Kommentar
15:08 Uhr, 05.03.2010

Im Märzen der Börsianer die Bullen einspannt …

Eisige Temperaturen herrschten im Februar in weiten Teilen der Welt, und auch an der Börse sorgte die zweite „Kältewelle“ zu Monatsbeginn für erhebliche Turbulenzen. Nach wie vor gab es große Verunsicherung im Hinblick auf den Umgang mit den aktuell zur Refinanzierung anstehenden griechischen Staatsschulden. Isoliert betrachtet erscheint das Problem unbedeutend, bezüglich der Ursachen und Wirkungen auf die südeuropäischen Staaten wird die Thematik schon kritischer. Die Gründe sind und waren nämlich hinlänglich bekannt: So ist es für den geneigten Beobachter nichts Neues, dass nur durch Manipulationen und Tricksereien sowie gewichtigem politischen Willen die Aufnahme in die Währungsunion erst möglich gemacht wurde. Der dadurch entstandene Vertrauensverlust in die handelnden Institutionen schwächte den Euro und den Glauben an eine dauerhaft mögliche Währungsunion mit den aktuellen Teilnehmern. Bis dato konnten Bundesanleihen, der heilige Gral internationaler Bond-Anleger, von der Flucht in Sicherheit profitieren. Sollte sich jedoch herausstellen, dass die Europäische Währungsgemeinschaft, und somit Deutschland als Hauptzahler, für notleidende Mitglieder haftet, dürfte sich der Bonitätsbonus von deutschen Staatsanleihen schnell verflüchtigen und die Renditen auch hierzulande ansteigen lassen.

Positive Unternehmens- und Konjunkturdaten von Märkten noch ignoriert

Die bereits erwähnte Kältewelle brachte jedoch nicht nur im übertragenen Sinne die Eiszeit: Durch die eisigen Temperaturen und vor allem die Schneemassen, die unser Land und weite Teile der USA bedeckten, wurden viele marktrelevante Faktoren negativ beeinflusst. Insbesondere Stimmungsindikatoren, wie der IFO-Geschäftsklima- und der GFKKonsumklimaindex in Deutschland sowie die Verbraucherstimmung in Amerika, litten unter der „eingefrorenen“ Lage. Wie im Januar wurden die durchaus respektablen volkswirtschaftlichen Daten, und auch die zum Teil überraschend guten Unternehmensergebnisse, unter dem Strich nahezu vollständig ignoriert.

Mit dem 9. März steht nun der Jahrestag des Finanzkrisen-Börsentiefs an. Vor einem Jahr ging man von einem Ärawechsel aus, in dem nichts mehr bliebe, wie es war. Banken und Banker wurden pauschal als Verbrecher abgestempelt, zahlreiche Unternehmen sollten pleitegehen, und ein Millionenheer von Arbeitslosen würde die Gesellschaft vor die Zerreisprobe stellen. Das waren die gängigen Ansichten zu Beginn des Vorjahresmonats. Es ist nicht auszuschließen, dass der Jahrestag Wirkung zeigt, spätestens seit es den Begriff Behavioral Finance gibt, wissen wir, dass gerade massenpsychologische Strömungen die Märkte bewegen und weniger die rationalen Fakten.

Ist es ein Zufall, dass der griechische Ministerpräsident gerade am 9. März bei seinem US-Kollegen

Obama weilt, um mögliche Lösungsansätze für sein Land zu erörtern? Wären die Gespräche erfolgreich, würden sich all die belastenden Faktoren für die Aktienmärkte entkräften. So wäre der massiven Spekulation gegen den Euro zumindest temporär die Grundlage entzogen, was wiederum über die nach wie vor bestehende Korrelation positiv auf Aktien, Rohstoffe und Kreditmärkte wirken würde. Die Dynamik des Euroverfalls hat im Februar mit einem Minus von 2 Prozent bereits merklich nachgelassen.

Indikatoren sprechen für Markterholung im März

Es gibt durchaus auch harte, reale Faktoren, die eine Erholung im März rechtfertigen. So sind die Investitionsgrade in Aktien durch die Korrektur in den ersten beiden Monaten des Jahres niedrig. Vor allem private Investoren bauten weiter Aktien ab, was in der Vergangenheit oft als Kontra-Indikator diente. Doch auch die institutionellen Investoren kamen nach dem Januarschock im Februar nur recht zögerlich an die Märkte zurück. Die massive Belastung der Risikobudgets zu Beginn des Jahres führte zu einer ebenso starken Rückführung der sogenannten Carry-Trades, die insbesondere europäische Aktienmärkte und den Euro belasteten. Diese dürften jedoch nun weitgehend ausgelaufen sein.

Fast unbeachtet nehmen vor allem in den USA zyklische Branchen und Konsumwerte, die sich bereits seit Wochen besser als der Gesamtmarkt entwickeln, eine weitere konjunkturelle Erholung vorweg. Die Aktienmärkte stehen charttechnisch durchaus noch vor erheblichen Widerständen. Es sollte jedoch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich die positiven Strömungen der Konjunkturerholung über die Verwerfungen von unsolide finanzierten

Deutsche Aktien besonders attraktiv

Wir haben die schwachen Phasen genutzt, um unsere Aktienquoten auf neutrale Niveaus anzuheben. Deutsche Aktien sind für uns hierbei durchaus attraktiv, da die heimische Wirtschaft für dieses positive Szenario gut aufgestellt ist. Branchen, die von einer verstärkten Investitionstätigkeit ausgehen, wie der Technologiesektor, erscheinen uns besonders interessant. So könnte zum Beispiel nach Microsofts Flop mit Windows Vista nun mit Windows 7 und Office 2010 ein Generationswechsel bei Personalcomputern anstehen.

Haltepositionen sind für uns nach wie vor Goldminen-Aktien, da sich der Goldpreis in einem Reflationierungsszenario und nach der erfolgten massiven Korrektur zumindest erholen sollte. Untypischerweise glauben wir in diesem Umfeld nicht an extrem schwache Rentenmärkte, da wir keine baldige Leitzinserhöhung in Amerika, und schon gar nicht in Europa, sehen, und die steile Zinsstrukturkurve immer wieder Gelder in länger laufende Anleihen zieht. Somit sind auch Rentenfonds Haltepositionen, zumindest solange die Inflationsdaten auf niedrigem Niveau verharren.

Quelle: GECAM

Als unabhängiger Finanzdienstleister hat sich die GECAM AG auf das Investmentgeschäft spezialisiert. Das Unternehmen bündelt die fünf für das Investmentgeschäft essenziellen Bausteine Investmentdach, Vermögensverwaltung, Produkte, Partner-Portal und Dienstleistungskonzept in einem Haus. GECAM verwaltet in ihren vier Dachfonds aktuell ein Gesamtnettovermögen von 150 Millionen Euro.

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