Im Gespräch mit Trade Republic Mitgründer Christian Hecker
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Herr Hecker, Sie sind einer der Gründer des wertvollsten Fintechs Europas – Trade Republic. Wie ist die Idee „Trade Republic” damals entstanden und welche Hürden gab es?
Ich habe Thomas Pischke 2011 auf der Rückreise von einem Uni-Seminar in München kennengelernt. Wir haben uns direkt angefreundet und in den folgenden Jahren viel diskutiert – unter anderem auch über Geldanlagestrategien und wie man den Wertpapierhandel vereinfachen könnte. 2015 traf ich bei einem Hackathon Marco Cancellieri. Er war so begeistert von unseren Ideen, dass er schon am nächsten Tag begann, den Prototypen einer Broker-App zu programmieren. Noch im selben Herbst beschlossen wir, Deutschlands ersten mobilen und provisionsfreien Broker aufzubauen.
Wir wollten ein Gegenmodell zum traditionellen komplizierten und teuren Wertpapierhandel entwerfen, der nur wenigen Menschen den Zugang erlaubte. Unser Angebot sollte einfach, mobil und provisionsfrei sein, damit möglichst jedermann am Kapitalmarkt handeln, investieren und sparen kann. Eine der größten Hürden, die wir nehmen mussten, bevor wir Anfang 2019 mit Trade Republic gestartet sind, war die BaFin-Zulassung. In Deutschland eine Bank zu gründen, ist ein sehr zeitaufwändiger und arbeitsintensiver Prozess, aber uns war von Anfang an klar: Wir wollen die Depotbank der Zukunft bauen.
Was ist die Vision von Trade Republic?
Unsere Vision ist, dass jeder die Möglichkeit haben soll, seine Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen, um einfach, verständlich und kostenlos am Kapitalmarkt zu investieren. Und das europaweit und unabhängig von seiner Finanzlage. Mit diesem Konzept unterstützen wir den
privaten Vermögensaufbau und verschaffen jedermann den Zugang zum Wirtschaftswachstum. Das ist umso wichtiger in Zeiten von Niedrig- oder sogar Negativzinsen und demografischem Wandel. Denn heute sind alle gefordert, für ihr Alter vorzusorgen und die eigene Rentenlücke zu schließen. Unser Ziel ist es dabei, dass unsere intuitive App für die Menschen in Europa zur Homescreen-App für das Vermögen der Zukunft wird.
Wie heben Sie sich von anderen Online-Brokern am Markt ab?
Unsere App bietet ein völlig neues Nutzungserlebnis beim Handeln: Sie ist sehr übersichtlich gestaltet und hat Funktionalitäten, wie man sie auch aus anderen smarten Anwendungen kennt. Der Nutzer findet die wichtigsten Infos auf einen Blick. Sei es zu Wertpapieren oder
zu seinem eigenen Depot. Um ein Wertpapier oder einen Cryptowert zu handeln oder einen Sparplan anzulegen, sind nur drei Klicks nötig – oder wie wir sagen: „Tap Tap Trade“. Das macht das Handeln so einfach wie den Einkauf im Onlineshop oder die Flugbuchung in der
Airline-App. Darüber hinaus bieten wir im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern einen revolutionären Preisvorteil. Bei uns handeln die Kunden völlig provisionsfrei. Es fällt für den Wertpapierhandel lediglich ein Euro Fremdkostenpauschale an. Anlegen mit ETF- und
Aktien-Sparplänen ist sogar völlig kostenlos. Außerdem sind wir der einzige Neobroker in Europa mit eigener Banklizenz und - Infrastruktur.
Was ist die neueste Produkterweiterung von Trade Republic?
Ganz neu ist unsere Erweiterung bei den Derivaten: Seit kurzem können Kunden insgesamt mehr als 300.000 Derivate von den Partnern HSBC, Société Générale und Citi sowie im Laufe des Jahres auch von UBS provisionsfrei handeln. Damit richten wir uns an ausreichend erfahrene Anleger, die nach einer Möglichkeit suchen, beispielsweise in neue Märkte und Assetklassen zu investieren, sich gegen Kursverläufe abzusichern und das Risiko der Gesamtanlage zu steuern. Zusätzlich ermöglichen wir jetzt auch die bequeme Einzahlung per Kredit- und Debitkarte sowie per Apple- oder Google Pay in der App. Auf diese Weise ist der Einzahlungsbetrag direkt verfügbar und die Kunden können sofort in nWertpapiere investieren. Für Neukunden verkürzt sich die Zeit vom Download der App bis zum ersten Trade damit auf unter acht Minuten.
Traden Sie selbst mit Ihrem eigenen Geld?
Ich lege auch selbst an – vor allem in ETFs. Ich verfolge eine langfristige Anlagestrategie basierend auf Sparplänen. Und ein paar Aktien meines Fußballvereins Borussia Dortmund habe ich aus Verbundenheit auch im Portfolio.
Wagen wir zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft. Welche Pläne haben Sie für Trade Republic in 2022?
Wir befinden uns gerade mitten in einer großen Expansionsphase. Nach Deutschland, Österreich und Frankreich bereiten wir die Expansion in weitere Länder der Europäischen Union vor. Um für unsere Pläne im In- und Ausland personell gut aufgestellt zu sein, stellen wir gerade sehr viele hochtalentierte Menschen aus der ganzen Welt ein. Und wir haben noch einige andere Themen, an denen wir arbeiten. Es bleibt also spannend.
Ganz oben, in lichtem grau und klein, steht "Werbung". Wenn aber ein Artikel in der Überschrift als "Kommentar" und als Interview des GMT-Redaktionsteams dargestellt wird, dann sollte eine objektive Frage nach dem Geschäftsmodell von Trade Republic (und den unten angesprochenen "Spreads") nicht fehlen. Hier wäre eine Ergänzung willkommen.
...und wie hoch ist der spread ???😎😜