Kommentar
00:00 Uhr, 23.01.2009

In 4 Jahren sichere (!) 100% Gewinn mit Öl machen - Ich beschreibe Ihnen die Lösung

Erwähnte Instrumente

Es ist wirklich ein 100% sicherer Gewinn, den Sie machen können. Öl jetzt billig physisch kaufen, also ein paar Barrel im Keller bunkern, und jetzt sofort den Öl-Future im Dezemberkontrakt 2012 deutlich teurer verkaufen. Aber lesen Sie selbst.

Wie bereits im gestrigen Kommentar zur Contango-Situation im Ölpreis beschrieben, gibt es derzeit auf mittel- bis langfristige Sicht nur bedingt Möglichkeiten, von einer Erholung sinnvoll zu profitieren. Diese muss nämlich schneller laufen als die nachfolgenden Monate bereits gepreist werden. Jedes Mal zum Rolltermin ist derzeit ein nicht unerheblicher Verlust durch das Rollen in den neuen Kontrakt zu erwarten.

Wie lässt sich davon dennoch oder gerade aufgrund dieser Situation profitieren?

Es könnte in so einer Situation grundsätzlich ein Seasonal-Spread eröffnet werden. Das bedeutet in diesem Fall, es wird eine Long-Position im aktuellen Future eröffnet, zum Preis entsprechend der wieder beigefügten Tabelle aus dem Rohstoff-Report ( http://www.rohstoff-report.de ) , für 33,46 $. Demgegenüber wird eine Shortposition bei 77,30 $ innerhalb des Kontraktes vom Dezember 2017 eröffnet. Die Positionen an sich gleichen sich aus. Damit kann auf eine Abnahme der Contango-Situation gesetzt werden. Wird der Abstand der einzelnen Fälligkeiten wieder geringer, dann kommt es in der Summe zu einem Gewinn. Es besteht aber die Gefahr, dass sich die Differenzen noch weiter ausdehnen und die lang laufenden Kontrakte nicht deutlich nachgeben während die kurzfristigen Kontrakte nicht nennenswert steigen oder sogar fallen. In diesem Fall führt die Konstruktion in den Verlust, denn die kurzfristigen Long-Positionen müssen gerollt werden.

Dennoch bietet sich eine Möglichkeit, in hohem Maße und bei geringem Risiko an der aktuellen Situation zu partizipieren. Diese kann sehr lukrativ sein, lässt sich aber nur in großem Stil umsetzen. Diese Möglichkeit sieht folgendermaßen aus.

Es wird eine Shortposition innerhalb eines Futures mit langer Laufzeit zu einem hohen Preis eröffnet, beispielsweise im Kontrakt von Ende 2012 bei 68,80 $. Im Gegenzug erfolgt der Erwerb des aktuellen Kontraktes zu 33,46 $ mit dem Ziel der physischen Lieferung . Ist das Öl nämlich tatsächlich gekauft und vorhanden, dann spielt das Rollen auf den nachfolgenden Kontrakt keine Rolle mehr. Es ist dann bis Ende 2012 unerheblich, wie sich der Ölpreis entwickelt, die tatsächlich erhaltenen Bestände an Rohöl wurden nämlich zu diesem Zeitpunkt fest zu 68,80 $ verkauft. Ein sicherer Gewinn also von 35,34 $ oder rund 100 % je Barrel auf Sicht der kommenden 4 Jahre.

Schauen Sie sich den aktuellen Videobeitrag vom Kollegen Stanzl an, der die Vorgehensweise genau erklärt.

Video: http://www.godmode-trader.de/video/?ida=1113379

Dieses Szenario ist tatsächlich realistisch durchführbar, es wird auch bereits von Großinvestoren praktiziert. Leider ist es aber dafür nötig, große Tankschiffe anzumieten und das Öl dort zu lagern. Der Tanker sollte zudem versichert werden. Es ist dabei noch nicht einmal zwingend, die ganzen 4 Jahre auf dem Öl sitzen zu bleiben. Die Situation innerhalb des Futures kann sich gegebenenfalls auch günstiger gestalten, so dass das Öl früher wieder geliefert und die Position - Rohöl physisch gekauft / Future Short – früher geschlossen werden kann.

Theoretisch funktioniert das aktuell sehr gut. Kaufen Sie sich beispielsweise einen Barrel Öl, heben Sie ihn bis Ende 2012 irgendwo auf und verkaufen im Gegenzug den Future vom Dezember 2012. Es winkt ein gesicherter Gewinn von 35,34 $ je Barrel. Für den Privatanleger scheitert diese Konstruktion leider dennoch. Auch wenn es möglich wäre, derart vorzugehen, stellt sich die Frage, wo die 159 Liter je Barrel denn gelagert werden sollen. Die Vorschriften für die Öllagerung sind strikt, darüber hinaus dürfte bereits eine Genehmigung für die Lagerung in größeren Mengen schwierig werden. Und selbst wenn es denn irgendwann genehmigt wird, dann hat sich wahrscheinlich die lukrative Contango-Situation schon wieder deutlich abgeflacht. Ob es darüber hinaus möglich wird, ein für 4 Jahre sicheres und zulässiges Behältnis für 159 Liter Inhalt zu bekommen, welches keinesfalls über 35,34 $ kosten darf, ist ebenso mehr als fraglich. Die üblichen Preise für ein Behältnis, zumindest für den Privatgebrauch, belaufen sich bereits auf rund 60 Euro je Barrel. Mit dem Gewinn je Barrel ist also noch nicht einmal die Hälfte des Behälters finanziert. Hinzu kämen noch Kosten für die Auslieferung des Öls zum späteren Zeitpunkt sowie realistisch auch gegengerechnet der reale Zins des gebundenen Kapitals über die 4 Jahre.

Auch wenn es aktuell auf mittelfristige Sicht weniger günstig ist, den Ölpreis mit Zertifikaten zu handeln, finden sich doch immer Möglichkeiten, die Situation gewinnbringend auszunutzen. Eine äußerst interessante Variante, da auch letztlich sehr sicher, stellen der physische Kauf des Öls zum aktuellen Zeitpunkt und der Verkauf über den Futures zu einem späteren Zeitpunkt dar. Dass dieser Gedanke nicht völlig abwegig ist zeigt die Tatsache, dass hoch kapitalisierte Marktteilnehmer derzeit große Tankschiffe chartern um Öl dort zu lagern und zu einem spätern Zeitpunkt, über den Future letztlich sofort, zu verkaufen. Für den Privataleger scheitert dies jedoch schnell, sofern die Mengen nicht groß genug für Tankschiffe sind.

Letztlich führt diese Vorgehensweise der hoch kapitalisierten Marktteilnehmer, solange Schiffe vorhanden sind, zu einer Arbitrage der Laufzeiten und damit zu einer Abflachung der Contango-Struktur. Davon hat dann auch wieder der Privatanleger etwas, denn ein Investment in Zertifikaten wird lukrativer.

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag/

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Marko Strehk
Marko Strehk
Technischer Analyst und Trader

Marko Strehk blickt auf intensive langjährige Erfahrungen mit verschiedenen Strategien des auf Charttechnik basierenden Tradings zurück. Als versierter Allrounder handelt Strehk Aktien und Indizes im kurz- und mittelfristigen Zeitfenster mit bestechender Präzision. Überragende Fähigkeiten in Trend- und Kursmusteranalysen, bei der Anwendung von Risiko- und Moneymanagementstrategien sowie ein umfassendes theoretisches Wissen zu unterschiedlichen Tradingmethoden und Tradinginstrumenten wie beispielsweise Hebelzertifikate, Optionsscheine, CFDs und Anlagezertifikate zeichnen ihn aus. Auf GodmodeTrader.de betreut Strehk als Headtrader die Produktpakete „Aktien Premium Trader“ und „CFD Trader Services“.

Mehr Experten