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12:40 Uhr, 28.12.2009

Im Solarsektor trennt sich die Spreu vom Weizen

Köln (BoerseGo.de) - Jon Sigurdsen, Manager des Carlson Fund - DnB NOR Renewable Energy, geht davon aus, dass sich im Solarsektor die Spreu vom Weizen trennen wird. "Solarunternehmen, die jetzt in moderne Technologie investieren, um ihre Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, zählen langfristig zu den Gewinnern am Markt", so Sigurdsen in einem Marktkommentar. In der Vergangenheit seien die Anbieter von Solarenergie in hohem Maße subventioniert worden, zudem seien Kredite vergleichsweise günstig gewesen. Diese beiden Faktoren haben Solarprojekte aus Sigurdsens Sicht für zahlreiche Betreiber von Solaranlagen interessant gemacht. Künftig dürften jedoch viele Staaten ihre Subventionen kürzen, und der Preis für Solarenergie sinke. In der gesamten Wertschöpfungskette müsse daher die Effizienz steigen, damit das Geschäft mit Solarstrom attraktiv bleibt, erklärt der Fondsmanager.

Als positives Beispiel nennt Sigurdsen den Chemiekonzern OCI aus Korea, der ab Januar 2010 seine dritte Polysilizium-Fertigung baut. Polysilizium wird bei der Herstellung von Solarpanels eingesetzt. "Von den künftigen Einsparungen wird OCI langfristig profitieren", sagt Sigurdsen. 10.000 Megatonnen zusätzlich wolle OCI jährlich herstellen. Die entsprechende Technik komme von GT Solar, einem Spezialisten für die Produktion von Polysilizium und multikristallinen Blöcken. Multi- oder polykristalline Solarzellen würden häufig bei Solaranlagen eingesetzt, die Energie in das öffentliche Netz einspeisen. "In unserem Carlson Fund - DnB NOR Renewable Energy setzen wir auf Unternehmen des Solarsektors, die effizient produzieren, und auf Konzerne, die ihnen die dazu nötige Technik liefern." GT Solar ist mit einem Anteil von 3,98 Prozent im Fonds gewichtet, der Anteil von OCI beträgt derzeit 0,91 Prozent (Stand: Dezember 2009).

Eine weitere interessante Sparte im Sektor erneuerbarer Energien ist laut Sigurdsen die Energieinfrastruktur. "Diese Sparte wird in besonderem Maße von der Globalisierung des Marktes für Elektrizität profitieren. Und je mehr erneuerbare Energie in die Netze eingespeist wird, desto größere Summen müssen für den Transport der Elektrizität investiert werden. Von dieser Entwicklung profitieren Konzerne, die sich auf den Stromtransport spezialisiert haben."

Der Bau des BritNed Interconnector, eine Leitung zwischen Großbritannien und den Niederlanden mit einer Leistung von 1.000 Megawatt, koste beispielsweise 600 Millionen Euro. Weit übertroffen werde dieser Wert vom Investitionsbedarf, den Ignacio Galán, CEO des spanischen Stromerzeugers Ibderola, in Spanien sieht: Er rechne damit, dass 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 in Netz und Leitungen investiert werden müssen. Ein anderes Beispiel sei der chinesische Markt für Windenergie. "Das Potenzial ist riesig, kann allerdings nur ausgeschöpft werden, wenn mehr Geld in Leitungen und das Netz investiert wird", sagt Sigurdsen.

Aus Sigurdsens Sicht sind diese Investitionen größtenteils noch nicht in den Aktienkursen eingepreist. Eine überdurchschnittliche Performance erwartet er für die Kabel-Spezialisten Prysmian aus Italien (derzeit mit einem Anteil von 4,59 Prozent im Fonds gewichtet), General Cable aus den USA (3,75 Prozent) und Nexans aus Frankreich (2,26 Prozent).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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