Kommentar
11:57 Uhr, 02.10.2008

Im Bärenmarkt gegen den Strom schwimmen

Fidelity International rät Anlegern, Schwankungen am Aktienmarkt lieber mitzumachen als kurzfristig ein- und auszusteigen. Das Fondsmanagement-Unternehmen belegt in einer Analyse des MSCI Germany über die vergangenen 15 Jahre, dass es fast unmöglich ist, den richtigen Zeitpunkt zum Aktienkauf und -verkauf zu finden.

"Ich empfehle auch jetzt, an den gekauften Aktien und Aktienfonds festzuhalten", sagte Anthony Bolton, Fondsmanagerlegende von Fidelity International. "In meinen 35 Jahren als Analyst und Fondsmanager habe ich zwar noch nie eine Finanzmarktkrise in diesem Ausmaß erlebt. Aber in stark schwankenden Märkten ist man immer gut beraten, seine Anlagestrategie unbeirrt weiter zu verfolgen."

Die aktuelle Untersuchung von Fidelity bestätigt: Langfristig orientierte Anleger erzielen am Ende eine bessere Rendite mit ihren Aktien als Investoren, die auf den vermeintlich richtigen Zeitpunkt setzen. Wer - gemessen am Stand des MSCI Germany - vom 30. September 1993 bis zum 29. September 2008 beständig seine Investitionen gehalten hat, erzielte im Schnitt eine jährliche Rendite von 5,6 Prozent. Dagegen erhielten Anleger, die in diesem Zeitraum die zuwachsstärksten zehn Tage an der Börse verpasst haben, nur eine durchschnittliche Jahresrendite von 1,1 Prozent auf das eingesetzte Kapital. Wer die 40 besten Börsentage ausgelassen hat, verzeichnete sogar einen Wertverlust von 7,3 Prozent.

"Die Nerven zu behalten, wenn man ständig mit schlechten Nachrichten konfrontiert wird, ist natürlich alles andere als leicht", meinte Bolton. "Aber man muss sich auch vergegenwärtigen, dass die Kurse meist früher steigen als andere Indikatoren. Wer darauf wartet, dass Statistiken einen ökonomischen Aufschwung ankündigen, versäumt große Kurssprünge, die häufig eine neue Bullenphase einläuten."

Quelle: Fidelity

Die 1946 gegründete US-Investmentgesellschaft Fidelity ist das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen für private Anleger von 12,25 Mrd. Euro, vertreibt 104 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 210 Mitarbeiter (Stand: 31.12.2007).

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten