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10:17 Uhr, 14.08.2024

IMK: Nur geringe Unterschiede bei haushaltsspezifischer Inflation

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Hauptursachen des Anstiegs der Inflationsrate in Deutschland auf 2,3 Prozent im Juli sind nach Angaben des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ein etwas stärkerer Anstieg der weit gefassten Nahrungsmittelpreise um 2,2 Prozent und eine geringere Dämpfung des generellen Preisauftriebs durch die Entwicklung der Energiepreise gewesen. Dementsprechend seien auch die Inflationsraten einiger Haushaltstypen, die sich nach Einkommen und Personenzahl unterschieden, leicht gestiegen. Der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten haushaltsspezifischen Inflationsrate war laut IMK mit 0,6 Prozentpunkten relativ gering.

Während einkommensschwache Haushalte im Mittel des Jahres 2022 und auch 2023 eine deutlich höhere Teuerung verzeichnet hätten als Haushalte mit mehr Einkommen, war ihre Inflationsrate laut IMK trotz eines leichten Anstiegs im Juli 2024 wie in den Vormonaten unterdurchschnittlich: Der Warenkorb von Alleinlebenden mit niedrigen Einkommen verteuerte sich um 1,7 Prozent, der von Familien mit niedrigen Einkommen um 1,8 Prozent, so der neue IMK-Inflationsmonitor. Insgesamt lag die Inflationsrate von sieben der untersuchten neun Haushaltstypen demnach im Mai bei oder leicht unter 2 Prozent, die der übrigen bei 2,2 und 2,3 Prozent.

Trotz des leichten Wiederanstiegs der Teuerungsrate sei im Jahresverlauf eine weitere Abschwächung bei der Preisdynamik absehbar. Da gleichzeitig die Konjunkturentwicklung auch aufgrund der hohen Zinsen schwach sei und Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte beständen, hält das gewerkschaftsnahe Institut weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) für dringend nötig und einen Senkungsschritt beim nächsten EZB-Zinsentscheid im September auch für wahrscheinlich.

"Trotz des leichten Preishüpfers im Juli liegt die Inflationsrate für fast alle Haushaltstypen nahe an der EZB-Zielinflation. Das ist ein wichtiges Signal für die Geldpolitik", sagte IMK-Direktor Sebastian Dullien. "Allerdings darf dabei nicht ausgeblendet werden, dass das Preisniveau deutlich höher ist als vor der Inflationswelle." Die Kaufkraft eines Teils der Haushalte habe sich von dem Teuerungsschub noch nicht vollständig erholt. Das gelte insbesondere für Familien der Mittelschicht.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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