Kommentar
08:01 Uhr, 10.07.2009

Indexanleihe + Gold – Zwei Favoriten in einem einzigen Papier

Neben Öl bewegt kein anderer Rohstoff die Gemüter der Anleger derzeit mehr als Gold, gilt das glänzende Metall doch als perfekte Absicherung gegen eine in den nächsten Jahren durchaus vorstellbare Hyperinflation, zu verschwenderisch gingen die Regierungen rund um den Globus seit dem vergangenen Jahr mit unser aller Geld um, um der ausufernden Finanzkrise Herr zu werden.

Indes sind die Investmentmöglichkeiten am Goldmarkt äußerst vielfältig und reichen von direkt greifbaren Barren oder Münzen über Fonds und ETFs mit physischer Hinterlegung bis hin zu diversen Produkten auf den Spotpreis für eine Feinunze Gold. Neben dieser direkten Rohstoff-Alternative kann der Anleger aber auch auf die etwas spekulativere Aktienkarte setzen. Speziell Zertifikate stellen dafür eine ganze Reihe an verschiedenen Investment-Möglichkeiten zur Verfügung, die sich in erster Linie auf Goldminen-Indices oder –Baskets beziehen. Der prominenteste Vertreter unter den Basiswerten dürfte wohl der AMEX Gold Bugs Index sein, der vierteljährlich reallokiert, nur Aktien von Unternehmen enthält, die ihre Produktion für weniger als zwei Jahre abgesichert haben. Noch unmittelbarer von einem Goldpreisanstieg kann dagegen profitieren, wer von vornherein auf weitgehend ungehedgte Minenwerte setzt. Allerdings kann der Schuss hier auch nach hinten losgehen und fallende Edelmetallpreise wiederum auf den Aktienkurs durchschlagen. Da dieser zusätzlich von der Bewertung der noch nicht erschlossenen Reserven bestimmt wird, gelten Minentitel gemeinhin auch als Hebel auf den Goldpreis.

Wer sich für ein Engagement im AMEX Gold Bugs interessiert, stößt dabei meist auf einfache Index-Tracker bzw. diverse Bonus-Zertifikate. Die Royal Bank of Scotland (RBS) bietet Anlegern aktuell auch eine entsprechende Indexanleihe Protect auf diesen Basiswert zur Zeichnung an. Wie bei den in diesem Jahr besonders beliebten Aktienanleihen üblich, erhält der Investor auch bei diesem Papier am Ende der nur einjährigen Laufzeit einen sicheren Kupon von indikativ zwölf Prozent p.a. ausgezahlt. Als Gegenleistung für diese hohe Rendite ist die Rückerstattung des Nennbetrages allerdings von der Entwicklung des Goldminen-Index abhängig. Sollte die bei 60 Prozent des Auflage-Niveaus festgelegte Barriere zu keinem Zeitpunkt der Laufzeit verletzt werden, wird auf jeden Fall zu 100 Prozent getilgt. Kommt es dagegen zum Schwellenereignis, muss der Basiswert dafür zwingend seinen Startwert vom 13. Juli 2009 bei Fälligkeit wiedererreichen, sonst droht ein Verlust entsprechend der tatsächlichen Wertentwicklung. Das Währungsrisiko spielt dabei allerdings keine Rolle.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Die AMEX Gold Bugs Protect-Anleihe zeigt wieder einmal, das das Ganze immer mehr als die Summe seiner Teile darstellt – im Übrigen ein Naturgesetz, das Fußball-Vereinen wie Real Madrid wohl für alle Zeit verborgen bleiben wird. So eignet sich das neue Produkt kaum für Anleger, die mit Gold den sicheren Hafen ansteuern wollen. Dafür ist die Laufzeit zu kurz und der Basiswert von zu vielen Unbekannten abhängig, man denke da nur an das zusätzliche Aktienmarktrisiko, von dem sich ja viele „Zufluchtsuchende“ gerade verabschieden möchten. Vielmehr könnten Investoren das Papier ins Auge fassen, die eine renditestarke Alternative beispielsweise zu herkömmlichen Aktien- oder Indexanleihen suchen. Laut Produktflyer kann der Kupon allerdings in einer sehr großen Bandbreite zwischen sieben und 14 Prozent p.a. bei Emission fixiert werden, so dass Zeichnern im Rahmen der tatsächlichen Festlegung evtl. eine gewisse Enttäuschung ins Haus stehen könnte. Außerdem sollte trotz des auf den ersten Blick relativ hohen Puffers in jedem Fall eine positive Einschätzung zu den hochvolatilen Goldminenwerten vorhanden sein.

12 % p.a. AMEX Gold Bugs Protect-Anleihe (quanto)
Emittent/WKN: RBS / AA1TBS
Laufzeit: 12.07.2010
Preis: (in Zeichnung: 15.06.09-10.07.09) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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