungsrahmens für unternehmerische Tätigkeit in Indien in Aussicht stellt“, betont Bhatkuly.

Das indische Haushaltsbudget, das am 28. Februar vorgestellt wurde, mache deutlich, dass Indien es mit dem Programm ernst meine. Zwar übe sich die Regierung insgesamt in fiskalischer Disziplin und plane, das Haushaltsdefizit bis 2018 auf drei Prozent des BIP zu senken. Dennoch sehe das neue Budget eine deutliche Ausgabensteigerung für Infrastruktur vor. So sollen die Mittel im Bereich Straßenbau um 40 Prozent erhöht werden, um 100.000 km neue Verkehrswege anzulegen. Beim Schienenverkehr seien sogar Erhöhungen von 50 Prozent geplant. „Von einer verbesserten Logistik erhofft sich die Regierung auch einen Schub für die verarbeitende Industrie“, sagt Bhatkuly.

Noch wichtiger als steigende Haushaltsmittel seien jedoch die angestrebten qualitativen Verbesserungen. Derzeit müssten die Unternehmen bei ihrer Geschäftstätigkeit umständlich Genehmigungen beantragen. „Nun zeigt die Regierung einen Weg zu einem klaren ordnungsrechtlichen Rahmen auf, der ausdifferenziert, was möglich ist und auf welche Weise. Das ist ein großer Schritt. In Zukunft dürfte es deutlich leichter werden, in Indien unternehmerisch tätig zu sein“, unterstreicht Bhatkuly. Zudem plane die Regierung, die Unternehmenssteuern über die nächsten fünf Jahre um fünf Prozent zu senken und das Steuerrecht zu vereinfachen.

Die Regierung habe zudem die Einführung einer umfassenden Insolvenzordnung auf die Tagesordnung gesetzt und wolle die juristischen Strukturen stärken, um diese auch durchzusetzen. Die Erholung notleidender Kredite sei in Indien bislang nur sehr schwerfällig verlaufen und viele Schuldner, die absichtlich in Zahlungsverzug geraten sind, hätten davon profitiert. „Die neuen Gesetze werden sowohl für Banken als auch für andere Unternehmen aus dem Finanzsektor gelten. Deshalb dürften sie nicht nur den indischen Banken einen Schub verschaffen, sondern auch die Wirksamkeit investierten Kapitals in der gesamten indischen Volkswirtschaft stärken“, schließt Bhatkuly.

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    13:49 Uhr, 09.03. 2015

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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