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10:56 Uhr, 28.03.2013

Indien verschiebt mit Haushaltsgeschenken die notwendigen Einschnitte

London (BoerseGo.de) - Mit Blick auf die 2014 stattfindenden nationalen Wahlen hat die indische Regierung einen populistischen Haushalt verabschiedet. Dieser soll ihr vor allem die Unterstützung der ländlichen Kernwählerschaft sichern. Radikalere Strukturreformen sind damit erst einmal vertagt, wie Avinash Vazirani, Fondsmanager des Jupiter India Select SICAV, in seinem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Mit dem jüngsten Haushalt sei eine große Chance vertan worden. Dieser sehe vor allem eine deutliche Aufstockung der Finanzmittel für ländliche Entwicklungsprojekte und eine Erhöhung des Landwirtschaftsbudgets vor. Maßnahmen zur Ankurbelung in- und ausländischer Investitionen in Indien ließen sich indes an einer Hand abzählen, heißt es.

Indiens Finanzminister P. Chidambaram hätte im Zuge des Haushalts Anreize einführen können, die Aktien für indische Anleger attraktiver machten. Indische Investoren hätten eine traditionelle Vorliebe für Anleihen. In einem Umfeld, in dem staatseigene Unternehmen Anleihen mit Zinsen von etwa acht Prozent anböten und diese Zinsen auch noch komplett steuerfrei seien, könnten sich indische Aktien nur schwer behaupten, so Vazirani weiter.

„Was die Aussichten der indischen Wirtschaft betrifft, bleibe ich positiv gestimmt. Die aktuelle Regierung hat im Haushaltsjahr 2012/13 mit der Senkung des Staatsdefizits auf 5,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gute Arbeit geleistet. Bei der jüngsten Haushaltsveröffentlichung wurde beschlossen, das Defizit in den zwölf Monaten ab 1. April weiter auf 4,8 Prozent zu senken. Ich bin zuversichtlich, dass die Regierung ihr neues Ziel erfüllen kann, obwohl die Ausgaben um 16 Prozent erhöht werden sollen. Die Regierung ist nach wie vor in erster Linie um eine Senkung des Defizits bemüht. Wir sind trotzdem weiterhin davon überzeugt, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr robust um sechs Prozent wachsen kann. Dies wäre eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr und deutlich besser als das Wachstum in anderen Teilen der Welt“, so Vazirani.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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