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11:47 Uhr, 01.03.2018

Immobiliensektor weiterhin für Anleger attraktiv

Hagen Ernst, stellvertretender Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement bei der DJE Kapital AG, erwartet bei Wohnimmobilien einen weiteren Preisanstieg.

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Pullach im Isartal (GodmodeTrader.de) – Experten prognostizieren schon seit geraumer Zeit immer wieder eine Blase am Markt für deutsche Wohnimmobilien. Die Bundesbank warnt zudem regelmäßig vor einer Überhitzung im Immobiliensektor. Gerade in Großstädten sei das Kaufpreisniveau um bis zu 30 Prozent zu hoch. Auch im letzten Jahr sind die Preise wieder angestiegen. Wohnungsknappheit und das anhaltend niedrige Zinsniveau sind hierfür die Hauptreiber, wie Hagen Ernst, stellvertretender Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement bei der DJE Kapital AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Besonders groß sei derzeit die Wohnungsknappheit in Frankfurt, die sich durch Zuzug aufgrund des Brexits möglicherweise noch einmal verschärfen könnte. Aber auch in Berlin zeige sich ein rasanter Anstieg des Zuzugs, wohingegen die Mietpreise im Verhältnis zu anderen Großstädten noch als moderat zu bezeichnen seien. Dementsprechend sei hier der Anstieg der Kaufpreise am größten. Laut IMX (Immobilienindex von ImmoScout für die Entwicklung der Angebotskaufpreise) seien die Kaufpreise für Bestandsimmobilien 2017 um 13,4 Prozent in Frankfurt bzw. um 20,5 Prozent in Berlin gestiegen. In München seien die Kaufpreise je nach Lage mit mittlerweile über 6.000 Euro pro Quadratmeter für Bestandsimmobilien am höchsten innerhalb Deutschlands. Die Mietrenditen seien hier hingegen bundesweit am niedrigsten, heißt es weiter.

„Innerhalb der letzten zehn Jahre haben sich die Kaufpreise in München zwar mehr als verdoppelt, jedoch sind sie zuvor auch jahrelang nicht gestiegen. Im internationalen Vergleich sind sie mit Blick auf das Verhältnis der Mietkosten zum Einkommen jedoch nicht überhöht. Darüber hinaus liegt die Mietrendite immer noch im Schnitt bei drei Prozent und ist somit deutlich höher als aktuelle Finanzierungskosten auf zehn Jahre von ca. 1,5 Prozent. In manch anderen Metropolen wie etwa New York sieht es ganz anders aus. Die Mietrenditen sind dort mittlerweile deutlich niedriger als die Zinskosten. Das ist eher besorgniserregend und spricht für eine Blasenbildung“, so Ernst.

Politiker betonten immer wieder, dass die Schaffung von Wohnraum oberste Priorität habe. Wenn man sich die Neubaugenehmigungen jedoch genauer ansehe, seien sie laut Statistischem Bundesamt in der Zeit von Januar bis November 2017 (Dezemberzahlen lägen noch nicht vor) um 7,8 Prozent auf 313.658 gefallen. Das dürfte kaum ausreichen, um dem Bedarf durch Zuzug gerecht zu werden. So seien im Rekordjahr 2015 1,1 Millionen Zugezogene in Deutschland verzeichnet worden, 2016 seien es 750.000 Menschen gewesen. Die Zahlen für 2017 lägen aktuell noch nicht vor, dürften sich aber auf anhaltend hohem Niveau bewegen. Die Wohnungsknappheit könne somit aktuell nicht wirklich gelöst werden, heißt es weiter.

„In Berlin etwa sind laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2016 gerade einmal 13.659 neue Wohnungen gebaut worden. Dem steht ein jährlicher Zuzug von ca. 50.000 seit 2011 gegenüber. Das zeigt, dass die Wohnungsnot in Berlin aktuell eher größer als kleiner wird. Es ist daher wenig verwunderlich, dass gerade die Hauptstadt in den letzten Jahren einen starken Kauf - und Mietpreisanstieg verzeichnete. Schließlich ist das Angebots- und Nachfrageverhältnis neben dem Zinsniveau die entscheidende Determinante für die Entwicklung der Kaufpreise und Mieten. Solange die Zinsen nicht spürbar steigen, dürften die Immobilienpreise auch nicht fallen. Im Rahmen des Mietpreiswachstums könnten sie vielleicht sogar moderat ansteigen“, so Ernst.

Die Börsen reagierten zum Teil überempfindlich auf Zinsanstiege. Nach den jüngst leicht gestiegen Zinsen seien deutsche Wohnimmobilien-Aktien zum Teil stark gefallen und notierten aktuell teilweise deutlich unter ihrem Buchwert (Nettovermögenswert). Auf Grund der anhaltenden Wohnungsknappheit in Deutschland sei es allerdings unwahrscheinlich, dass die Kaufpreise in naher Zukunft fielen. Das biete aktuell gute Einstiegsgelegenheiten für Investoren. Die Gewinn- und Dividendenperspektiven seien unverändert gut. Die DJE Kapital AG sei daher auch weiterhin in Immobilien investiert, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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