Fundamentale Nachricht
08:59 Uhr, 14.11.2017

„Indien gleicht einer gespannten Sprungfeder“

JOHCM-Finanzexperte James Syme geht davon aus, dass die indische Regierung darauf bedacht ist, die positiven Effekte aus ihren Reformen noch vor der Wahl im Jahr 2019 spürbar werden zu lassen.

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London (GodmodeTrader.de) - Indien verfügt momentan sowohl über ein starkes Trendwachstum als auch die Chance für eine zyklische Belebung. Das kurzfristige Potenzial resultiert aus einer Belebung des Kreditzyklus, begleitet von fiskalischen Stimuli für die Wirtschaft. Zudem geben die jüngst niedriger als erwarteten Inflationszahlen der indischen Zentralbank geldpolitischen Spielraum. Für uns gleicht die Situation in Indien daher einer gespannten Sprungfeder, die auf ihre „Freilassung“ wartet, wie James Syme, Portfolio Manager des JOHCM Global Emerging Markets Opportunities Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die Regierung unter Premierminister Narendra Modi steche unter allen Schwellenländer-Administrationen als diejenige heraus, die am stärksten auf Reformen eingestellt sei. Zwei bedeutende Maßnahmen untermauerten diesen Eindruck unlängst. Die erste sei der Beschluss über die Rekapitalisierung der Banken in Staatsbesitz für rund 32 Milliarden US-Dollar in den nächsten zwei Jahren gewesen. Das sei der mit Abstand umfangreichste Ansatz in jüngerer Vergangenheit, den eine indische Regierung zur Lösung des Kapitalproblems der Staatsbanken auf den Weg gebracht habe. Entsprechend positiv hätten auch die Aktienkurse des Bankensektors reagiert, heißt es weiter.

„Die zweite wichtige Maßnahme war die Bekanntgabe eines Straßenbauprogramms über 105 Milliarden US-Dollar in den kommenden fünf Jahren. Damit soll die Transportinfrastruktur verbessert werden, um möglichst großen Nutzen aus der vor einigen Monaten gestarteten Reform des Mehrwertsteuersystems zu ziehen. Mit dieser soll der Waren- und Dienstleistungsaustausch stimuliert werden, was nicht zuletzt eines entsprechend leistungsfähigen Transportnetzes bedarf. Aus diesem Bündel an Maßnahmen schlussfolgern wir, dass die Regierung darauf bedacht ist, die positiven Effekte aus ihren Reformen noch vor der Wahl im Jahr 2019 spürbar werden zu lassen. Wir bleiben daher dort signifikant investiert, fokussiert auf die binnenwirtschaftlichen Sektoren und insbesondere Banken“, so Syme.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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