Fundamentale Nachricht
12:27 Uhr, 24.01.2022

Im Fokus: Investieren in Bildung

Unsere Bildungsstrukturen, deren Wurzeln zumeist über 200 Jahre zurückreichen, sind nach Einschätzung von Paul Buchwitz, Fondsmanager des DWS Invest SDG Global Equities, nicht für die Anforderungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts geeignet, die lebenslanges Lernen unabdingbar machen.

Geht ein Babyboomer in Rente, wird er in der Regel einen einzigen Beruf ausgeübt haben. Ein Mitglied der Gen Z dürfte zu diesem Zeitpunkt aber auf mindestens zehn bis fünfzehn Jobs zurückblicken, die womöglich auch noch in einer Form von Selbständigkeit ausgeübt wurden. Diese Prognose verdeutlicht die disruptiven Auswirkungen, die der rasante technologische Fortschritt auf die Arbeitswelt haben wird. „Allerdings sind unsere Bildungsstrukturen, deren Wurzeln zumeist über 200 Jahre zurückreichen, nicht für diese Anforderungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts geeignet, die lebenslanges Lernen unabdingbar machen“, sagt Paul Buchwitz, Fondsmanager des DWS Invest SDG Global Equities, anlässlich des Internationalen Tags der Bildung am 24. Januar 2022.

Damit erinnern die Vereinten Nationen daran, dass sich die Weltgemeinschaft mit der Agenda 2030 exakt 17 Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt hat – die sogenannten Sustainable Development Goals, kurz SDGs. Das vierte SDG lautet inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern. Mit seinem weltweit investierenden Aktienfonds strebt Buchwitz ein Portfolio an, bei dem durchschnittlich 50 Prozent der Unternehmenserträge zur Erreichung der 17 Ziele beitragen.

Strukturbrüche wie Ausstieg aus fossilen Energien verstärken Bedarf

Daher hätten sich bereits viele Unternehmen vor allem aus dem Technologiesektor, wo die Diskrepanz zwischen Ausbildung an traditionellen Schulen und Universitäten und Arbeitswirklichkeit besonders hoch sei, von der Rolle eines Abnehmers von Humankapital von der Stange verabschiedet. Stattdessen investierten sie in das lebenslange Lernen ihrer Mitarbeiter und beauftragten dabei zunehmend private Anbieter. „Insgesamt sehen sich aber nur sieben Prozent der Unternehmen als ‚exzellent‘ darin, den Anforderungen der Millennials und der Gen Z an die Arbeitswelt zu entsprechen“, sagt Buchwitz. Daher habe der Markt künftig großes Wachstumspotenzial. Besonders hoch sei die Sensibilität für dieses Thema in Schwellenländern wie Brasilien, China und Indien, am niedrigsten hingegen in Großbritannien und Frankreich.

Weitere Impulse für das lebenslange Lernen erwartet er durch Strukturbrüche wie beispielsweise den Ausstieg aus den fossilen Energien. So investiere etwa Dänemark derzeit bereits mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Umschulungen, während die USA dafür lediglich 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung aufbrächten. „Dabei sind Umschulungen oftmals günstiger als Entlassungen. So würde es gerade einmal 180 Millionen Dollar kosten, 90.000 US-Kohlearbeiter für den Einsatz in der Solarindustrie fit zu machen”, so der Fondsmanager.

Der Brancheninformationsdienst HolonIQ schätzt den weltweiten Markt für höhere Online-Abschlüsse und Mikro-Zertifikate für 2019 auf 45 Milliarden Dollar und erwartet eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 17 Prozent. Damit würde sich der Markt auf 117 Milliarden Dollar im Jahr 2025 belaufen. 

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