Kommentar
19:18 Uhr, 01.02.2018

In diesen Märkten hat die Party am Aktienmarkt erst begonnen

Ich bin ja bekanntlich ein großer Skeptiker, was die Bewertung diverse Aktienmärkte angeht. Dies gilt vor allem für den US-Markt. Trotzdem kann die Party erst am Anfang stehen...

... nicht allerdings am US-Markt. Dort halte ich die Aufwärtsbewegung für ausgereizt und irrational. Auch mit Steuerreform und den dadurch steigenden Gewinnen, sowie weiterhin solidem Wirtschaftswachstum und einem schwächeren Dollar sind US-Aktien deftig bewertet. Wenn man alle Faktoren (Steuern, Dollar, Wachstum) zusammennimmt und das derzeitige KGV entsprechend korrigiert, sind US-Aktien im internationalen Vergleich immer noch teuer.

Mit den positiven Effekten sind amerikanische Unternehmen nicht mehr hoffnungslos überbewertet. Das muss man fairerweise sagen. Das ändert jedoch nichts daran, dass sie im internationalen Vergleich das Nachsehen haben.

Wie sehr der US-Markt andere Märkte outperformt hat, zeigt Grafik 1. Dargestellt ist der S&P 500 sowie der MSCI World exklusive US-Aktien. Der S&P 500 hat das Hoch aus 2007 deutlich hinter sich gelassen. Das kann man von den anderen Börsen nicht behaupten. Das Vorkrisenniveau ist immer noch nicht erreicht.

Immerhin ist es dem Index nun gelungen, aus der Seitwärtsrange seit 2010 nach oben auszubrechen. Das nächste Ziel ist das bisherige Allzeithoch. Danach muss man weitersehen. Es macht aber durchaus Sinn, von einer größeren Bewegung auszugehen.

Die Outperformance des US-Marktes ist relativ neu. Betrachtet man die Indizes in einem längeren Zeitfenster, so zeigt sich, dass sie in der Vergangenheit mehr oder minder eine ähnliche Performance auswiesen. Die extreme Divergenz der letzten Jahre ist da schon etwas merkwürdig.

Viele S&P 500 Unternehmen erzielen inzwischen 1/3 bis 2/3 ihres Umsatzes und Gewinns im Ausland. Der Gewinn wird gesteigert, wenn das Geschäft im Ausland brummt. Wieso dann aber nur das Geschäft bei amerikanischen Unternehmen brummen sollte und nicht bei den lokalen Firmen, erschließt sich überhaupt nicht. Es macht keinen Sinn.

Vielmehr haben Anleger US-Aktie präferiert, weil es der US-Wirtschaft lange Zeit deutlich besser ging als z.B. vielen Euroländern. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall. Anleger haben das allerdings noch nicht wirklich realisiert und folgen dem Trend der letzten Jahre. Das ist für Anleger eine Chance, weil noch einige Märkte viel Aufholbedarf haben.
Die Ländergewichtung des MSCI ex. US ist in Grafik 2 dargestellt. Darunter befinden sich auch Länder, die durchaus eine gute Performance ausweisen konnten. Man denke nur an Japan. Es gibt jedoch auch viele Märkte, die nicht so recht vorangekommen sind. Der Schweizer Markt schiebt sich erst jetzt ganz langsam in Richtung eines neuen Allzeithochs.

In den Niederlanden ist dieser Moment noch beinahe 20 % entfernt. Das ist schon bemerkenswert, denn im Gegensatz zu Spanien und Italien war der holländische Markt nie in einer so tiefen Krise. Von Spanien und Italien muss man gar nicht erst reden. Hier sind die Allzeithochs nicht einmal in Reichweite, selbst wenn man sich extrem danach streckt.

Kurz gesagt: der Rest der Welt boomt inzwischen so sehr wie die USA. Die Aktienmärkte spiegeln das bisher nicht wider. Hier hat die Party noch gar nicht begonnen. Für Anleger ist das eine Chance.

Clemens Schmale

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6 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    mir erschliesst sich weiterhin nicht der tiefere sinn von "hier haste Geld, sei glücklich und halt den mund"

    es gibt keinen free lunch

    09:53 Uhr, 02.02. 2018
  • mctraderzh
    mctraderzh

    danke thomas...und jetz lass uns in ruhe mit deinen shortansagen...die übrigens sich übrigens nie bewahrheiten. Danke tschüss ciao

    07:39 Uhr, 02.02. 2018
  • thomas84
    thomas84

    Breakt nikkei 22950 nach unten geht' ziemlich flott auf 22200

    04:11 Uhr, 02.02. 2018
  • thomas84
    thomas84

    Nikkei Crash löst Märkte Crash Crash aus analog Öl crash vor 3 jahren timing ist alles

    21:11 Uhr, 01.02. 2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Es knistert an den Märkten wie unter einer Hochspannungsleitung und vielleicht schlägt jeden Moment der Blitz ein, aber vielleicht auch nicht. Wenn die US-Märkte massiv abtauchen, werden sie imo den überwiegenden Teil der Weltmärkte auch depressiv machen. Der S+P 500 ist in einen parabolischen Kursanstieg übergegangen, der Kundenansturm auf Discountbroker in den Staaten ist so heftig, daß darüber nachgedacht wird, einen 24-Stunden-Service einzurichten. Es sind 400 Börsentage vergangen, seit der letzten 5% Korrektur des Dow, das gab es noch nie. Man könnte also als Börsianer mit einiger Berechtigung die Short-Perspektive einnehmen.

    Allerdings und dies gilt es zu berücksichtigen, haben sich die großen US-Indices in den vergangenen Jahren von sämtlichen Unheil prophezeienden Konstellationen nicht beirren lassen und sind gnadenlos weiter gestiegen. Da bekanntlich alles möglich ist an den Märkten, sollte man auch einen verschärften Melt Up auf dem Zettel haben und bekannte US-Akteure halten ja diesbezüglich mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg.

    Es gibt auch anerkannte Elliottwaver die einen ziemlich guten Track Rekord vorweisen und die aktuell nach einer 10 - 15 % Korrektur den S+P in den nächsten paar Jahren bei 4200 Punkte sehen.

    21:05 Uhr, 01.02. 2018
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Hallo Clemens ... du bist also großer Skeptiker v.a. des US Marktes, aber im MSCI World Index (Ex US) könne es jetzt erst richtig losgehen. Du gehst also davon aus, dass der nach dem Relative Stärke Prinzip schwache Index fester notiert, wenn die Amerikaner mal korrigieren sollten ?

    Sehr gewagte These :-)

    In der Mehrzahl der Fälle knicken die relativ schwachen Märkte, die mit dem Zugpfder positiv korrlieren, besonders stark nach unten weg, wenn das Zugpferd zu lahmen beginnt.

    19:24 Uhr, 01.02. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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