Indien ist auf dem richtigen Weg
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- FTSE 100Kursstand: 6.425,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) - In den letzten Monaten boten indische Aktien einen Lichtblick gegenüber ihren Pendants aus den anderen Schwellenländern – und auch den entwickelten Märkten. Die Anlegerstimmung bleibt indessen weiter nervös aufgrund von Sorgen um die globale Konjunktur. Wir sind in Bezug auf Indien jedoch davon überzeugt, dass die verbesserte wirtschaftliche und politische Situation ein äußerst günstiges Umfeld für die Entwicklung der Unternehmen geschaffen hat, wie Avinash Vazirani, Fondsmanager des Jupiter India Select SICAV, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Neue Daten bestätigten, dass Indiens gesamtwirtschaftliche Wachstumsrate weiter steige. Gestützt werde dieses Wachstum durch die Reformen und Initiativen der Regierung von Premierminister Narendra Modi. Diese zielten darauf ab, den chronisch ineffizienten Unternehmenssektor des Landes zu modernisieren und dabei Hunderte Millionen von Menschen aus der Armut zu befreien. Die jüngsten Quartalsergebnisse hätten im Allgemeinen die Markterwartungen erfüllt oder diese sogar übertroffen. Bei vielen Unternehmen hätten starke Gewinne zudem die Anleger beruhigt und auf diese Weise ein Kursfeuerwerk entfacht. Ausländische Finanzinstitute seien dabei zuletzt als Verkäufer indischer Aktien aufgetreten. Ein Trend zu vermehrten Käufen durch inländische Banken in Indien habe dies allerdings mehr als kompensieren können, heißt es.
Außerdem profitiere Indien als ölimportierendes Land vom derzeit niedrigen Ölpreis. Gegenüber dem jüngsten Zwölfjahrestief von unter 30 US-Dollar würde aber auch eine Preiserholung, und sei es wieder bis auf 50 oder 60 US-Dollar, keinen großen Anlass zur Sorge geben. Denn aufgrund der variablen Benzin- und Dieselsteuer der Regierung seien trotz globaler Ölnotierungen von weniger als 60 US-Dollar die Kraftstoffkosten für Verbraucher in etwa gleich geblieben. Auch der Nutzen des billigen Öls aus Sicht des indischen Verbrauchersektors halte sich in Grenzen, heißt es weiter.
„Nach 30 Jahren Koalition und Stillstand haben Modi und sein Gefolge, als Indiens erste Mehrheitsregierung, bisher schon viel erreichen können. Es läuft jedoch nicht immer alles glatt, wie die geplante Waren- und Dienstleistungssteuer zeigt. Der bahnbrechende Gesetzentwurf dazu, der zwecks Vergrößerung der Steuerbasis und Effizienzverbesserung eine Harmonisierung des bundesstaatlichen Steuerflickwerks vorsieht, schaffte es beim ersten Anlauf nicht, die parlamentarische Hürde zu nehmen – ganz so, wie es noch aus früheren Zeiten bekannt ist. Insgesamt sind die Nachrichten von der politischen Front aber zweifelsohne als gut zu bezeichnen“, so Vazirani.
Immerhin habe sich die Regierung für Bestimmungen stark gemacht, durch die die Staatsbanken ihr Risikoprofil verbessern könnten. Ein kürzlich verabschiedetes Immobiliengesetz verspreche außerdem, Jahrzehnte der Untätigkeit und Frustration bei der Landerschließung wegzufegen. In ihrem jüngsten Budget habe sich die Regierung indes weiter darauf konzentriert sicherzustellen, dass trotz flächendeckend höherer Staatsgehälter und Pensionen die Schuldenaufnahme nicht steige. All dies seien starke Anhaltspunkte dafür, dass sich die Dinge weiter in die richtige Richtung entwickelten. Die Konsensmeinung gehe derweil angesichts der Verfahrensregeln des politischen Prozesses dahin, dass das Waren- und Dienstleistungssteuergesetz trotz aktuellem Widerstand noch in diesem Jahr verabschiedet werde, heißt es.
„Die Inflation dürfte nun längerfristig niedrig bleiben - nicht bloß infolge der niedrigeren Ölpreise, sondern vielmehr auch wegen der geringeren Geschäftskosten in Indien. Angesichts dessen sowie der verbesserten Konjunkturlage stellt sich nur noch die Frage nach den Zinsplänen der indischen Notenbank. Diese hat Anfang April entschieden, ihren Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 6,5 Prozent zu senken – ein Schritt, der zu begrüßen und das Ergebnis einer in den letzten Monaten unerwartet niedrigen Inflationsrate ist. Wir hatten bereits Mitte März nach Veröffentlichung des Haushaltsplans auf eine solche Zinssenkung gehofft. So oder so sollte sich aber durch den weiteren Rückgang der indischen Zinsen das operative Umfeld für Unternehmen verbessern und damit der positive Wandel gefestigt werden, von dem Indien nach wie vor profitiert“, so Vazirani.
Natürlich lasse sich nicht voraussagen, wie sich die Ereignisse auf den Weltmärkten entwickeln würden. Und auch nicht, inwieweit die globale Anlegerstimmung, ob positiv oder negativ, auf den indischen Aktienmarkt durchschlagen werde. Dass institutionelle Investoren aus dem Ausland inzwischen von geringerer Bedeutung für Indiens Märkte seien, sollte jedoch helfen, ihre Auswirkungen im Laufe der Zeit zu minimieren. Es wäre allerdings töricht anzunehmen, dass Indien als eines der größten Länder von der übrigen Welt isoliert sei. Aus Binnensicht erscheine es angesichts der anhaltenden Fortschritte indes nicht übertrieben zu sagen, dass die wirtschaftliche Entwicklung Indiens – und mit ihr das Investitionsumfeld – weiter auf dem richtigen Weg seien, so der Fondsmanager abschließend.
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